Das Mönchtum. Seine Ideale und seine Geschichte I. bis II.

Aus: Reden und Aufsätze
Autor: Harnack, Adolf von (1851-1930) protestantischer Theologe und Kirchenhistoriker, Erscheinungsjahr: 1903
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Gesellschaft, Renaissance, Humanismus, Reformation, Bildung, Volksbildung, Erkenntnis, Literaturgeschichte, Statistik, Erscheinung, Wortgeschichte, Sprache, Weltbedeutung, Bewusstsein, Historiker, Carl Neumann, Walther Götz, Brandi, Fester, Wernle, Hermelink, Jakob Burckhardt, Michelet, Aufschwung, Künste, Rudolf Hildebrand, Forschung, Weltgeschichte, Constantin, Silvester, Altertum, Vasari, Reformatoren, Luther,
Das Mönchtum ist nicht so alt wie die Kirche. Allerdings hat die Kirche des 4. Jahrhunderts, in welcher es sich ausbildete, wesentlich ähnliche Institutionen schon im apostolischen Zeitalter zu finden gemeint; aber die Vorbilder dort, auf welche man sich berufen hat und noch beruft, gehören zum größten Teile der Legende an. Dennoch ist die alte Kirche mit ihrem Urteile nicht ganz im Unrechte. Der Gedanke, sich zu separieren, geschlossene Vereinigungen innerhalb der Gemeinde zu bilden und besondere Weltentsagung zu üben, konnte freilich den Einzelnen in den ersten Jahrzehnten des Bestehens der Kirche gar nicht kommen. Aber diejenigen, welche sich von dem Geiste Gottes getrieben fühlten, ihr ganzes Leben der Verkündigung des Evangeliums zu widmen, haben in der Regel alle ihre Habe dahingegeben und sind in freiwilliger Armut als Apostel und Evangelisten Christi von einer Stadt zur anderen gewandert. Andere haben sich, auf Vermögen und Ehe verzichtend, ganz in den Dienst der Armen und Hilfsbedürftigen der Gemeinde begeben. Dieser apostolischen Männer hat man sich, als das Mönchtum nach seinem Ursprunge im apostolischen Zeitalter suchte, hin und her wieder erinnert. Ferner aber - alle Christen, soweit sie es ernst nahmen, standen gleichmäßig unter dem Eindrucke, dass der Welt und ihrer Geschichte nur noch eine kurze Spanne Zeit gelassen sei, dass ihr Ende bevorstehe. Wo diese Hoffnung aber lebendig ist, da kann das irdische Leben, wie es gelebt wird, einen selbständigen Wert nicht mehr behaupten, so gewissenhaft man es auch mit den Berufspflichten nehmen mag. Der Apostel Paulus hat unter besonderen Verhältnissen diese wiederholt und nachdrücklich seinen Gemeinden eingeschärft. Man hat ihn deshalb evangelischerseits wider Möncherei und alles weltflüchtige Christentum angerufen, auf die Grundsätze christlicher Freiheit verweisend, die er verkündet hat. Aber man soll dabei nicht vergessen, dass auch er in Bezug auf die irdischen Güter das Urteil geteilt hat, es sei dem Christen zuträglicher, sie preiszugeben, und dass wir so auch im Evangelium lesen. Damit ist das, was sich als Mönchtum ausgebildet hat, dennoch nicht im voraus geboten noch empfohlen. Jesus Christus hat nicht als ein neues, peinliches Gesetz schwere Lasten auferlegt, noch weniger in der Askese als solcher - er selbst lebte nicht als Asket - eine Heiligung gesehen, sondern eine vollkommene Einfalt und Reinheit der Gesinnung und eine Ungeteiltheit des Herzens hat er vorgestellt, die in Verzicht und Trübsal, im Besitz und Gebrauch irdischer Güter, wandellos dieselbe bleiben soll. Das Einfachste und Schwerste im Gesetz, die Liebe Gottes und des Nächsten, hat er an die Spitze gestellt und aller zeremoniösen Heiligkeit und raffinierten Moral entgegengesetzt. Geboten hat er, dass ein jeglicher sein Kreuz, d. h. die Leiden, die Gott geschickt hat, auf sich nehmen und ihm nachfolgen solle. In der Nachfolge Jesu, in welcher sich das Trachten nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit verwirklicht, liegt die Entäußerung von allem, was hemmend und hinderlich ist, beschlossen. Das Mönchtum hat aber nachmals versucht, der entscheidenden evangelischen Forderung: ,,Enthalte dich" so gerecht zu werden, dass es den Umfang des Verzichtes ohne Rücksicht auf die individuelle Beschaffenheit und den Beruf des Einzelnen bestimmte.

