Leistungen und Preise

Ringe mit edlen Steinen waren ein viel begehrter Schmuck. Am beliebtesten waren solche mit Rubinen, von denen zehn Stück im Preise von 6 1/2 bis 28 Thlr. notirt sind. Vier Ringe mit Diamanten kosteten jeder 8 Thlr. Der Preis von drei Ringen mit Saphiren schwankte zwischen 12 und 24 Thlr. Zwei Ringe mit Smaragden kosteten 3 und 12 Thlr., einer mit einem Türkis 3 1/2, einer mit einem Granaten 4 Thlr. Zwei Ringe mit Krötensteinen kamen 5 und 5 Thlr. 16 ß., zwei mit Elendsklauen 1 Thlr. 16 ß. und 2 Thlr. An goldenen Siegelringen wird nur ein einziger, für Lüdeke v. Bülow, genannt, den Matz Unger aber nicht selbst anfertigte, sondern durch Herman Goldberg schneiden ließ. 33)

Außer den oben erwähnten Knöpfen wurden auch sehr viel Stifte - so, nicht Schiffte, wie es meist scheint, muß es heißen - zum Schmucke der Kleidung und sonst in verschiedener Weise gebraucht. Sie waren durchweg bedeutend schwerer als Knöpfe. Wie diese wurden sie aber meist dutzendweise gekauft, und kam das Dutzend 2 Thlr. 16 ß. bis 30 Thlr., wahrscheinlich nach ihrem Gewicht und der Arbeit, welche darauf verwendet war; einmal sind Stifte erwähnt, die mit Perlen verziert waren. Genaueres über Form und Ausstattung läßt sich nach Matz Ungers Buch nicht angeben. Wie sie sind auch Steinchen verwendet.


Wenn auch in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Zeiten vorbei waren, wo die Mannschaft persönlich Kriegsdienste leistete, so behielten die Mitglieder derselben doch die Sitte bei, auf Festen, auf Reisen und vielleicht überhaupt in der Oeffentlichkeit Wehren zu tragen, während dies in den Städten, obwohl den Bürgern wie den Gästen schon sehr früh, wenn nicht von je, verboten war, und es bildeten daher die Waffen in der besagten Zeit mehr einen Schmuck der Männer, als daß sie Gebrauchsgegenstände gewesen wären, obschon sie öfters bei Zwistigkeiten, z. B. gelegentlich größerer Zusammenkünfte, zu schlimmen Dingen verwendet wurden. Die Arbeit des Goldschmiedes an denselben war aber nicht von großer Bedeutung und beschränkte sich auf den Beschlag der Scheiden, auf die Mundstücke, Ringe und Ortbänder, welche letztere, da sie leicht abfielen, am häufigsten bestellt wurden. Daß Matz Unger einen Griff, ein Stichblatt oder einen Korb geliefert hätte, dafür bringt sein Buch kein Beispiel. Uebrigens bezeichnet dieses die Wehren überall als Schwerter, und nur einmal wird Herzog Ulrich als Eigenthümer eines Rappiers oder Stoßdegens und ebenso D. Hofmann als Eigenthümer eines Tashakens, eines kurzen Säbels oder langen Messers, genannt.

Hat man nicht viel an die Schwerter gewendet, so waren Dolche oder Poke der Männer und die Messer, welche die Frauen an Ketten am Gürtel trugen, Gegenstände, mit denen erheblicher Luxus getrieben wurde. Bei den Dolchen oder Poken machte man den Knopf und das Kreuz von Silber - ob auch den Griff, das Heft? - beschlug damit die Scheide und ließ bei irgend besserer Lebensstellung das Silber vergolden, auch wohl mit Niello verzieren. Uebrigens barg die Scheide nicht bloß den Dolch, sondern neben ihm zwei Messer und einen Pfriem, deren Hefte aber auch nicht von Silber gearbeitet, vielleicht nur mit silbernen Hauben versehen waren. Die Scheide scheint, wenn nicht meist, so doch häufig mit Sammet überzogen worden zu sein. Der Preis der von Matz Unger gelieferten Poke bewegte sich zwischen 20 und 53 Thlr. Da der Beschlag der Messerscheiden bei den Frauen allein in Betracht kam, so war der Preis für diese natürlich viel geringer, dürfte jedoch zuweilen auch 20 Thlr. erreicht haben. Die Notizen in unserem Buche lassen bestimmte Kosten nicht genügend erkennen, und es ergiebt sich aus denselben nur, daß das Gewicht durchschnittlich 16 bis 17 Loth betrug.

