Abschnitt 1

S. 1.

Die Meister des Goldtschmide Handtwergkes alhir haben sich nachfolgendergestaldt, wie in inuorzeichnetem irem Ampts-Buch befunden wirdt, vorgeleichet, welliches auch von inen vnnd iren Nachkommen stedes vnnd vnwiderufflich sol gehalten vnnd fullenzogen werden. Geschehen vnnd vorgeleichet den 26t. Aprilis Anno etc. zwie vnnd sechtzig durch die Ersamen vnnd vornhemen O[l]terleuthe vnnd M[eistere] mit Nhamen Jacob Groten, Matz Ungern, Hans Kruger, Jurgen Stouer, Nickel Wegkmhan vndt Albrecht Hingken.


S. 3.

Nachfolgender Gestaldt haben sich die Goldtschmide zu Gustrouw, wie es im Romischen Reich durchaufs leussigk gehalten wirdth, furgeleicht, wie folget.

[1.] Erstlich sol keiner keinen Jungen vnter vier Jahren lernen,

[2.] (Sol) auch keiner kein Meister werden, [er] habe den nicht weiniger, den vier Jahr gelert mit dharleggung seines Geburts- vnnd Lierbrieues, vnnd das ehr zu erweisen hadth, [daß] ehr drie Jahr nach einander bei einem Heren gearbeidet, vnd dha ehr in den drien Jaren wurde wegkziehen vnnd darnach zu demselben Heren widerkommen, sol die Zeit des Wekzoges nicht gerechnet werden, fundern vffs Neue vffgesetzte drie Jahr widerurnb ahnfangen zu arbeiten.

[3.] Jtem. Da ein Geselle seine Zeit getreuwlich gedienet vnnd das Ampt eschen wurde, vnnd ßo ime dasselbige zugelassen, sol ehr schuldigk sein denm Ampte alßofordth nach Vorlassunge 1 Thaler zu erleggen.

[4.] Jtem. es sol auch keiner zugelassen werden, besondern es sey danne von den sechs gesetzten Meistern einer gestorben. Idoch sol allewege den Meister–Kindern, Szonen oder Dochtern, fur Fromdden der Vorzogk des Zulassens gestatet vnnd vorgunnet werden.

S. 4.

[5] Jtem. ßo ein Frombder das Ampt gewinnen wurde, sol ehr alßofordth im Ahnfange des Meisterstugkes zu machen achte Thaler dem Ampte erleggen vnnd nach Vorfertigung des Meisterstugkes sol ehr innerhalb Jahrzeit dem Ampte noch achte Thaler entrichten vnd dharleggen. Dho aber eines Meisters Szone, Dochter oder hindergelassene Widtwe freiete vnnd das Ampt forterte, sollen dieselben fur Gerechtigkeit in alles achte Taler erleggen, idoch mit vorbhaldt, das Frombde ßowol alß Meister-Kinder vnnd histde[r]gelassene Widtwen den Meistern des Goldtschmide-Amptes in Ahnfange des Meisterstugkes zu machen so woll auch nach Vorfertigung desselben eine freie Kollatie zu geben schuldigk sein, vnnd sol vff ider Kollatien notturfftigk Wein vnd Bier nebenst vier guthen Essen Mittag es vnnd Abents, hirinne Butter vnnd Kese nicht gerechnet, gegeben we[r]den. Vnnd sol derjennige, ßo das Ampt furderdth in Ahnfange des Meistertstugkes alßofordth seinen Geburdts- vnnd Lherbrieff dharzeigen, vnnd sol die Kollation in eines Meisters Hause geschehen.

[6.] Die Meisterstugke sollen gemacht werden in einen Dringkschouwer mit einem gedubbelden Bauch vnndt hogen Mundtstugke mit eine Degken, einen gulden Ringk mit einem vorsetzten Stiene vnnd ein Sigel mit Schildt vnnd Helm, welliches vnstrefflich sein soll. Hirinnen sol keines Meisters Szone ßo wol alß frombde befreiet sein, vnnd sol das Meisterstugke innerhalb zwen Monaten gefertiget werden.

Es sol auch derselbe, ßo die Amptkoste thut, keinen Frombden ohne Erlaubnids der andern Meister bitten bei Straffe.

S. 5.

[7.] Jtem. es sol auch das Meisierstugke gemacht werden ahn dem Orthe vnnd Laden, da die Meister der Goldtschmide demselben, ßo. das Ampt geeschet, hinweisen, idoch mit disem Vorbehaldt, das ehr in derselben Zeit, weil ehr das Meisterstugke machet, sol ehr keinen Gesellen noch Jungen halten, vnnd da folliches erfaren, das hirwider gehandeldt, sol das Meistertstugke Nichtes sein vnnd nicht ahngenommen werden.