Als das Evangelium im ersten Jahrhundert und im Anfang des zweiten seine Mission in der griechisch-römischen Welt aufnahm, da wurde es ergriffen von den Empfänglichen als die Botschaft „von der Enthaltsamkeit und der Auferstehung". Diese gewährte die befreiende Hoffnung, und jene forderte die Loslösung von der Welt der Sinnlichkeit und Sünde. Die ersten Christen sahen in dem Heidentum, seinem Götzendienst, seinem öffentlichen Leben, auch in seinem Staate, das Reich des Satan in Wirklichkeit aufgerichtet und forderten daher Verneinung dieser Welt; aber für ihre Auffassung waren es nicht unvereinbare Gegensatze, dass die Erde Gottes sei, von ihm geleitet und beherrscht werde, und dass sie doch zugleich in satanischer Verwüstung liege. Weiter: sie wussten sich als Bürger einer zukünftigen Welt, deren Eintritt in Bälde bevorstehe. Wer das glaubt, der kann alles gering achten, was um ihn ist, ohne in die Stimmung zu geraten, die man die pessimistische nennt, und die im besten Falle die Stimmung des gekränkten und leidensmüden Heros ist. Er wird die Freude am „Leben" behalten; denn er wünscht nichts sehnlicher als zu leben, und er wird selbst dem Tode sich gerne darbieten, der ihn zum Leben führt. Dort ist kein Raum für den Verzicht auf die Freude, wo der Glaube lebendig ist, dass Gott die Welt geschaffen hat und regiert, wo man der Zuversicht lebt, dass kein Sperling vom Dache fällt ohne den himmlischen Vater. Es ist richtig, dass die Phantasie damals aufs lebhafteste bewegt worden ist von dem Gedanken, dass der gegenwärtige Weltlauf dem Gerichte verfalle, weil alles vergiftet und des Unterganges wert sei; aber man wusste diese Welt doch auch als die Stätte des Reiches Gottes, die man der Verklärung für würdig erachtete. Das Christentum musste den Kampf aufnehmen mit der groben und der feinen Sinnlichkeit der Heidenwelt und es erschöpfte, wie man richtig gesagt hat, seine ganze Energie in der Predigt der großen Botschaft: „Ihr seid keine Tiere, sondern unsterbliche Seelen, nicht die Sklaven des Fleisches und der Materie, sondern die Herren eures Fleisches, Diener allein des lebendigen Gottes." Jedes Kulturideal muss zurücktreten, bis diese Botschaft geglaubt wird. Besser, der Mensch erachtet die Ehe, Essen und Trinken, ja, sein menschliches Teil an sich für unrein, als dass er diese Dinge wirklich unrein macht durch sinnliche Verwilderung. Kein neues Prinzip vermag sich in dieser Welt der Trägheit und Gewohnheit durchzusetzen, das nicht die schneidendste Kritik an dem Zustande der Gegenwart übt und hochgespannte Forderungen stellt. Das älteste Christentum stellte solche Forderungen; aber bald erhob sich die Frage, wie sie theoretisch zu begründen seien und in welchem Umfang sie gelten sollen.

                                        II.

