Voranzeige.

Am 6. und 7. März 1897 fand wiederum in Wien, wohin Herzl als Feuilletonredakteur der Neuen Freien Presse übergesiedelt war, in der Rembrandtgasse eine Konferenz zur Einberufung eines zionistischen Weltkongresses statt**).

Herzl präsidierte ihr. Von den Erschienenen waren mehrere — so Bambus und Salz — eifrige Anhänger der Infiltrations- und Kolonisationspolitik. Es wurde ein Ausschuß zur Vorbereitung des Kongresses gebildet, und dieser auf den 25. bis 27. August nach München einberufen.


*) Briefe an Wilhelm Groß in Jaffa vom 18. IX. 96 und 28. X. 96.

**) Nach dem Protokoll waren in der entscheidenden Sitzung vom 7. März anwesend: Herzl, Moses, Kremenezky, Salz, York-Steiner, Thon, Turow, Bambus, Ehrenpreis, Kellner, Kokesch.


In der von Herzl im Namen der vorbereitenden Kommission versandten „vorläufigen Anzeige“ sind Referate von Nordau, Bambus, Hirsch Hildesheimer, Bodenheimer und Herzl vorgesehen. Letzterer sollte über das Thema: „Die Judenfrage und der nächste diplomatische Kongreß der Großmächte“ Bericht erstatten. Es heißt darin: „So erhalten die gemeinsamen Bedürfnisse ein Organ. Es wird ein Zufluchtsort für die Wünsche und Beschwerden unserer Brüder geschaffen. Die Judensache muß dem Belieben vereinzelter Personen — wie gutwillig diese auch seien — entrückt sein. Es muß ein Forum entstehen, vor dem jeder für das, was er in der Judensache tut und läßt, zur Rechenschaft gezogen werden kann. Dem wird sich kein redlicher Mann widersetzen*).“

*) Siehe Anhang, S. 112 und 133.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Das Leben Theodor Herzls