Briefe auf einer Reise nach Petersburg an Freunde geschrieben

Autor: Tarnow, Fanny (*1779 Güstrow-†1862 Dessau) deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin, Erscheinungsjahr: 1819

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Russland, Russen, St. Petersburg, Schiffsreise, Heimat, Reisebericht, Reisebeschreibung,
An die Leser der nachfolgenden Blätter um die Schüchternheit wüssten, mit der ich sie dem Publikum übergebe: so würde diese ihnen vielleicht die Nachsicht einflößen, die ich für sie in Anspruch nehmen zu müssen, ehr lebhaft empfinde. Die Gründe, warum diese Briefe gegen meine Neigung gedruckt erscheinen, gehören nicht fürs Publikum; ich musste ihnen aber gehorchen. Der größte Teil derselben wurde keineswegs für den Druck geschrieben und diesen Charakter zwanglos und unbefangen hingeworfener, freundschaftlicher Briefe habe ich ihnen nicht nehmen wollen und auch nicht nehmen können, da ich zu nichts in der Welt weniger tauge, als sie zu einer Reisebeschreibung an einander zu reihen, wozu mir nicht bloß das Talent, sondern auch die erforderlichen wissenschaftlichen Kenntnisse fehlen. Man fordre nun aber auch von diesen Blättern nichts mehr, als sie zu geben verheißen: eine treue, aber ganz anspruchslose Darstellung des Eindrucks den die Gegenstände auf mich gemacht haben, und die Sprache und die Empfindung eines Herzens, das sich in seiner innigen Liebe zu allem Schönen und Edlen, von jeher mit allen Guten befreundet fühlte.
          Lübeck, im May 1818.
                              Fanny Tarnow.



Erster Brief.
Den 15. Juli. Im Finnischen Meerbusen, auf der Höhe von Odersholm.


Hier, meine Elise, an einem der schönsten Sommerabende, leise und freundlich von den Wogen gewiegt, versuche ich es dem Gedanken Wort zu geben, der mich, trotz der Entfernung, mit unwiderstehlicher Gewalt in Deine Nähe bannt, und es mir noch nicht vergönnt, vorwärts zu schauen. — Ach wie manche Throne tiefempfundener Wehmut und stiller Betrübnis habe ich in diesen Tagen geweint! Ich kann es nicht fassen, nicht begreifen, dass ein so weiter Raum zwischen uns liegt; noch ist mein ganzes Empfinden, Gefühl der lebensvollsten Gegenwart Deiner Nähe und mir ist immer noch, als sei unsere Trennung nur ein Traum. — Gerne erzählte ich Dir, meinem Versprechen gemäß, viel von diesen letzten Tagen; aber schwerlich werde ich es können, da das Verleben nur wenige so ruhige Augenblicke hat, als diese, die ich jetzt benutze.

Von meiner Fahrt nach Travemünde weiß ich Dir nichts zu sagen. Ich war so ermattet und krank, das ich bei meiner Ankunft aus dem Wagen getragen werden musste; allein meiner wartete die freundliche Überraschung dort, Freund Pr. und seinen ältesten Sohn vorzufinden, die gekommen waren, um mir das letzte Lebewohl zu sagen, und deren Sorge und Achtsamkeit für mich, ich nicht genug rühmen kann. Ich sollte mit meiner Reisegesellschaft im Badehause essen, allein ich hatte so starkes Fieber, dass ich nicht vom Sofa aufzustehen vermochte; der Arzt wurde gerufen, versorgte mich noch mit Pulver und Tropfen und so führte mich P. um 5 Uhr nach dem Boot, das uns an Bord bringen sollte. Mein Vertrauen und meine Liebe zu dem freundlichen Element wurden mir indessen gelehrt; der Himmel war trübe und wolkig, allein der Wind günstig, und so wurden unter Donner und Blitz die Anker gelichtet, und die Vorluft wehte mich so erfrischend und stärkend an, dass ich bis um 11 Uhr auf dem Verdeck bleiben konnte. Wir hatten uns, so wie wir das Schiff bestiegen glühenden stark gewürzten Wein machen lassen, um ihn als ein Schutzmittel gegen die Seekrankheit zu trinken; allein die eine meiner beiden Reisegefährtinnen ward gleich krank und auch die andere fühlte sich unwohl; ich allein blieb von jeder Anwandlung des bösen Übels frei und fühlte mich auch, als ich am andern Morgen erstand, so leicht und frei wie ein Vögelchen in der Luft.

