Geschichte der Stadt Schwerin von 1777 bis 1780
1777. Die Hausbesitzer hatten in dieser Zeit ihre Häuser oft mit in die Straße hinausgebauten, s. g. Galerien (offene Vorbaue, in die man Bänke zu stellen pflegte) verziert. Häufig befanden sich solche Galerien auf beiden Seiten der Straßen, namentlich viele am Markte und auf der Altstadt, wo die Straßen ohnehin schon sehr schmal waren. Dazu hatte man vor viele Häuser der Altstadt Bäume gepflanzt, welche den Straßenraum noch mehr beengten. Am 17. April befahl der Herzog, dass keine neue Galerien mehr gebaut und keine neue Bäume mehr gepflanzt werden sollten. Am 27. April wurde diese Verordnung dahin erläutert, dass die bestehenden Galerien zwar bleiben dürften, aber nur dann, wenn sie auf beiden Seiten zum Durchgange geöffnet wären; neue dürften gar nicht mehr gebaut, die alten nicht repariert werden, sondern man solle sie verfallen lassen. Bäume sollten nur in solchen Straßen gelitten werden, in welchen 2 Wagen sich bequem ausweichen könnten; Querbänke solle man überall wegnehmen und an die Häuser rücken.
Es herrschte in diesem und dem folgenden Jahre ein so großes Viehsterben, dass die Stadtschäferei vom 23. April 1777 bis Martini 1778 nicht ausgetrieben werden konnte.
1778 machte man gegen die Viehseuche die ersten glücklichen Impfungsversuche; das Impfen war schon seit 1764 in Mecklenburg bekannt, aber wenig und nicht mit günstigem Erfolge geübt worden. Die städtische Kuhherde bestand um diese Zeit aus 164 Häuptern, welche ausgetrieben wurden; dazu gab es in der Stadt noch 16 Ochsen und 97 Kühe, in der Vorstadt 12 Ochsen und 7 Kühe, welche nicht ausgetrieben wurden, im Ganzen also 296 Stück, von denen 163 Stück starben, 28 nicht erkrankten und 105 durchseuchten. Der Magistrat hatte Stellmacher Timmermanns Garten in der Vorstadt, einen großen Garten, welcher hinter den jetzigen Apotheker Sandrocks und Kaufmann Burmesters Häusern lag, einrichten lassen. Hier blieb die Kuhheerde während der Seuchezeit jede Nacht liegen; erkrankte Tiere kamen in ein auf dem Kloppwerder errichtetes Koppelrick und gefallene wurden hier gleich verscharrt.
1779 wurde nun die Verlegung des Domkirchhofes in die Vorstadt ernstlich in Angriff genommen. Der Magistrat erwarb den Acker des Ackermanns Müller, die größere obere Hälfte des jetzigen Kirchhofes, ließ den Weg dahin dämmen und die Befriedigung in Ordnung bringen, während die Kirche das Ebenen des Platzes besorgte. Die Stadt hatte 1.638 Gld. N 2/3 Kosten von der Sache. Die große Kapelle am Ende des Hauptweges sollte nach dem anfänglichen Plane in der Mitte des Kirchhofes stehen und zum Abhalten von Grabreden u. dgl. bestimmt sein. An Wege, welcher nach dem Kirchhofe führte, lagen Gärten, welche der Magistrat soweit ankaufte, dass der Weg die gehörige Breite erhielt. An den Seiten wurde derselbe mit einem Geländer eingefasst. Dieser Weg ist aber nicht der jetzige, sondern führte über den Marienplatz durch die wittenburger Straße bis nahe vor dem jetzigen Durchgang zur Reiferbahn, wo er links zum Kirchhofe abbog. Dem Herzoge, welcher mit dem Platze sehr zufrieden war, gefiel dieser Weg nicht; auf seine Anregung kaufte der Magistrat 1781 auch die untere Hälfte des jetzigen Kirchhofs, damals ein Ackerstück des Stellmachers Hagendorf. Der Herzog wünschte nämlich, dass der Kirchhof mit einer Seite an der Passage liegen möchte, damit „die Vorbeigehenden sich durch ihn an die Kürze und Vergänglichkeit des menschlichen Lebens erinnern“ möchten. Nun wurde auch der jetzige Totendamm eingerichtet und an den Seiten mit geteerten Pfählen besetzt deren zwei vordere durch eine eiserne Kette verschlossen gehalten wurden, welche der Armenvogt zu öffnen hatte und dafür jedesmal 2 ßl. erhielt. Jetzt wurde die Mauer um den Platz gezogen, dann die Kapellen gebaut, mit Einschluss welcher der Kirchhof für 3.202 Leichen berechnet wurde. Die ganze Einrichtung dauerte lange; erst am 28. Juni 1786 fand die Einweihung statt, beim Begräbnisse eines Kindes, das dem Rentereiboten Stephan gehörte. Seit dieser Zeit wurden keine Leichen mehr im Dome und auf dem Domkirchhofe beerdigt.
