Briefe von F. Matthisson

Autor: Matthisson, Friedrich (1761-1831), Erscheinungsjahr: 1802

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Themenbereiche
Inhaltsverzeichnis
  1. Erster Brief. Genthod. Bonnet.
  2. Zweiter Brief. Reise nach Chamouny.
    1. Abschnitt. 1
      Abschnitt. 2
  3. Dritter Brief. Rolle. Chandler.
    1. Abschnitt. 1
      Abschnitt. 2
  4. Vierter Brief. St. Cergue.
    1. Abschnitt. 1
      Abschnitt. 2
  5. Fünfter Brief. Lausanne. Gibbon.
    1. Abschnitt. 1
      Abschnitt. 2
  6. Sechster Brief Lyon.
    1. Abschnitt. 1
      Abschnitt. 2
  7. Siebenter Brief. Fortsetzung.
    1. Abschnitt. 1
      Abschnitt. 2
  8. Achter Brief. Nion. Gorani.
    1. Abschnitt. 1
      Abschnitt. 2
  9. Neunter Brief. Yvorne. Gefahrvolle Bergreise.
    1. Abschnitt. 1
      Abschnitt. 2
  10. Zehnter Brief. Lyon. Bekanntschaft mit dem Doktor Gilibert und dem Bildhauer Chinard.
    1. Abschnitt. 1
      Abschnitt. 2
  11. Eilfter Brief. Ueber den Dichter Gray.
  12. Zwölfter Brief. Reise nach dem großen St. Bernhardsberge.
  13. Dreizehnter Brief. Lyon. Vienne.
  14. Vierzehnter Brief. Avignon. Vauklüse.
  15. Fünfzehnter Brief. Nismes Le Pont du Gard. Das Amphitheater. La maison Carrée.
  16. Sechzehnter Brief. Montpellier. Gette.
  17. Siebzehnter Brief. Das Schloß Blonay. Reise durch die Sanenthäler.
  18. Achtzehnter Brief. Ueber Rousseaus neue Heloise.
  19. Neunzehnter Brief. Aufenthalt des Dichters von Salis in Grandklos.
  20. Zwanzigster Brief. Einladung zu einer Reise durch einen Theil des Gouvernements von Aigle und der Republik Wallis.
  21. Ein und zwanzigster Brief. Reise nach Freiburg. Die Felseneinsiedelei.
  22. Zwei und zwanzigster Brief. Ueber den blinden Naturforscher Franz Huber.
  23. Drei und zwanzigster Brief. Zürich. Füßli. Ueber Geßners Familie und seinen litterarischen und artistischen Nachlaß.
  24. Vier und zwanzigster Brief. Reise nach Graubündten.
  25. Fünf und zwanzigster Brief. Ermatingen am Bodensee. Großes Beispiel von patriotischer Todesverachtung.
  26. Sechs und zwanzigster Brief. Winke für Reisende durch die Schweitz.
  27. Sieben und zwanzigster Brief. Anfang einer Reise von Bern nach Kopenhagen.
  28. Acht und zwanzigster Brief. Ankunft in Stuttgart.
  29. Neun und zwanzigster Brief. Heidelberg. Mannheim. Doktor Weikard.
  30. Dreißigster Brief. Frankfurt am Main. Das dortige Theater. Marburg.
  31. Ein und dreißigster Brief. Göttingen. Schilderung einiger dortigen Gelehrten. Der Botanische Garten. Die Universitäts-Bibliothek. Das akademische Museum. Die Sternwarte.
  32. Zwei und dreißigster Brief. Hamburg. Schröder als König Lear.
  33. Drei und dreißigster Brief. Seereise nach Kopenhagen. Ankunft daselbst. Dänisches Schauspiel. Reise nach Helsingör. Graf Bernstorff. Schulzens Hymne.
  34. Vier und dreißigster Brief. Rückreise von Kopenhagen über die Belte nach Tremsbüttel bei Hamburg.
  35. Fünf und dreißigster Brief. Braunschweig. Ebert. Leisewitz. Eschenburg. Wolfenbüttel. Die dortige Bibliothek.
  36. Sechs und dreißigster Brief. Magdeburg. Basedows Denkmal. Nachrichten von la Fayette.
  37. Sieben und dreißigster Brief. Halberstadt. Gleim. Wernigerode.
  38. Acht und dreißigster Brief. Ueber den Garten zu Wörlitz.
  39. Neun und dreißigster Brief. Weimar. Wieland. Herder. Abendgesellschaft bei der verwittweten Herzogin. Tiefurt. Der Park.
  40. Vierzigster Brief. Nürnberg. Albrecht Dürer.
  41. Ein und vierzigster Brief. Bern. Reise nach dem Stockhorn und der Petersinsel.
Bonnet schlug mir vor, meinen Aufenthalt bei ihm noch um einige Tage zu verlängern, mein geliebter Bonstetten! Du wirst daher deine kleine Reise wohl allein machen müssen.

Er fährt in den Morgenstunden fort, seine Werke mit mir zu lesen. Jetzt sind wir bei den Naturbetrachtungen. Ich lese laut, und wo es einer Erläuterung bedarf, gibt er mir dieselbe mit der Klarheit und Präzision, die ihm in so hohem Grade eigen ist. Lange verweilten wir gestern bei der Weidenraupe (Phaloena Cossus. L.) und dem von Lyonnet darüber geschriebenen Werke, mit welchem ich bei dieser Gelegenheit zuerst bekannt wurde. Die Entstehungsgeschichte dieses Buches ist merkwürdig. Lyonnet, der mit der brennendsten Leidenschaft für die Naturgeschichte, ungewöhnliche Beharrlichkeit, hohe Ruhmbegierde und scharfen Beobachtungsgeist verband, nahm sich vor, eine ganz neue Bahn zu betreten, und ein Werk aufzustellen, welches in jedem Betrachte einzig wäre. Er verfiel zuerst auf die Blattläuse; dann auf die Polypen: aber, durch eine der wunderlichsten Launen des Zufalls, wurde bei jenen Bonnet sein Nebenbuhler, und bei diesen Trembley. Nun kam es darauf an, einen Pfad ausfindig zu machen, der, durch die auf demselben vereinigten Schwierigkeiten, ihn vor jedem Folger sicher stellte. Er erreichte diesen Zweck durch die Zergliederung der Weidenraupe. Aber kein Zeichner wollte die dazu nötigen Tafeln übernehmen, weil Lyonnets-Forderungen zu übertrieben schienen, als dass nicht ein jeder dadurch hätte zurückgeschreckt werden müssen. Er lernte daher selbst zeichnen, und brachte es in kurzer Zeit so weit, dass er im Stande war, die unglaublich schweren Zeichnungen mit einer Feinheit und Genauigkeit auszuführen, die alle Künstler und Kenner in Erstaunen setzte. Da es ihm mit den Kupferstechern ging wie mit den Zeichnern, und auch kein einziger von ihnen sich Geschicklichkeit genug zutraute, dem viel verlangenden Manne Genüge zu leisten, so lernte er auch diese Kunst, und brachte es bald zu jenem hohen Grade von Vollkommenheit, der die Kupfertafeln zu seinem Werke vor allen ähnlichen auszeichnet: Lyonnets Bildnis verdiente die Unterschrift: Man kann was man will, mit mehrerem Rechte, als die Figur jenes längst vergessenen Kraftmannes in Lavaters physiognomischen Fragmenten. Folgender Zug gehört noch ganz eigentlich zur Charakteristik dieses außerordentlichen Mannes.