El Arisch - Anglo-Palestine Co.

Zu Anfang Februar bricht die Expedition nach El Arisch auf*). Herzl selbst hatte sich am 6. Januar nach London begeben, dort mit der Regierung und Lord Rothschild verhandelt, und das Ganze mit Cook arrangiert. Zugleich wird die Anglo-Palestinc Co. als Tochterinstitut des J. C. T. begründet.

*) Mitglieder waren: Goldsmith, Keßler, Oskar Marmorek, Soskin, Joffé, Prof. Laurent, Ingen. Stephens und Mr. Humphreys als Regierungskommissar.


Inzwischen verhandelt Greenberg über den Charterentwurf in Kairo und erhält die Zustimmung der Regierung zu den Grundzügen des Charters: Selbstverwaltung des Gebiets, Munizipalrechte usw., wenn der Bericht günstig ausfällt. Ein sehr großer englisch-jüdischer Finanzier sagt seine Beteiligung mit außerordentlich hohen Beträgen für den Fall zu, daß der Charter erlangt wird.

Anfangs März kehrt die Expedition mit günstigem Bericht nach Kairo zurück, und Herzl begibt sich, begleitet vom Verfasser, voller Hoffnungen nach Ägypten, um selbst mit Lord Cromer die Verhandlungen zu führen. „Wir schicken uns an, aus Träumen heraus auf dem Erdboden festen Fuß zu fassen“, schrieb er an Warburg*). Die ägyptische Regierung zeigte sich zunächst der Erteilung eines Charters geneigt**).

*) Brief vom 25. Dezember 1902.

**) Herzl hat sich um den Charter für El Arisch (genauer: den größeren Teil der Sinaihalbinsel ohne die Gebiete längs des roten Meeres) sehr gemüht. Er entwickelte gegenüber dem Verfasser in Kairo eingehende Pläne für die ersten Jahre über Organisation, Vorarbeiten und die Arbeiterfrage und die Erbauung einer Stadt an der Küste. Die späteren Vorwürfe, er habe sich nicht genügend um die Konzession gesorgt, erfaßten nicht im geringsten die Sachlage.


Dann aber erklärt die ägyptische Regierung, sie könne die Konzession nicht erteilen, weil sie nicht genügend Nilwasser für die Bewässerung der Pelusinischen Ebene — des besten und fruchtbarsten Landstrichs — hergeben könne. Ohne die pelusinische Ebene aber war das ganze an sich aussichtsreiche Projekt undurchführbar. Als die britische Regierung von dem Mißlingen der Verhandlungen Kenntnis erlangte, schlug sie Herzl die Bewilligung eines anderen Landgebietes zum Zwecke der jüdischen Kolonisation vor.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Das Leben Theodor Herzls