Anwendung eines artesischen Brunnens als Wasserkraft

In einer Seidenfabrik zu Tours in Frankreich befindet sich ein artesischer Brunnen von 212 Mètres oder 652 Pariser Fuß Tiefe, welcher, wenn man ihn in 1 1/2 Fuß Höhe über dem Boden springen lässt, in der Minute die ungeheure Wassermasse von 4.000 Litres (19 1/2 preuß. Oxhoft) liefert.

Man kam auf den Gedanken, dieses Wasser als bewegende Kraft zu benutzen, und verlängerte deshalb die Röhre bis auf 6 Fuß über dem Boden. Seitdem erhält man in der Minute nur noch 1.800 Litres (8 3/4 Oxhoft), dies reicht aber hin, um mittels eines Rades sämtlich ein der Fabrik nötige Maschinen zu treiben. Hr. Mulot, welcher jenen Brunnen gegraben hat, leitet jetzt die Arbeiten am artesischen Brunnen im Schlachthause von Paris in der Vorstadt Grenelle, der bereits eine Tiefe von mehr als 1.400 Fuß erlangt hat, ohne dass man Wasser gefunden hätte; indessen hat man wenigstens jetzt mehr Aussicht als je, Wasser zu finden, da man aus der weißen Kreide in die grüne gekommen ist, wo man wegen des geringen Widerstandes dieser Kalkvarietät täglich um einen Mètre weiter zu kommen und, da man noch nie eine über 100 Mètres dicke Schicht von grüner Kreide gefunden hat, in wenig Monaten Wasser zu treffen hofft.