Bereits am Anfang des zweiten Jahrhunderts drängte sich eine bunte Menge Suchender und Gläubiger an die christlichen Gemeinden heran. Unter ihnen gab es Männer - man nennt sie herkömmlich Gnostiker -, die genährt und verwirrt waren durch alte und neueste Mysterienweisheit, zugleich aber ergriffen von der evangelischen Botschaft und der Reinheit des christlichen Lebens. Sie suchten zu bestimmen, worin das Wesen der christlichen Religion als einer Erkenntnis Gottes und der Welt bestehe, und sie meinten den wahren, der Menge unbekannten Sinn des Evangeliums ergründet zu haben: Gott als den Herrn und den Schöpfer der Geister, aber ihm von Ewigkeit gegenüberstehend das Reich der Materie, der sinnlichen Endlichkeit, welches als solches böse ist; der menschliche Geist ein Lichtfunke Gottes, aber schmachvoll gefangen von seiner Feindin, der Sinnenwelt; die Erlösung durch Christus eine Entkörperung des Geistes, die Wiederherstellung der reinen Geistigkeit; darum die sittliche Aufgabe: vollkommene Askese, Flucht aus der dämonischen Natur, Einswerden mit dem Urquell des Geistes durch Erkenntnis und Wissen. In dem Kampf mit dieser Lehre, welche die griechische war, sich aber als die christliche zu legitimieren versuchte, und im Kampfe mit der marcionitischen, die in ihren praktischen Anweisungen sich mit der gnostischen berührte, erlebte die Kirche ihre erste gewaltige Krisis in der Geschichte. Sie hat sie überwunden; sie hat die scheinbar so verlockende Begründung ihrer eigenen Kritik an der Schlechtigkeit der gegenwärtigen Welt als eine ihr fremde, als eine falsche abgewiesen. Sie erkannte in jenen Thesen dämonische, d. h. heidnische Anschauungen wieder und beurteilte das gnostische Christentum mitsamt seiner Askese und der hohen Botschaft von der Herrlichkeit und Würde des Geistes als ein verweltlichtes. Auch von einem angeblich höheren Geheimchristentum für die „Geistigen" wollte sie nichts wissen; der gnostischen Unterscheidung eines zwiefachen christlichen Ideals gegenüber bestand sie noch, wenn auch nicht mit Sicherheit, auf der Forderung einer einheitlichen und allgemein zugänglichen christlichen Lebensordnung. Seit dem Ende des zweiten Jahrhunderts war es für immer in der Kirche festgestellt, dass der Glaube an jenen prinzipiellen Dualismus zwischen Gott und Welt, Geist und Natur unvereinbar sei mit dem Christentum, unvereinbar mit ihm darum auch jede Askese, die sich auf jenen Dualismus stützt. Wohl fuhr man fort, zu lehren, dass der gegenwärtige Weltlauf und die zukünftige Zeit in einem Kontraste stehen, dass die Erde unter die Herrschaft der Dämonen geraten sei. Aber Gott selbst hat sie dahingegeben und dem Teufel überantwortet. Er wird aber seine Allmacht in dem Gerichte erweisen und zeigt sie schon jetzt in dem Siege seiner Gläubigen über die Dämonen. Die Welt ist des Herrn, nur verwaltet wird sie zeitweilig von den bösen Engeln; die Welt ist gut, aber die Lebensweise der Welt ist schlecht. So überwand man den theoretischen Dualismus, indem man ihn in der ,,Theologie“ ablehnte und das Böse aus der im Plane Gottes notwendigen Freiheit der Kreatur zu verstehen suchte. Doch der Feind, der hier lauert, kann wohl geschlagen, aber nicht vernichtet werden. Er fand seine geheimen Bundesgenossen selbst in manchen maßgebenden Theologen, die den Dualismus in subtiler Weise mit dem Glauben an Gott, den allmächtigen Schöpfer, zu vereinigen verstanden. Unter den verschiedensten Masken und Gestalten ist er je und je wieder aufgetreten in der Geschichte des Christentums; aber er hat sich verkleiden müssen. Als Feind in offener Feldschlacht war er gerichtet.