Wie schön der Donnerstag und der Freitag waren, vermag ich Dir nicht zu schildern. Günstiger Wind und ein heiterer Himmel vereinigten sich unserer Fahrt annehmlicher zu gestalten. Ich sah am Donnerstage die Kreideufer Möhns, sah mein geliebtes Royer erst in blauer Ferne und dann Arkona, in der schönsten Abendbeleuchtung still feierlich sich aus den Wogen erheben und hieß die Erinnerungen wehmutsvoll willkommen, die dieser Anblick in mir weckte. Einsam setzte ich mich eben auf der Kajüte, ein Platz den alle meine Reisegefährten wegen des starken Schwankens als gefährlich scheuen, und sah von dort die Tonne ins Meer sinken und am ganz unbewölkten Himmel den Vollmond aufgehen. Elise, da wurde mir der Schmerz der Trennung von allen meinen deutschen Lieben und die Sehnsucht nach Dir fast zu mächtig. — Die Erhabenheit der unermesslichen blauen Meeresfläche die sich an die Wölbung des Himmels anschließt, hat so für mein Gemüt einen bis zur Schwermut feierlichen Ernst. Meer und Sternenhimmel — wie groß ist beider Anblick und doch wie verschieden der Eindruck ihrer Größe! dort am Himmel ist alles erhabene Feier; in jenem stillen unbeweglichen Untermeer, ist alles von harmonischen Gesetzen geregelt und jeder Weltkörper ein für sich bestehendes und doch dem Ganzen als unentbehrlich eingefügtes Ganze — aber was ist die einzelne Welle? Ein schnell vergängliches Phänomen, ohne Selbstständigkeit in der Mannigfaltigkeit hinspielend — sie brauset und türmet und bricht sich, schäumt und — verschwindet, von der Unermesslichkeit verschlungen! Welch’ ein finsteres Bild des Menschenlebens! Dem Einzelnen ward nur ein schnell vorübergehender Augenblick des abgesonderten Daseins, der spurlos wieder verschwindet, während das Ganze, nicht reicher durch das Sein desselben, nicht ärmer durch sein Untergehen, fortrauscht und wogt nach uns unbekannten Gesetzen! Mir ward unaussprechlich wehmütig, Elise, als dies Gefühl der unbedeutenden Nichtigkeit des Lebens durch meine Seele schauerte, aber als ich mich umwandte, stand der Abendstern freundlich hinter mir; mir war als sähe ich Deinen Blick, als fühlte ich Deinen Gruß, ich empfand es, welch ein Stern der Verheißung frommer Liebe und Treue in Dir meinem Leben aufgegangen ist und all meine tiefe schmerzensreiche Wehmut löste sich auf in Dank und Freude.

Der Freitag blieb auch noch so heiter, und ich wich den ganzen Tag nicht vom Verdeck. Wir sahen die schwedische Küste und dann gegen Abend Bornholm. Der Anblick dieser Insel war gar lieblich, ihre Ufer nicht steil, sondern hügelförmig und holzbekränzt sich erhebend und auf dem höchsten Punkt derselben erblickt man die Ruinen einer alten Burg. Wir zählten über 40 Schiffe, die uns zum Teil begleiteten, zum Teil entgegenkamen und es machte einen heiteren Eindruck aus uns, diese Wasserwelt so belebt zu sehen und es anschaulich zu erkennen, wie das Meer, statt dem Scheine nach, Länder und Weltteile zu trennen, sie in der Wirklichkeit mit einander verbindet. Von Bornholm ab kamen Fischerboote an unser Schiff, die uns Eier, Milch, geräucherten Lachs, frische Fische und junge Hühner zum Verkauf brachten. Ein solcher Einkauf auf offenem Meer ist ein wahres Vergnügen. Auch ist es herkömmlich, dass die Matrosen beim Anblick von Bornholm, den Reisenden eine Schale mit Wasser bringen, in die man dann ein Trinkgeld für sie wirft. Zur Wiedervergeltung ließ ich mir von unserm Steuermann die Geschichte eines Lübecker Bürgermeisters erzählen, der, für einen Ehrentanz mit der wunderschönen Königin von Dänemark, die, der Stadt Lübeck verpfändete Insel Bornholm, an die Krone Dänemark zurückgab. — Die Lübecker ehrten die Treue des von ihrem Bürgermeisters gegebenen Wortes; aber er selbst musste es mit seinem Leben büßen, und man zeigt im Rathause zu Lübeck noch den Stuhl, auf dem er enthauptet wurde.

