Das Bildnis in Hamburg. Band 1
Der Kunstverein zu Hamburg
Autor: Lichtwark, Alfred (1852-1914) deutscher Kunsthistoriker, Museumsdirektor, Kunstpädagoge in Hamburg, Erscheinungsjahr: 1898
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Hamburg, Alfred Lichtwark, Kunstverein, Sammlungen, Bildnisse, Miniaturen, Portraits, Bildnismalerei, Silhouetten, Kupferstich
Der Text der vorliegenden Publikation sollte ursprünglich aus kurzen erläuternden Notizen zu den Abbildungen bestehen.
Bei der Ausarbeitung erschien es mir mehr und mehr zweifelhaft, ob damit den Wünschen und Bedürfnissen des Leserkreises, an den sich die Darstellung wendet, entsprochen wäre.
Da das Werk ausschließlich für die Mitglieder des Kunstvereins bestimmt ist, und da ich nicht die Absicht habe, es später in den Buchhandel zu geben, lag keinerlei Hindernis vor, es dem Zweck in Anlage und Ausführung nach Kräften anzupassen. Ich habe mich deshalb überall gefragt, was wohl den Nichtfachmann zu wissen interessieren könnte, was ihm von Nutzen und was, als bloße Notiz, überflüssig erscheinen dürfte, und schließlich, welche Fingerzeige ihm helfen könnten, sich in die historische und künstlerische Beobachtung des Bildnisses selbständig hineinzuarbeiten.
Die Folge war eine vollständige Umgestaltung des Planes.
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Man ist niemals mit einem Porträt zufrieden von Personen, die man kennt. Deswegen habe ich die Porträtmaler immer bedauert. Man verlangt so selten von den Leuten das Unmögliche, und gerade von diesen fordert man’s. Sie sollen einem jeden sein Verhältnis zu den Personen, seine Neigung und Abneigung mit in ihr Bild aufnehmen; sie sollen nicht bloß darstellen, wie sie einen Menschen fassen, sondern wie jeder ihn fassen würde. Es nimmt mich nicht wunder, wenn solche Künstler nach und nach verstockt, gleichgültig und eigensinnig werden. Daraus möchte dann entstehen, was wollte, wenn man nur nicht gerade darüber die Abbildungen so mancher lieben und teuren Mitmenschen entbehren müsste.
Goethe, Wahlverwandtschaften.
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Bei der Ausarbeitung erschien es mir mehr und mehr zweifelhaft, ob damit den Wünschen und Bedürfnissen des Leserkreises, an den sich die Darstellung wendet, entsprochen wäre.
Da das Werk ausschließlich für die Mitglieder des Kunstvereins bestimmt ist, und da ich nicht die Absicht habe, es später in den Buchhandel zu geben, lag keinerlei Hindernis vor, es dem Zweck in Anlage und Ausführung nach Kräften anzupassen. Ich habe mich deshalb überall gefragt, was wohl den Nichtfachmann zu wissen interessieren könnte, was ihm von Nutzen und was, als bloße Notiz, überflüssig erscheinen dürfte, und schließlich, welche Fingerzeige ihm helfen könnten, sich in die historische und künstlerische Beobachtung des Bildnisses selbständig hineinzuarbeiten.
Die Folge war eine vollständige Umgestaltung des Planes.
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Man ist niemals mit einem Porträt zufrieden von Personen, die man kennt. Deswegen habe ich die Porträtmaler immer bedauert. Man verlangt so selten von den Leuten das Unmögliche, und gerade von diesen fordert man’s. Sie sollen einem jeden sein Verhältnis zu den Personen, seine Neigung und Abneigung mit in ihr Bild aufnehmen; sie sollen nicht bloß darstellen, wie sie einen Menschen fassen, sondern wie jeder ihn fassen würde. Es nimmt mich nicht wunder, wenn solche Künstler nach und nach verstockt, gleichgültig und eigensinnig werden. Daraus möchte dann entstehen, was wollte, wenn man nur nicht gerade darüber die Abbildungen so mancher lieben und teuren Mitmenschen entbehren müsste.
Goethe, Wahlverwandtschaften.