Da zog eine zweite Krisis herauf für die Kirche, und noch war die erste nicht am Ende. Seit der Mitte des zweiten Jahrhunderts begannen sich die Bedingungen der äußeren Lage für die Christenheit immer mehr zu ändern. In wenigen kleinen Gemeinden war sie bisher über das römische Reich zerstreut gewesen. Diese waren nur mit den notwendigsten Formen politischer Art ausgestattet, so wenige und so lockere, als deren ein auf überirdische Hoffnungen, strenge Disziplin und Bruderliebe begründeter, religiöser Bund bedurfte. Aber es wurde anders. Die Kirche sah Massen bei sich einziehen, die einer nachträglichen Zucht - der Erziehung und der Nachsicht - ebenso bedurften wie einer politischen Leitung. Die Aussicht auf das nahe Weltende beherrschte nicht mehr wie früher alle Gemüter. An die Stelle ursprünglicher Begeisterung trat mehr und mehr nüchterne Überzeugung, wohl auch nur theoretisches Fürwahrhalten und gehorsame Anerkennung. Viele wurden nicht Christen, sondern sie waren es und darum blieben sie es. Sie waren zu stark vom Christentum berührt, um es zu lassen, und zu wenig, um Christen zu sein. Der rein religiöse Enthusiasmus verblasste, die Ideale erhielten eine neue Form, und die Selbständigkeit und Verantwortlichkeit der Einzelnen wurde schwächer. Die ,,Priester und Könige Gottes" begehrten nach Priestern und begannen sich mit den Königen der Erde abzufinden. Die, welche sich einst des Besitzes des Geistes gerühmt hatten, suchten diesen Geist, den sie nun nicht mehr so lebendig spürten, in Glaubensformeln und in heiligen Büchern, in Mysterien und in Kirchenordnungen zu erkennen. Dazu: die Unterschiede in der sozialen Lage der ,,Brüder" machten sich geltend. In allen Berufsklassen fanden sich bereits Christen, im Kaiserpalast, unter den Beamten, in den Stuben der Handwerker und in den Sälen der Gelehrten, unter Freien und Unfreien. Sollten diese alle in ihrem Berufe belassen werden, sollte die Kirche den entscheidenden Schritt in die Welt hinein tun, auf ihre Verhältnisse eingehen, ihren Formen sich anschmiegen, ihre Ordnungen soweit irgend möglich anerkennen, ihre Bedürfnisse befriedigen, oder sollte sie bleiben, was sie anfangs gewesen, eine Gemeinde religiös Begeisterter, getrennt und geschieden von der Welt, nur durch eine direkte Mission auf sie wirkend? Die Kirche sah sich seit der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts vor das Dilemma gestellt, entweder durch wirklichen Eintritt in die römische Gesellschaft eine Weltmission im großen zu beginnen, freilich unter Verzicht auf ihre ursprüngliche Ausstattung und Kraft, oder aber diese zu behalten, die ursprünglichen Lebensformen zu bewahren, aber eine kleine, geringe Sekte zu bleiben, von Tausenden kaum Einem verständlich, nicht imstande, Nationen zu retten und zu erziehen. Um diese Frage handelte es sich - das dürfen wir heute feststellen, so wenig es damals klar erkannt werden konnte -, es war eine gewaltige Krisis, und nicht die schlechtesten Christen riefen der Kirche ein Halt zu. Damals zum ersten male wurden Stimmen in der Kirche laut, welche die Bischofe und ihre Herden vor der fortschreitenden Verweltlichung warnten, welche den Weltchristen jene bekannten Sätze von der Nachfolge Christi in ihrem wörtlichen Ernste entgegenhielten und eine Umkehr zur ursprünglichen Einfachheit und Reinheit verlangten. Damals erhob sich noch einmal laut und eindringlich der Ruf, das Leben auf Grund der Hoffnung zu gestalten, dass der Herr demnächst wiederkomme. Es gab Gemeinden, die, geführt von ihren Bischöfen, in die Wüste zogen; es gab Gemeinden, die alles verkauften, was sie besaßen, um frei von allen Hemmnissen dem kommenden Christus entgegenzuziehen; es gab Stimmen, die verkündigten, die Christen sollten den breiten Weg verlassen und den schmalen Weg und die enge Pforte aufsuchen. Die Kirche selbst entschied sich anders, mehr von den Verhältnissen