Getreide

1) Getreide. Unsere älteren Statistiker geben die Ausfuhr desselben sehr verschieden an. Diese Angaben differieren zwischen 15.000 und 47.000. Fabri nimmt (1797) die gesamte Kornausfuhr Mecklenburgs zu 15.000 Last an; Langermann schlägt den Wert damals zu 1/2 Million, Jacobi (in seiner statist. geogr. Beschreibung von Mecklenburg) zu 4 Millionen an.

In der Monatsschrift von und für Mecklenburg wird die jährliche Ausfuhr von Getreide auf das Doppelte zu 30.000 Last und, jede Last à 60 Rthlr., der Wert derselben auf 2.400.000 Rthlr. berechnet. — Limmermann nimmt die Ausfuhr zu 46.708 1/3 Scheffel oder 46.7084 Last an.


Mr. Jacob, der neueste Berichterstatter über unsere öknomisch-statistischen Verhältnisse, bei deren Untersuchung er wohl zum Teil die in England rückwirkenden Erscheinungen zu einseitig herbeigezogen und für seine Zwecke von denselben abstrahiert hat, will wissen, dass der Überschuss des Weizenbaus in Mecklenburg sich in einer Reihe von Jahren nie auf 80.000 Quarter (6.154 Last) belaufen könne, und nimmt eine mit dieser Angabe im Verhältnis stehende Ausfuhr der übrigen Getreidearten an. [gekürzt]

Mehrere ältere Schriftsteller haben angenommen, dass Rostock die Hälfte des gesamten Getreideüberschusses exportiere. Bei der Bedeutendheit, die der Kornhandel in den Städten Wismar, Boitzenburg gewonnen, und bei Beachtung der Kornmärkte des südlichen Mecklenburgs, Grabow, Parchim etc., so wie der Einfuhr ins Preußische und nach Lübeck (welche Mr. Jacob nicht für gut gefunden hat, zu erwähnen), möchte dies Kalkül wohl nicht mehr völlig zutreffend sein. 3/8 des Ausfuhrquantums dürfen indessen mit Bestimmtheit in Rostock verschifft werden*). [gekürzt]

*) Der bereits in der Anmerkung unter §. 12 angeführte Berechner von Mecklenburgs Handelsbilanz im Hesperus trifft (1822) mit unsern Ansätzen ziemlich überein. Von dem vorher bemerkten Kornertrag von 6.693.880 Scheffeln — bemerkt derselbe - geht, an Korn zur Saat ab, dann ferner zum eigenen Verbrauch auf jede Person im Durchschnitt, wie man gewöhnlich annimmt 2 bis 2 ½ Malter, und den Malter zu 190 bis 200 Pfund gerechnet, gibt, wenn der Scheffel Roggen Rostocker Maß 60 Pfd. wiegt, etwa 8 Scheffel, und das sind 3.146.608 Scheffel überhaupt. Endlich kommt hierzu das Futterkorn. Man rechnet in Mecklenburg so viele Gespann Pferde für ein Gut, als Last Roggen ausgesät werden; und wiederum mag man weiter annehmen können, dass der Roggen oder die Winteraussaat etwa den vierten Teil der ganzen Aussaat beträgt. Hiernach würden also zur Feldarbeit etwa 4.000 Gespann Pferde in Mecklenburg gehalten. Da man nun auf ein Arbeitspferd jährlich 1 Last Futterhafer rechnet, welches an Roggen 48, oder um eine runde Zahl anzunehmen, 50 Scheffel gerechnet werden kann, so gebrauchen wir an Futterkorn 8.000 Last Roggen oder 16.000 Last Hafer, welches, zu Scheffeln berechnet, etwa 800.000 Scheffel an Roggen beträgt. Was übrigens an Malz und sonstigem Futterkorn für das kleine Vieh und zur Mästung noch verbraucht wird, ist teils in den 800.000 Scheffeln Roggen schon enthalten, da die Last zu 100 Scheffeln gerechnet worden, welche sonst nur 96 beträgt, teils findet sich solches in den 3.146.608 Scheffeln, welche man zum jährlichen Bedarf der Einwohner rechnet. Denn wenn man freilich auf einen Feldarbeiter hier 12 Scheffel Roggen jährlich auch rechnet, so überträgt das, was an dem weiblichen Geschlechte, an den Kindern und Städtebewohnern, und überhaupt an denen, welche nicht mit Feldarbeiten sich befassen, in dieser Hinsicht gewonnen wird, bei weitem die beträchtlichere Konsumtion der eigentlichen Knechte und Tagelöhner. Nun ist es einigermaßen möglich, zu bestimmen, wie viel von dem jährlichen Kornertrag des Landes ins Ausland geht, wenn wir nämlich: 1) zur Saat abziehen 1.564.396 Scheffel, 2) zum Verbrauch der Menschen 3.146.608 Scheffel, 3) an Pferdefutter 800.000 Scheffel. Dies macht die Summe von 4.510.994 Scheffel.

Hinfolglich bleiben, alles zu Roggen gerechnet, zum Verkauf ins Ausland 2.132.886 Scheffel übrig. Da besonders, seit das Mergeln hier aufgekommen ist, ungemein viel Weizen gebaut wird, so ist es wohl nicht übertrieben, wenn man im Durchschnitt den Rostocker Scheffel von allen zu verkaufenden Kornarten zusammen zu 40 ßl. N,. 2/3 in Anrechnugg bringt. Es scheint also die gesamte Einnahme für Korn jährlich eine Summe von 1.819,070 Rthlr. auszumachen, welche Mecklenburg-Schwerin für Korn aus dem Auslände bezieht.

Wundemann, (s. dessen „Mecklenburg in Hinsicht auf Kultur, Kunst und Geschmack“) berechnet, bei einem Normalpreis von 1 Rthlr. 24 ßl. für alle Getreidearten, die Summe der Kornausfuhr (im Jahre 1803) auf 2.160.000 Rthlr.

Gewisse Abnehmer des Korns sind: Dänemark, Norwegen, auch wohl Schweden; ferner Hamburg und Lübeck zu ihrem eigenen Bedarfe und in Jahren der Ausfuhr auch fürs Ausland. Holland zieht in neuerer Zeit viel Getreide. England und Frankreich kaufen eigentlich hauptsächlich nur in Kriegs- und Misswachsjahren. In diesem Falle gehen unsere Feldfrüchte auch nach Spanien, Portugal und ins mittelländische Meer.

Bauern beim Dreschen

Bauern beim Dreschen

Getreideernte, ein Fuder Getreidegarben

Getreideernte, ein Fuder Getreidegarben

Ochsengespann

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