Das Geräth anlangend, was Matz Unger herstellte, so nehmen unter demselben die Trinkgefäße, die als Becher, Trinkgeschirre, Trinkschauer, Köpfe bezeichnet werden, den ersten Platz ein. Die Becher, welche sämmtlich vergoldet waren, hatten im Durchschnitte ein Gewicht von 18 Loth, wenn auch ein Becher mit Deckel 40 1/2 Loth und ein ganz goldener, 1584 für die Herzogin gearbeiteter 50 1/2 Loth wog. Die Trinkschauer oder Trinkgeschirre waren schwerlich, wie in Schiller-Lübben nach Schmeller und Frisch (s. v. Schower) erklärt ist, große Trinkbecher, sondern das, was wir unter einem Pokale verstehen, wenn auch in einer Aufzeichnung in unserem Buche zwei Geschirre zuerst Trinkschauer und hernach Becher genannt werden. In der Regel vergoldet, hatten sie ein Gewicht von 7 oder 8 Mark, d. i. 112, beziehentlich 128 Loth. Ein Kopf, den Matz Unger für Herzog Ulrich machte, wog unbedeutend weniger, nämlich 6 Mark 12 Loth und kam 67 1/2 Thlr., während der bloße Beschlag eines solchen (aus Maser, Steingut, Grünstein?) nur 12 D Loth schwer war. Die einmal, 1576, genannten „Maiolen“, welche Matz Unger Herzog Ulrich im Gewichte von fast 3 Mark lieferte, werden auch Trinkgefäße gewesen sein. Kannen sind nur drei verzeichnet, eine von 29 Loth zu 19 Thlr. 30 ß, eine von 33 Loth zu 28 Thlr. 6 ß und eine sogar von 10 Pfund 18 Loth, alle vergoldet und sämmtlich für Herzog Ulrich ausgeführt.

Schüsseln hat Matz Unger nur ausgebessert, aber einige Schalen, zum Theil vergoldet, geliefert, deren Gewicht sich zwischen 18 und 42 Loth bewegt. Eine bedeutende Arbeit bestand in vierzehn Confectschalen, welche er zum Geschenk für den König von Dänemark lieferte und von denen sechs 9 Pfd. 13 Loth, andere sechs 9 Pfd. 11 Loth und zwei 3 Pfd. 3 Loth 2 1/2 Q. wogen.

Ein Kommentel oder Napf hat Matz Unger nur aufgebessert, aber drei vergoldete Salsere (Brühnäpfe, Saucenpfannen) neu geliefert, welche 3 M. 1 Loth wogen. Ein viel verlangter Gegenstand waren Löffel, die, wenn sie auch hin und wieder zu 3, 5, 12, 15 bestellt worden sind, doch in den meisten Fällen einzeln verkauft wurden, was damit zusammenhing, daß Hochzeitsgäste einem jungen Ehepaare einen Löffel zu verehren pflegten, wenn auch unter besonderen Umständen von Einzelnen mehr, z. B. ein Becher, gegeben worben ist. Das Gewicht der damals bekanntlich aus einer kleinen runden Schale und einem ziemlich dünnen, in eine Traube, Figur oder dergl. auslaufenden Stiele bestehenden Löffel bewegte sich zwischen 2 und 6 Loth, doch bildeten die Schwereren nur Ausnahmen und die von 2 oder 3 Loth die Regel. Wollte man ein Mehreres thun, so ließ man die Löffel vergolden.




33) Harmen Goldtbarch hadt mi ein Rinck gemachett, wich   5 Kronen mit der Stelleweken. Datt Goldt ist dartho 4 Krone vndt 1 Ordt. - Was heißt: Stelleweke?