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Inhaltsverzeichnis
- Bildnis und Bildnismalerei
- Das fünfzehnte Jahrhundert
- Das sechzehnte Jahrhundert
- Das siebzehnte Jahrhundert
- Unbekannte Bildnismaler — XVI. bis XVII. Jahrhundert
- David Kindt 1580—1652
- Jurian Jacobs 1630 (?) —1685
- Die Familie Dittmars
- Joachim Luhn, tätig um 1670—1700
- Elias Galli, tätig um 1670
- Matthias Scheits, tätig von 1650—1700
- Ottomar Elliger der Ältere 1633—1679
- Das Achtzehnte Jahrhundert
- Balthasar Denner 1685—1749
- Anton Paulsen, tätig in Hamburg etwa um 1718—1730
- Theodor Friedrich Stein, tätig in Hamburg etwa um 1750—1770
- Joann Rundt, David Lüders, Familie Pfeiffer,
- Anhang
In einer längeren Einleitung über Bildnis und Bildnismalerei ist der Versuch gemacht worden, in die soziale, politische und künstlerische Funktion des Bildnisses einzuführen und die Mittel zu einer selbständigen Beobachtung des sachlichen Inhalts zu geben, dessen Bewältigung hier wie überall die Voraussetzung des künstlerischen Genusses bildet.
Ebenso erhielten die einzelnen Abschnitte längere oder kürzere orientierende Einleitungen, die immer darauf berechnet sind, Material und Methode für ein selbständiges Einarbeiten an die Hand zu geben. Als Anhang kamen sodann kurze Abschnitte über Miniaturmalerei, Silhouette, Kupferstich, Lithographie und Daguerreotypie hinzu.
Bei den Künstlern konnte es nun nicht mit der Aufzählung der Daten und Lebensumstände sein Bewenden haben. Es musste der Versuch gemacht werden, jeden einzelnen aus seinen Werken zu charakterisieren. Die Art der Behandlung richtete sich nach dem Material. Genügten die noch vorhandenen Bildnisse, so ist darüber nicht hinausgegangen. Wo bei einem so hervorragenden Künstler wie Matthias Scheits die Bildnisse fast sämtlich verloren gegangen sind, wurden die übrigen Werke zur Charakteristik herangezogen. Künstler, deren Wirken nur literarisch oder traditionell bezeugt ist, sind im allgemeinen weggelassen. Eine Ausnahme macht u. a. Elias Galli, der nach der mündlichen Tradition sehr bedeutende Bildnisse gemalt haben soll, und von dem an bezeugten Originalen fast nichts nachzuweisen war.
Überall habe ich, soweit irgend möglich, unterdrückt, was nur den Gelehrten angeht, was nur Notiz ist. [Aus: Vorwort]
Ebenso erhielten die einzelnen Abschnitte längere oder kürzere orientierende Einleitungen, die immer darauf berechnet sind, Material und Methode für ein selbständiges Einarbeiten an die Hand zu geben. Als Anhang kamen sodann kurze Abschnitte über Miniaturmalerei, Silhouette, Kupferstich, Lithographie und Daguerreotypie hinzu.
Bei den Künstlern konnte es nun nicht mit der Aufzählung der Daten und Lebensumstände sein Bewenden haben. Es musste der Versuch gemacht werden, jeden einzelnen aus seinen Werken zu charakterisieren. Die Art der Behandlung richtete sich nach dem Material. Genügten die noch vorhandenen Bildnisse, so ist darüber nicht hinausgegangen. Wo bei einem so hervorragenden Künstler wie Matthias Scheits die Bildnisse fast sämtlich verloren gegangen sind, wurden die übrigen Werke zur Charakteristik herangezogen. Künstler, deren Wirken nur literarisch oder traditionell bezeugt ist, sind im allgemeinen weggelassen. Eine Ausnahme macht u. a. Elias Galli, der nach der mündlichen Tradition sehr bedeutende Bildnisse gemalt haben soll, und von dem an bezeugten Originalen fast nichts nachzuweisen war.
Überall habe ich, soweit irgend möglich, unterdrückt, was nur den Gelehrten angeht, was nur Notiz ist. [Aus: Vorwort]
Lichtwark, Alfred (1852-1914) Kunsthistoriker, Museumsleiter und Publizist
Hamburg 1842
Hamburg, St. Nicolai
Hamburg, St. Petri
003 Amsink, Rudolph (1577-1636) Hamburger Kaufmann und Senator (David Kindt)
033 Lindenbrogius, Henricus (1673-1648) Hamburger Jurist und Philologe
039 Bildnis eines Rabbiners (M. Scheits)
037 Brautbildnis (Denner)