Hier werden einige Worte über die damalige Beschaffenheit der eben besprochenen Gegend der Vorstadt am Platze sein. In der jetzigen Helenenstraße führte eine kleine Brücke über einen Graben nahe vor den Eckhäusern; links von ihr lag die Eselswiese, rechts an Stelle der jetzigen Eckhäuser der Kommandantengarten nebst anderen Gärten und Wohnhäusern. Die jetzige Martinstraße war ein Durchgang. Auf der andern Seite der Straße, damals Weg nach der Bischofsmühle genannt, lag der Armen- oder s. g. alte Kirchhof welcher den Raum von Gastwirt Hofs (Großh. von Mecklenburg) und den benachbarten Häusern bis zur kleinen Seitenstraße einnahm, Neben ihn lagen Gärten und an der rechten Seite der Wittenburger Straße, damals Weg nach Neumühle, 2 Häuser. An der linken Seite dieses Weges standen ebenfalls 2 Häuser, dasjenige des Gastwirts Karutz (jetzt Stadt Lübeck) und das Nachbarhaus. Weiter hinauf links neben der Reiferbahn standen ebenfalls 2 Wohnhäuser, dazwischen Scheunen und Gärten. Die jetzige Rostocker Straße hieß der hohe Steindamm; links an ihr lagen keine Häuser, rechts vor dem Kirchhofe 7, deren vorderstes (Marienplatz Nr. 4) das fürstliche Armenhaus war. Der Feldweg neben dem Kirchhofe südwärts war schon damals ein Fußsteig, daneben lagen Gärten, vorn an der Straße Livonius’ und Küetmeyers, hinten nach dem Felde hin Vick und Möllers (jetzt Lobedanz) Garten. Die Reiferbahn hinter der Kirchhofsmauer, welche schon früher dort bestand, wurde i. J. 1784 gerade und gleich breit gelegt.
Der Herzog erwarb in diesem Jahre auch des Apothekers Niedt Garten auf der Neustadt, jetzt Palaisgarten, in welchen Niedt bisher medizinische Kräuter gezogen hatte, und ließ auf dem Prinz-Ludwigs-Hofe den Bau des jetzigen Palais beginnen, in welchem die Witwe eines Bruders Ludwig († 12. September 1778), Charlotte Sophie von Sachsen-Coburg-Saalfeld, wohnen sollte.
1780 etablierte sich ein Zweig der Berger- und Bödmer’schen Buchhandlung aus Bützow in Schwerin (s. d. J. 1741). Herzog Friedrich hatte in diesem Jahre den Plan zur Vergrößerung des altstädtischen Marktplatzes entworfen: Von der Schmiedestraßen-Ecke bis zur Ecke gegenüber dem jetzigen Stadthause bildeten die Häuser mit Höfen und Ställen damals eine unregelmäßige Linie, welche eingerückt werden sollte. Zum Ankaufe und Abbruch der dort stehenden Häuser (es waren 4: des Schlachters Wilk, zu nächst an der Ecke der Schmiedestraße, dann des Kaufmanns Ebert, dann der Brotschragen mit Durchgang zum Kirchhofe und darauf Haus und Hof der Kaufleute Gebr. Küetmeyer) gab der Herzog 4.000 Gld., die Stadt 2.000 Gld. her. An Stelle des letzteren wollte der Herzog ein neues Haus erbauen lassen, welches unten zu Kaufläden eingerichtet werden sollte, von denen an die Gebr. Küetmeyer 4 Lokalitäten auf Lebenszeit vermietet wurden (1781). Dies Haus ist das „neue Gebäude“ am Markte, wie es noch heute genannt wird, erbaut nach dem Risse des Hofbaudirektors Busch in Ludwigslust, 1783 im Laden, 1785 ganz vollendet.
