Adresse der Palästinenser an Dr. Herzl. 1896

In der Geschichte des jüdischen Volkes für das Jahr 5656, an dessen Grenze wir jetzt stehen, wird für alle Zeiten ein Name in goldenen Lettern glänzen, der Name des Mannes, der durch seine herrliche Staatsschrift den Völkern ein Friedensbote, seinem eigenen Stamme Licht und Leuchte geworden.

Ewig denkwürdig wird das zur Neige gehende Jahr bleiben als dasjenige der geistigen Wiedergeburt des Judenstaates. Und mögen auch viele Jahre vergehen, ehe die große Idee zur Verwirklichung wird, die treuen Söhne des jüdischen Stammes werden voll Hoffnung und Zuversicht an den Gedanken des Judenstaates festhalten, werden mit tiefer Dankbarkeit und Verehrung an dem Manne hängen, der dem alten Glauben neue Nahrung, der ererbten Hoffnung frische Pflege gegeben, der seinem Volke ein begeisterter Sohn geworden, ein weiser Lehrer und Kostspender. Neben der großen Zahl einsichtsvoller und warmfühlender Glaubensbrüder in den Ländern der Zerstreuung schlagen Ihnen, hochverehrter Herr Doktor, auch tausende von Herzen aus dem angestammten Heimatslande in Liebe und Dankbarkeit entgegen. Die Herzen von Tausenden, die Glauben und Hoffnung, Pietät und Treue nach dem Lande ihrer Väter verpflanzt haben, und die jetzt zu Ihnen mit Hingebung und Verehrung emporblicken, als zu dem hervorragenden Dolmetsch ihrer innersten Empfindungen und heißesten Wünsche.


Im Namen der Schar der Treuen gestatten Sie uns, Ihnen, unserem treuen Seelenfreund, dem treuen und würdigen Sohne Zions, den Zionsgruß zu übermitteln zusammen mit unseren aus Herzensgrund kommenden Segenswünschen zum neuen Jahr. Gestatten Sie uns, Ihnen aus dem altehrwürdigen Jeruschalajim ein . . . zuzurufen.

Sei stark und fest im Kampfe für das Recht, die Ehre, die Freiheit und das Glück unseres Volkes.

Wilhelm Gross, Jaffa
Ephraim Cohn
D. Jellin
Dr. Joseph Jermans
Michael Pines
W. Jawitz
A, Manni
Ben Jehuda
Dr. Grünhut.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Das Leben Theodor Herzls