Joann Rundt, David Lüders, Familie Pfeiffer,

Neben diesen Künstlern gab es noch zahlreiche Bildnismaler in Hamburg. Die wichtigsten von denen, die von 1700 bis 1750 hier gearbeitet haben, mögen folgende sein.

Johann Rundt, ein Zeitgenosse Denners, Schüler von Lairesse, gestorben um 1750 in Hamburg, wird mit Anerkennung genannt. Doch geben die erhaltenen Bildnisse von seiner Hand, das in der Kunsthalle und das in der Stadtbibliothek, ihm seinen Rang weit unterhalb Denners.


David Lüders, 1710 in Hamburg geboren und nach seiner Studienzeit in Paris unter Lemoine und in Italien eine Zeitlang wieder in seiner Heimat beschäftigt, ist heute so gut wie vergessen. Aus seiner Tätigkeit in Hamburg scheint kein Ölbild erhalten zu sein. C. Fritzsch stach nach ihm das Bildnis des Syndikus Richey. (S. S. 178. Nicht zu verwechseln mit dem Dichter Richey). Es geht an äußerem Apparat weit über das sonst in Hamburg Übliche hinaus.

Wie Denner ging er auf Reisen, kam nach England, wo Ardell ein Bildnis des Prinzen von Wales nach ihm stach, und starb schließlich in St. Petersburg. Unser Künstlerlexikon rühmt seine Treffsicherheit, sein Kolorit („er trug die Farben musterhaft auf“) und tadelt seine manierierte Zeichnung.

Aus der Familie Peiffer gab es in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts verschiedene Maler in Hamburg. Aber es scheint, als ob sie nur nebenbei Bildnisse gemalt hätten. Von Johann Friedrich Peiffer ist das Bildnis Matthesons über der Orgel zu St. Michaelis. Neben ihm ist noch Johann Joachim Peiffer zu nennen. Die Peiffer waren Amtsmaler, die auch alle möglichen dekorativen Arbeiten ausführten und ihre Ausbildung wohl ausschliesslich im Handwerksbetriebe fanden. Von solchen Amtsmalern stammen die zahlreich erhaltenen derben ungeschickten Bildnisse von kleinen Bürgersleuten und von Bauern. „Sich abnehmen“ zu lassen, wie die malende Wendung der Volkssprache lautet, gehörte damals selbst beim wohlhabenden Kleinbürgerstande und bei den reichen Bauern nicht zu den seltenen Vorkommnissen. Geringere Bildnismaler ohne ständige Tätigkeit pflegten wohl auf Reisen zu gehen, um gegen Kost und Logis und eine geringe Vergütung in barem Gelde auf Dörfern und in kleinen Städten ihre Kundschaft zu suchen. Alles das hat heute die Photographie aus der Welt geschafft.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Das Bildnis in Hamburg. Band 1