Klima

Das Klima Mecklenburgs ist gemäßigt, die Atmosphäre im Ganzen rein und gesund, aber an der Küste und zwischen den vielen Seen zu feucht. Der Sommer dauert in der Regel kaum vier Monate, der Frühling ist meistens rau und kalt *).

*) Statistischer Umriss der sämtlichen Europäischen Staaten etc., von G. Hassel. Zweites Heft. S. 9l.


Interessante vaterländische Wetterbeobachtungsregeln findet man aufgezeichnet in dem Magazine für die Naturkunde und Ökonomie Mecklenburgs, von Kl. A. C. Siemßen in Rostock. Wir haben dieselben, mit unserm mehrjährigen Wahrnehmungen zu nämlichem Zwecke sehr übereinstimmend gefunden.

Der Mecklenburger Landmann hält dafür: dass der Wind sich bis Himmelfahrt in der Richtung erhält, von welcher er am Ostermorgen herkommt. Ist er am Ostermorgen nördlich, so bleibt es bis Himmelfahrt kaltes Wetter; ist er südwestlich, so gibt es vielen Regen; ist er südöstlich, so erwartet man Dürre und Wärme.

Ferner: wenn es auf Siebenbrüdertag regnet, so regnet es sieben Wochen durch.

Eine sichere Regel ist, dass ein bis zwei Tage vor und nach dem neuen Monde, und eben so viele Tage vor und nach dem vollen Monde das Wetter gleichsam im Besinnen ist. Hat bis dahin vieler Regen angehalten, so sind diese Tage trocken; hat es aber bis dahin nicht geregnet, so wird es trübe und regnerisch. In nassen Ernten nimmt man diese Tage wahr: sie schlagen sehr selten fehl. Man erhält zwar kein völlig trocknes Korn, es ist indessen doch leidlich und so gut, dass es sich in der Scheune nicht erhitzt.

Wenn der Wind aus Süden durch Westen nach Norden und so einen Strich in Osten geht, so sagt der Bauer: der Wind geht unrecht um; wenn er aber aus Westen nach Süden und von Süden nach Norden geht, so heißt dies rechtsum. Geht der Wind, wenn er eine Zeitlang in Süden oder Westen gestanden, durch Norden nach Osten, so gibt es Frost oder Kälte in Sommertagen; geht er von Westen durch Süden und Osten nach Norden, so wird es gelinderes Wetter.

Die Frühjahrs-Wetterbeobachtungen richten sich hiernach. Den Zug, den der Wind bei der veränderten Luft zu Anfang des Jahrs nimmt, behält er, der Regel nach, im Jahre am meisten.

Wo das erste Gewitter im Jahre aufzieht und seinen Gang hinnimmt, behalten die Gewitter das ganze Jahr durch ihren Zug hin. — Wenn es beim Ostwinde regnet oder schneit, so regnet und schneit es drei Tage hinter einander. Hat der Wind lange im Norden gestanden und gestürmt, so bleibt es einige Zeit kalt, wenn gleich der Wind schnell nach Süden geht und da stehen bleibt.