Waren und Preise

Auch Halsbänder begegnen auffallender Weise nur wenige. D. Hosmann (Johann oder Jesaias?) erhielt 1578 ein solches zu 80 Thalern, während der Preis für ein Halsband, welches Jungfrau Sophia v. d. Osten in selbigem Jahre erhielt, nicht angegeben ist. Reich mit Diamanten, Rubinen und Perlen ausgestattet war eins, welches Jasper v. Flotow bei Matz Unger bestellte und zu dem er ihm 79 Kronen übergab, aber noch kostbarer scheint ein Halsband gewesen zu sein, welches Herzog Christopher 1587 nebst einem Ringe mit einem Rubin für 300 Mark gekauft hat. 26)

Vielfach sind Haken verlangt worden, in der Regel in Mehrzahl und paarweise. Meistens waren sie vergoldet; nur einmal wird erwähnt, daß sie und Niello verziert waren. Jedenfalls waren sie zum Schließen der Kleidung mittelst einer Schnur bestimmt. Das Gewicht eines einzelnen Hakens betrug im Durchschnitt ein halbes Loth.


Ein vergoldetes Hutband von 2 Loth 1 1/2 Quentin, welches 2 Thlr. 7 ß kostete, ist einmal verzeichnet und ebenso eins, anscheinend jedoch unvergoldet und mit sieben Löwen daran, welches für einen Diener bestimmt war. Sehr viel kostbarer waren die Hutkränze, wie man einen auf Herzog Ulrichs Portrait sieht. Matz Unger lieferte 1561 einen zu 18 Thlr., 1584 einen zu 17 1/2 Kronen und noch einen anderen zu demselben Preise.

Ketten waren im 16. Jahrhundert ein überaus beliebter, in mannigfachster Weise ausgestalteter Schmuck, und sind daher auch mehr als dreißig Stück solcher in Matz Ungers Buch verzeichnet, deren Gewicht sich zwischen 24 Goldgulden und 300 Goldgulden bewegte. Fast ausnahmslos waren dieselben von Gold; silberne, die auch einige wenige Male vorkommen, mögen wohl vergoldet worden sein. Die Form der Ketten anlangend, so wurden dieselben bekanntlich nicht bloß aus rundem Draht hergestellt, sondern auch aus flachen Ringen, die künstlich gebogen und verziert wurden, doch kamen auch reicher gestaltete vor, wie Anna v. Lehsten, geb. v. Schwetzin, zu Gottun 150 fl zu drei Panzerketten einzahlte, in deren jeder drei emaillirte Stücke sein sollten und auf einem derselben das Wappen der v. Lehsten und ihr Name, Joachim v. Maltzan aber 1581 zwei Panzerketten erhielt, in denen acht emaillirte „Stücke“ angebracht waren, jedes zu 2 1/2 Thlr., und Otto v. Adrums Frau eine Kette machen ließ, welche sogar zwölf Stücke enthielt. Aus solchen „Stücken“ wurden auch ganze Ketten hergestellt.

