Hans Ulrich Kraft, Kaufmann

Die Persönlichkeit, die uns aus diesem Reisebuche entgegentritt, ist Achtung gebietend und liebenswürdig. Kraft war, wie er selbst andeutet, von mittlerer Statur, blond von Haupthaar und Bart, und, wie seine Abenteuer und die ertragenen Leiden beweisen, von kräftigem Körper.

Im rüstigsten Jugendalter von 24 Jahren begann er seine Fahrten und ertrug ungebeugt jedes Ungemach, alle Anstrengungen und Mühseligkeiten im Leben eines reisenden Kaufmannes. In schwerster Gefangenschaft bewahrte er einen frischen und zuversichtlichen Mut, so dass er die Freunde, die ihn zu trösten kamen und vom Anblick seines Unglücks überwältigt wurden, selbst aufzurichten vermochte und sein gläubiges Vertrauen auf Gottes Hilfe, auch nachdem seine zwei Gefährten schon den Leiden der Gefangenschaft erlegen waren, niemals verlor.


Dabei war er stets tätig und selbst im finsteren Gefängnis lernbegierig, aufmerksam auf alles Neue und Nutzbare, rasch und jeder Zeit geschickt im Handeln, dabei maßvoll und bescheiden im Auftreten, besonnen und verständig in der Beurteilung und Behandlung der Menschen. Seine Redlichkeit und Tüchtigkeit erwarb selbst bei seinen Gefangenenwärtern Anerkennung und machte ihn Allen, mit denen er in Berührung kam, wert und unentbehrlich. Seine Liebe zur Heimat wuchs durch seine Reisen, und sein Gottvertrauen, seine evangelische Frömmigkeit, die nie in Unduldsamkeit ausartete, blieben in Leid und Freud' die Grundlage seines Gemütslebens. Doch am besten lernen, wir diesen Mann aus seinen Erlebnissen kennen.