getrieben als nach einem freien Entschluss. Sie zog ein durch das offene Tor in den Weltstaat, um sich für eine lange Dauer dort einzurichten , um ihn auf seinen Straßen zu christianisieren, ihm die Worte des Evangeliums zu bringen, aber ihm alles zu lassen außer seinen Göttern. Und sie selbst stattete sich aus mit all den Gütern, die sie von ihm nehmen konnte, ohne das elastische Gefüge zu sprengen, in welchem sie sich nun einrichtete. Mit seiner Philosophie schuf sie ihre neue christliche Theologie, seine Verfassung beutete sie aus, um sich selbst die festesten Formen zu geben, seine Rechtsordnungen, Handel und Verkehr, Kunst und Handwerk nahm sie in ihren Dienst, selbst von seinen Kulten wusste sie zu lernen. So finden wir die Kirche um die Mitte des dritten Jahrhunderts, ausgerüstet mit all den Machtmitteln, die der Staat und seine Kultur ihr bieten konnten, eingehend auf alle Verhältnisse des Lebens, zu allen Konzessionen bereit, die nicht das Bekenntnis des Glaubens betrafen. In dieser Ausstattung hat sie eine Weltmission im großen Stile unternommen und durchgeführt. Und jene Altgläubigen und Ernsteren, die gegen diese Weltkirche protestierten im Namen des Evangeliums, die ihrem Gott eine heilige Gemeinde sammeln wollten ohne Rücksicht auf Zahl und Umstande? Sie vermochten sich nicht mehr in der großen Kirche zu halten, und, indem die Mehrzahl von ihnen, um ihren strengeren Forderungen eine Grundlage zu geben, sich auf eine neue endgültige Offenbarung Gottes, die in Phrygien stattgefunden haben sollte, berief, beschleunigte sie den Bruch. Sie schieden aus und wurden ausgeschieden. Aber, wie es zu geschehen pflegt, sie waren in dem Kampf selbst enger und kleinsinniger geworden. Hatte in früheren Zeiten hohe Begeisterung strenge Lebensformen wie von selbst hervorgerufen, so sollten nun diese, pünktlich bemessen, jenes ursprüngliche Leben konservieren und erzeugen. Sie wurden gesetzlich in ihrer Lebensordnung, die doch nur um wenige Grade strenger war als die ihrer Gegner, und hochmütig im Besitze des reinen Christentums , wie sie sagten. Das Christentum der Weltkirchenleute verachteten sie als halbschlächtiges, gemodeltes und ungeistliches Christentum. Man hat in dieser ,,Sekte“ der „Montanisten" im Reiche und in der ihr verwandten, älteren und schrofferen der ,,Enkratiten“ mit ihrer Weltscheue, ihren strengeren Fasten- und Gebetsordnungen, ihrem Misstrauen gegen das geistliche Amt, gegen kirchenpolitische Ordnung, gegen jeden Besitz, selbst gegen die Ehe, den Vorläufer des späteren Mönchtums erkennen wollen - nicht mit Unrecht, wenn man auf die Motive beider Bewegungen sieht, aber sonst sind sie doch noch sehr verschieden. Das Mönchtum setzt die relative Berechtigung der Weltkirche voraus, jene Montanisten bestritten jede Berechtigung. Die Auskunft einer doppelten Sittlichkeit in der Kirche, war sie gleich schon im Anzuge, beherrschte am Anfang des dritten Jahrhunderts noch nicht die gesamte Auffassung vom christlichen Leben; eben die Ausscheidung des Montanismus aus der Kirche beweist dies. Allerdings schätzte die Kirche ihre „Bekenner“, ihre „Jungfrauen", ihre Ehelosen, ihre Gott dienenden Witwen, wenn sie ihrer Gemeinschaft treu blieben, um so höher, je häufiger sie die Erfahrung machen musste, dass sie gegen die „große Gemeinschaft" misstrauisch wurden. Aber jene geistlichen Aristokraten waren noch ebensowenig Mönche wie die Montanisten. Dazu - das Mönchtum erhob eine Lebensweise zum Prinzip, die in erster Linie nicht an der Aussicht auf die bevorstehende Offenbarung des Reiches Christi, sondern an dem Gedanken des ungestörten Genusses Gottes im Diesseits und der Unsterblichkeit im Jenseits orientiert war. Das Mönchtum musste sich zur Weltflucht aufraffen, die Montanisten brauchten das nicht erst ausdrücklich zu fliehen, was ihre enthusiastische Hoffnung als ein bereits Abgetanes erblicken wollte.