An die Ketten, auch Halsbänder, wurden kleine selbstständige Schmuckstücke, Anhängsel, pendeloques, oder nach Matz Unger Kleinode gehängt, doch scheint die Nachfrage nach solchen nicht allzu stark gewesen zu sein, da nur sechs oder sieben in unserem Buche notirt sind. Der Preis für dieselben war je nach der Ausstattung derselben äußerst verschieden, denn während Hieronymus v. Wangelin ein Kleinod zu 6 Thlr. 24 ß, die Herzogin 1582 oder 83 eins zu 8 Thlr. erhielt, lieferte Matz Unger Herzog Ulrich 1577 ein Kleinod zu 55 Thlr., und dasjenige, welches er 1587 Hans v. Rohr verkaufte, kostete gar 65 Thlr., war aber auch mit Diamanten und Rubinen ausgestattet und enthielt eine Darstellung von Christi Geburt. Vielleicht war auch die „Dreifaltigkeit“ von 7 3/4 Kronen Gewicht, welche unser Meister 1581 dem D. Hofmann machte, ein Kleinod, denn die Dreifaltigkeits-Ringe sollen erst hundert Jahre später erfunden sein. Statt eines Kleinods wurden auch Goldstücke an die Ketten gehängt, Portugalöser. und Rosenobel, besonders aber auch Portrait-Medaillons, Conterfeis, die vom Landesherrn als Gnadengeschenke vergeben wurden. Matz Unger hat nach seinem Buche deren dreizehn für Herzog Ulrich, 1581 eins für Herzog Johann mit dessen Bildniß angefertigt und zwar für jenen in zwei Größen, für die er an Arbeitslohn einen Thaler, beziehentlich einen Gulden erhielt. Darnach kann die darauf verwendete Arbeit nicht von Bedeutung gewesen sein und nur im Gießen der 15 1/2, beziehentlich 9 1/2 Kronen schweren Medaillons und deren Ausputzen bestanden haben. Die Formen dürften kaum von Matz Unger und vielleicht von dem Berliner Goldschmiede Heinrich Rappost herrühren, der 1576 mehrmals einige Zeit in Güstrow beim Herzoge gewesen ist. Uebrigens verstand auch Matz Unger in Eisen zu schneiden, da er einen derartigen, dem Herzoge gelieferten Stempel notirt hat. Was es mit dem Pfenning auf sich hatte, welchen er 1579 für Herzog Ulrich „geprägt“ hat, muß dahin gestellt bleiben. Da die Herzogin denselben erhielt und das Gewicht, 9 Kronen, sowohl wie der Arbeitslohn, 1 fl, mit jenen der kleineren Conterfeis übereinkommen, liegt der Gedanke nahe, daß der Pfenning ein „Gnadenpfennig“ gewesen ist, aber es steht fest, daß jene, die Conterfeis, gegossen worden sind. Merkwürdig ist, daß Levin Moltke 1581 von Matz Unger ein emaillirtes Conterfei Herzog Ulrichs auf seine Kosten - 14 Thlr. 8 ß - sich hat machen lassen.

Anhänger waren auch goldene, mit Bisam gefüllte Birnen, die aber nicht an der Kette, sondern am Armbande getragen sein werden. Eine Frau v. Buggenhagen erhielt eine solche zu 11 Thlr. und Caspar v. Flotow eine zu 18 Thlr., ungerechnet die vier Steine, mit denen sie besetzt war. Eine Muskatnuß (Muxsate), welche Claus Gamm machen ließ, kann in eben solcher Weise benutzt sein; sie wog an Gold nur eine Krone und der Arbeitslohn betrug nicht mehr als 1/2 fl. Desemknöpfe, Knöpfe mit Bisam gefüllt, mögen eben dazu gehören; für die Herzogin machte Matz Unger 1581 einen goldenen zu 15 Thlr. 12 ß und zehn silberne vergoldet zu 3 fl das Stück, welche vielleicht an das Gefolge verschenkt worden sind.

Viel verlangt wurden Knöpfe, theils einfach von Silber, theils vergoldet und auch geschnitten und vergoldet. Sie wurden aber offenbar nicht zum Schließen der Kleider gebraucht, sondern um diese, auch Gürtel damit zu besetzen. Von Gewicht waren sie nicht bedeutend; zwanzig Stück wogen etwas mehr als 4 1/2 Loth, zwanzig andere aber etwas weniger als 6 Loth, also jeder einzelne Knopf ungefähr ein Quentin.

Fünfmal wird in unserem Buche ein Schmuckstück als Madeys, Maddsie, Madey, Madei bezeichnet, viermal darunter weiblich. Bei Schiller-Lübben findet sich das Wort nicht, aber Frisch führt unter Medel an: Medeyen und citirt nach Matthesius: sammete Paret mit Medeyen oder Straußfedern. Es wird also ein Hutschmuck, aigrette, gewesen sein, welcher aus Gold und Edelsteinen hergestellt wurde, wie unser Journal ergiebt, und man wird nicht irren, wenn man den Hutschmuck Herzog Ulrichs auf dessen öfter angeführtem Bilde für eine Madei ansieht. Eine der erwähnten kostete 14 Thlr., eine andere 18 Thlr., eine dritte sogar 27 Thlr. 20 ß. Vgl. Anlage 3.




26) In unserm Schuldbuche ist dies Halsband nicht verzeichnet, aber 1593 waren von den 300 M. noch 200 rückständig. S. Anl. 6.