Der Marktplatz wurde nun unter der Leitung des Ingenieur-Kapitäns von Groth planiert und neu gedämmt, bei welcher Gelegenheit die Fischbänke fortgeräumt wurden. Diese standen vor dem Rathause und neben ihnen war ein Pfahl in die Erde geschlagen, an dem die Waage hing, welche die Fischer selbst halten mussten, und die Fischtaxe*) befestigt war. Nachdem der Markt wieder in Ordnung gebracht war, wollte der Herzog keine Fischbänke wieder am Rathause haben; die Fischer mussten von jetzt ab mit ihren Körben auf dem Markte selbst sitzen, wo auch die Töpfer Mittwochs und Sonnabends mit ihren Waren aussaßen. Auf der Nordseite des Marktes zunächst dem neuen Gebäude erhielten die Fischer aus Neustadt und Ostorf ihren Platz. Es gab aber vielen Streit, ehe sich die einzelnen Händler auf dem Markte wegen ihrer Plätze vertrugen, weshalb der Herzog abermals bei der Stadt auf die Verlegung der Frohnerei aus der Scharfrichterstraße antrug, damit an der Stelle derselben ein Fischmarkt eingerichtet werden könne. Da aber der Magistrat wegen der Verlegung der Gefängnisse, welche sich in der Frohnerei befanden, bedenklich war, schlug der Herzog (1782) vor, dann solle der Fischmarkt auf den Ziegenmarkt, beim Manufakturhause, verlegt werden; er wolle selbst von dort einen Kanal durch den Küetmeyer’schen Garten zum Burgsee ziehen lassen, welcher das nötige frische Wasser für die Fischbehälter liefern solle. Warum dieser Vorschlag nicht ausgeführt worden, ist nicht klar.
*) Die Fischtaxe aus jener Zeit lautet: „Hechte 2 ßl, zur Laichzeit 1 ½ ßl., große Brachsen 3 ßl., mittlere 2 ßl., Brachsen-Plieten 1 ½ ßl., große Barsche zur Laichzeit 1 ½ ßl., große Kuhlbarsche oder Ruhren 2 ßl., Plötzen 1 ½ ßl., Schlei 2 ßl., große Maränen 3 ßl., kleine 2 ßl., grüne Aale 3 ßl., trockene 4 ßl., kleine Fische allerlei Art 1 ßl.“
Es herrschte in diesem und dem folgenden Jahre ein so großes Viehsterben, dass die Stadtschäferei vom 23. April 1777 bis Martini 1778 nicht ausgetrieben werden konnte.
1778 machte man gegen die Viehseuche die ersten glücklichen Impfungsversuche; das Impfen war schon seit 1764 in Mecklenburg bekannt, aber wenig und nicht mit günstigem Erfolge geübt worden. Die städtische Kuhherde bestand um diese Zeit aus 164 Häuptern, welche ausgetrieben wurden; dazu gab es in der Stadt noch 16 Ochsen und 97 Kühe, in der Vorstadt 12 Ochsen und 7 Kühe, welche nicht ausgetrieben wurden, im Ganzen also 296 Stück, von denen 163 Stück starben, 28 nicht erkrankten und 105 durchseuchten. Der Magistrat hatte Stellmacher Timmermanns Garten in der Vorstadt, einen großen Garten, welcher hinter den jetzigen Apotheker Sandrocks und Kaufmann Burmesters Häusern lag, einrichten lassen. Hier blieb die Kuhheerde während der Seuchezeit jede Nacht liegen; erkrankte Tiere kamen in ein auf dem Kloppwerder errichtetes Koppelrick und gefallene wurden hier gleich verscharrt.