014 Arme und Elende, Gruppe vom Karl Borromäus-Brunnen Wien, Josef Engelhard

014 Arme und Elende, Gruppe vom Karl Borromäus-Brunnen Wien, Josef Engelhard

015 Karl Borromäus-Brunnen, Wien, Josef Engelhard

015 Karl Borromäus-Brunnen, Wien, Josef Engelhard

017 Religion, Heilige Familie, Michael Rieser

017 Religion, Heilige Familie, Michael Rieser

018 Religion, Madonna, Michael Rieser

018 Religion, Madonna, Michael Rieser

019 Religion, St. Anna, Michael Rieser

019 Religion, St. Anna, Michael Rieser

021 Religion, St. Hieronymus, Michael Rieser

021 Religion, St. Hieronymus, Michael Rieser

022 Religion, Tod des Hl. Joseph, Michael Rieser

022 Religion, Tod des Hl. Joseph, Michael Rieser

024 Religion, St. Georg, Th. Gämmerler

024 Religion, St. Georg, Th. Gämmerler

Fra Bartolommeo, Heilige Familie, Sammlung des Earl Cowper in Panshanger

Fra Bartolommeo, Heilige Familie, Sammlung des Earl Cowper in Panshanger

Fra Bartolommeo, Pieà, Galerie Pitti zu Florenz

Fra Bartolommeo, Pieà, Galerie Pitti zu Florenz

Fra Bartolommeo, Skizze zum oberen Teil des Jüngsten Gerichts, nach einer Handzeichnung

Fra Bartolommeo, Skizze zum oberen Teil des Jüngsten Gerichts, nach einer Handzeichnung

Sarto Andrea del, Faksimile einer Handzeichnung in den Uffizien zu Florenz

Sarto Andrea del, Faksimile einer Handzeichnung in den Uffizien zu Florenz

Vinci Lionardo da, Anbetung der Magier, Skizze nach dem Bilde in den Uffizien zu Florenz

Vinci Lionardo da, Anbetung der Magier, Skizze nach dem Bilde in den Uffizien zu Florenz

Vinci Lionardo da, Engel Lionardos aus der Taufe Christi von Verrocchio

Vinci Lionardo da, Engel Lionardos aus der Taufe Christi von Verrocchio

Vinci Lionardo da, Bacchus-Kopf, Bleistiftzeichnung in der Akademie zu Venedig

Vinci Lionardo da, Bacchus-Kopf, Bleistiftzeichnung in der Akademie zu Venedig

011 Die Geburt Christi

011 Die Geburt Christi

012 Die Verkündigung an die Hirten

012 Die Verkündigung an die Hirten

013 Die Beschneidung Christi

013 Die Beschneidung Christi

014 Die Flucht nach Ägypten

014 Die Flucht nach Ägypten

000 Geburt Christ – Albrecht Dürer

000 Geburt Christ – Albrecht Dürer

004 Die drei Bauern – Albrecht Dürer

004 Die drei Bauern – Albrecht Dürer

007 Die Heilige Dreifaltigkeit - Albrecht Dürer

007 Die Heilige Dreifaltigkeit - Albrecht Dürer

006 Madonna mit dem Wickelkinde - Albrecht Dürer

006 Madonna mit dem Wickelkinde - Albrecht Dürer

009 Der Heilige Antonius - Albrecht Dürer 1519

009 Der Heilige Antonius - Albrecht Dürer 1519

011 Die Kreuzabnahme - Albrecht Dürer

011 Die Kreuzabnahme - Albrecht Dürer