Abschnitt 2

[8.] Jtem. es sol auch kein Meister der Goldtschmide einem Gesellen Arbeidt geben, der sich aus eines andern Heren oder Meisters Laden alhie, es sie mit Willen oder Vnwillen, gibt, besundern zu wellichem Heren ehr sich in den Laden widerumb begeben wil, derselbe sol des vorigen gewesenen Heren oder Meisters Willen darzu haben vnnd hiruber nicht schreiten bei Straffe eine Margk lodiges Silber.

[9.] Weil es auch leider luffügk vnnd zum Theil warhafftigk erfunden wirdth, das einer vber den Andern im Handtwergke zu seinem Selbst-Nutzen vnnd Befurderunge den Andern vorkleinerdth vnnd Vbels nachredet: dem vorzukommen, das Solliches hinfuro nicht mher geschehen sol, haben sich die Meister der Goldtschmide vorgeleichet vnnd sol auch von inen ßo wol auch von iren Nachkommen stedth, fest vnnd vnwidersprochlich gehalten werben: da nach diser Zeit solliches erfaren, vnnd derselbe, von dem es geschicht, mit Warheit vberzeuget wirdth, sol dem Ampte mit einer Marek lodiges Silber ohne alle Gnade vorfallen sein.


S. 6.

[10.] Es haben sich auch die Meister der Goldtschmide semptlich vorgeleichet, dha einer oder mher vnter inen siraffbar befunden, vnnd ime nach Werde der Strasse eikte Poene von den Olderleudthen vnnd gantzem Ampte erkant wurde, vnd ehr oder dieselben sich hirwider leggen wurden, sol ehr gedubbelte Strasse gewertigk sein. Jdoch sol ehr oder dieselben, dha sie sich gehorsamblich erziegen, durch Bitte nach Gelegenheit der Sachen mit dem Strassen gelinderdth werden.

[11.] Es haben sich auch die Meister der Goldtschmide wegen der Arbeidth vnter einander nachfolgender Gestaldth einhelligklich vorgeleichet vnd beschlossen, nemblich:

Fur ider Lodth Selber Hamer-Arbeidth ahn Bechern 4 ß. Fur schlicht Leffel-Arbeidth von iderem Lode 3 1/2 ß, nicht ringer, sunsten magk ehr wol 4 nhemen, darnach die Arbeidth gemacht wirdth.

Fur reutersche grosse Arbeidth, alß Pocke vnnd Schwerter, fol mhen nicht ringer nhemen alß 4 1/2 ß.

Fur geschnitten vnnd eingelassen Arbeidth, item grotste Arbeidth fol mhen nhemen nicht ringer: alß 6 ß.

S. 7.

Fur Messerschieden sol mhen fur ides Lodth nicht weiniger nhemen alß 5 Schillinge, sunsten magk einer nhemen fur kleine Arbeidth ßo vile ehr bekommen khan, doch sol vnter funff Schillinge nicht genommen werden.

Fur Schussel vnnd Teller ßo[I] einer nicht weiniger nhemen alß fur ider Lodth 3 Schillinge.

Da aber einer oder mher beschlagen wirdth, das ehr es weiniger wie oben gemeldt machet, sol alßo vile zur Straffe ohne jennige Einrede geben vnd vorfallen sein, so vile alse ehr Machethon von der Arbeidth empfangen.




Da auch ein Junge, ßo bei den Meistern alhei lernet vnnd seine 2 Lehergulden in Zeit seiner Lherjahr nicht außgibt, sol ehr in Forderung seines Lehrbreues, ehe ehr denselben bekumpt, dem Ampte 4 fl erleggen, doch nach Gelegenheit der Personen weiniger oder mher, wellches zu des Amples Erkentnus sol gestellet werden.

Dieser Satz ist von derselben Hand wie das Uebrige, aber später hinzugefügt. Im Amtsbuche