1779 wurde nun die Verlegung des Domkirchhofes in die Vorstadt ernstlich in Angriff genommen. Der Magistrat erwarb den Acker des Ackermanns Müller, die größere obere Hälfte des jetzigen Kirchhofes, ließ den Weg dahin dämmen und die Befriedigung in Ordnung bringen, während die Kirche das Ebenen des Platzes besorgte. Die Stadt hatte 1.638 Gld. N 2/3 Kosten von der Sache. Die große Kapelle am Ende des Hauptweges sollte nach dem anfänglichen Plane in der Mitte des Kirchhofes stehen und zum Abhalten von Grabreden u. dgl. bestimmt sein. An Wege, welcher nach dem Kirchhofe führte, lagen Gärten, welche der Magistrat soweit ankaufte, dass der Weg die gehörige Breite erhielt. An den Seiten wurde derselbe mit einem Geländer eingefasst. Dieser Weg ist aber nicht der jetzige, sondern führte über den Marienplatz durch die wittenburger Straße bis nahe vor dem jetzigen Durchgang zur Reiferbahn, wo er links zum Kirchhofe abbog. Dem Herzoge, welcher mit dem Platze sehr zufrieden war, gefiel dieser Weg nicht; auf seine Anregung kaufte der Magistrat 1781 auch die untere Hälfte des jetzigen Kirchhofs, damals ein Ackerstück des Stellmachers Hagendorf. Der Herzog wünschte nämlich, dass der Kirchhof mit einer Seite an der Passage liegen möchte, damit „die Vorbeigehenden sich durch ihn an die Kürze und Vergänglichkeit des menschlichen Lebens erinnern“ möchten. Nun wurde auch der jetzige Totendamm eingerichtet und an den Seiten mit geteerten Pfählen besetzt deren zwei vordere durch eine eiserne Kette verschlossen gehalten wurden, welche der Armenvogt zu öffnen hatte und dafür jedesmal 2 ßl. erhielt. Jetzt wurde die Mauer um den Platz gezogen, dann die Kapellen gebaut, mit Einschluss welcher der Kirchhof für 3.202 Leichen berechnet wurde. Die ganze Einrichtung dauerte lange; erst am 28. Juni 1786 fand die Einweihung statt, beim Begräbnisse eines Kindes, das dem Rentereiboten Stephan gehörte. Seit dieser Zeit wurden keine Leichen mehr im Dome und auf dem Domkirchhofe beerdigt.
Hier werden einige Worte über die damalige Beschaffenheit der eben besprochenen Gegend der Vorstadt am Platze sein. In der jetzigen Helenenstraße führte eine kleine Brücke über einen Graben nahe vor den Eckhäusern; links von ihr lag die Eselswiese, rechts an Stelle der jetzigen Eckhäuser der Kommandantengarten nebst anderen Gärten und Wohnhäusern. Die jetzige Martinstraße war ein Durchgang. Auf der andern Seite der Straße, damals Weg nach der Bischofsmühle genannt, lag der Armen- oder s. g. alte Kirchhof welcher den Raum von Gastwirt Hofs (Großh. von Mecklenburg) und den benachbarten Häusern bis zur kleinen Seitenstraße einnahm, Neben ihn lagen Gärten und an der rechten Seite der Wittenburger Straße, damals Weg nach Neumühle, 2 Häuser. An der linken Seite dieses Weges standen ebenfalls 2 Häuser, dasjenige des Gastwirts Karutz (jetzt Stadt Lübeck) und das Nachbarhaus. Weiter hinauf links neben der Reiferbahn standen ebenfalls 2 Wohnhäuser, dazwischen Scheunen und Gärten. Die jetzige Rostocker Straße hieß der hohe Steindamm; links an ihr lagen keine Häuser, rechts vor dem Kirchhofe 7, deren vorderstes (Marienplatz Nr. 4) das fürstliche Armenhaus war. Der Feldweg neben dem Kirchhofe südwärts war schon damals ein Fußsteig, daneben lagen Gärten, vorn an der Straße Livonius’ und Küetmeyers, hinten nach dem Felde hin Vick und Möllers (jetzt Lobedanz) Garten. Die Reiferbahn hinter der Kirchhofsmauer, welche schon früher dort bestand, wurde i. J. 1784 gerade und gleich breit gelegt.
Der Herzog erwarb in diesem Jahre auch des Apothekers Niedt Garten auf der Neustadt, jetzt Palaisgarten, in welchen Niedt bisher medizinische Kräuter gezogen hatte, und ließ auf dem Prinz-Ludwigs-Hofe den Bau des jetzigen Palais beginnen, in welchem die Witwe eines Bruders Ludwig († 12. September 1778), Charlotte Sophie von Sachsen-Coburg-Saalfeld, wohnen sollte.
1780 etablierte sich ein Zweig der Berger- und Bödmer’schen Buchhandlung aus Bützow in Schwerin (s. d. J. 1741). Herzog Friedrich hatte in diesem Jahre den Plan zur Vergrößerung des altstädtischen Marktplatzes entworfen: Von der Schmiedestraßen-Ecke bis zur Ecke gegenüber dem jetzigen Stadthause bildeten die Häuser mit Höfen und Ställen damals eine unregelmäßige Linie, welche eingerückt werden sollte. Zum Ankaufe und Abbruch der dort stehenden Häuser (es waren 4: des Schlachters Wilk, zu nächst an der Ecke der Schmiedestraße, dann des Kaufmanns Ebert, dann der Brotschragen mit Durchgang zum Kirchhofe und darauf Haus und Hof der Kaufleute Gebr. Küetmeyer) gab der Herzog 4.000 Gld., die Stadt 2.000 Gld. her. An Stelle des letzteren wollte der Herzog ein neues Haus erbauen lassen, welches unten zu Kaufläden eingerichtet werden sollte, von denen an die Gebr. Küetmeyer 4 Lokalitäten auf Lebenszeit vermietet wurden (1781). Dies Haus ist das „neue Gebäude“ am Markte, wie es noch heute genannt wird, erbaut nach dem Risse des Hofbaudirektors Busch in Ludwigslust, 1783 im Laden, 1785 ganz vollendet.
Der Marktplatz wurde nun unter der Leitung des Ingenieur-Kapitäns von Groth planiert und neu gedämmt, bei welcher Gelegenheit die Fischbänke fortgeräumt wurden. Diese standen vor dem Rathause und neben ihnen war ein Pfahl in die Erde geschlagen, an dem die Waage hing, welche die Fischer selbst halten mussten, und die Fischtaxe*) befestigt war. Nachdem der Markt wieder in Ordnung gebracht war, wollte der Herzog keine Fischbänke wieder am Rathause haben; die Fischer mussten von jetzt ab mit ihren Körben auf dem Markte selbst sitzen, wo auch die Töpfer Mittwochs und Sonnabends mit ihren Waren aussaßen. Auf der Nordseite des Marktes zunächst dem neuen Gebäude erhielten die Fischer aus Neustadt und Ostorf ihren Platz. Es gab aber vielen Streit, ehe sich die einzelnen Händler auf dem Markte wegen ihrer Plätze vertrugen, weshalb der Herzog abermals bei der Stadt auf die Verlegung der Frohnerei aus der Scharfrichterstraße antrug, damit an der Stelle derselben ein Fischmarkt eingerichtet werden könne. Da aber der Magistrat wegen der Verlegung der Gefängnisse, welche sich in der Frohnerei befanden, bedenklich war, schlug der Herzog (1782) vor, dann solle der Fischmarkt auf den Ziegenmarkt, beim Manufakturhause, verlegt werden; er wolle selbst von dort einen Kanal durch den Küetmeyer’schen Garten zum Burgsee ziehen lassen, welcher das nötige frische Wasser für die Fischbehälter liefern solle. Warum dieser Vorschlag nicht ausgeführt worden, ist nicht klar.
*) Die Fischtaxe aus jener Zeit lautet: „Hechte 2 ßl, zur Laichzeit 1 ½ ßl., große Brachsen 3 ßl., mittlere 2 ßl., Brachsen-Plieten 1 ½ ßl., große Barsche zur Laichzeit 1 ½ ßl., große Kuhlbarsche oder Ruhren 2 ßl., Plötzen 1 ½ ßl., Schlei 2 ßl., große Maränen 3 ßl., kleine 2 ßl., grüne Aale 3 ßl., trockene 4 ßl., kleine Fische allerlei Art 1 ßl.“
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Chronik der Haupt- und Residenzstadt Schwerin