Trotz des frischen Windes, mit dem wir segelten, war die Bewegung des Schiffes so gleichförmig, dass wir uns auf dem Verdeck ungestört beschäftigen konnten. Wir lasen, spielten Schach, musizierten, alles nach Herzenslust; allein die Nacht vom Freitag auf den Sonnabend war sehr stürmisch, und nun lernten wir auch die unästhetische Seite des Seelebens kennen, das uns bis dahin nur seine helle Seite gezeigt hatte. Alle in der Kajüte wurden gewaltig seekrank; ich allein nicht, aber mir wurde doch von dem Anblick aller dieser Kranken und von der heftigen Bewegung des Schiffes so flau zu Mute, dass ich beim Anbruch des Tages kaum noch auf das Verdeck hervor zu schleichen vermochte. Stehen konnte man da aber auch nicht; neben dem war es empfindlich kalt; ich ließ mir also von Decken und Kissen ein Lager machen, auf das ich mich warf und so den Tag belaubt und duselig zubrachte. Mein Tröster und mein Freund in dieser Not war der Schiffskoch, der sich meiner und meiner kranken Reisegefährtinnen Pflege ganz besonders angelegen sein ließ, da unser Mädchen auch krank und außer Stande war, uns zu bedienen. Lache nicht darüber. Man muss selbst eine Seereise gemacht haben, um den Wert und die Notwendigkeit einer solchen Pflege gehörig würdigen zu können.

Heute Morgen war der Wind wieder günstig und ich wie neugeboren. Überhaupt kann ich nicht klagen, da ich, wie schon gesagt, durchaus nicht seekrank, sondern nur matt und betäubt gewesen bin. Auch gehört unsere Reise zu den schnellsten die man machen kann, denn wenn der Wind so günstig bleibt, so sind wir morgen, den fünften Tag unserer Reise, in Kronstadt. Der Wind wird aber zu stark, ich muss aufhören zu schreiben Gute Nacht.

                                          Den 17. Juli.
Als ich vorgestern Abend die Feder weglegte, erwartete mich ein sehr schöner Anblick. Die See wogte glänzend und weißschäumend im Abendlicht; wir zählten 80 Schiffe, die uns umkreuzten und von denen uns mehrere so nahe kamen, dass wir durch das Sprachrohr mit einander zu sprechen vermochten. Plötzlich sah ich am äußersten Rande des Horizonts sich eine Stadt aus den Wellen erheben. Der Kapitän lachte mich mit meiner Entdeckung aus, allein sein Fernrohr bestätigte meine Behauptung. Diese Türme, diese Massen konnten keine optische Täuschung sein; doch erst nach einer halben Stunde sahen wir, da sie uns entgegen kamen, dass es ein zum Kreuzen in der Ostsee bestimmtes russisches Geschwader von 5 Linienschiffen und 4 Fregatten war. Alle Kauffarteischiffe mussten vor dem Kaiserlichen Adler ihrer Flaggen die ihrigen senken und Du glaubst nicht, wie klein sie einem gegen jene Meerkolossen vorkamen. Das Admiralschiff segelte ganz nahe bei uns vorbei; die Offiziere kamen alle auf das Verdeck und da sie auf dem unsrigen Frauen gewahrten, ließen sie sich ihre Gläser bringen und tranken auf unsere Gesundheit, was unsere Herren dann erwiderten. — Der Abend war so schön, dass ich noch bis nach Mitternacht, einsam auf dem Verdeck blieb und in die Wolken blickend, mich in süße Träume verlor. Dem schönen Abend folgte aber wieder eine sehr stürmische Nacht Emilie und Elise wurden sehr ängstlich; ich freute mich es gar nicht zu werden, allein an Schlaf war nicht zu denken, da alles in der Kajüte unter einander fiel, alle Balken des Schiffes knackten und knarrten und ich in meiner Schlafkajüte alle Augenblick Gefahr lief, hinausgeschleudert zu werden. Das Unangenehmste war noch, dass die Wellen gestern Morgen so hoch gingen, dass sie auf das Verdeck schlugen, wo man vor vielem Wasser kaum gehen, geschweige denn sich lagern konnte. Der vielgepriesene Schiffskoch wusste aber auch in dieser Not für mich Rat. Er machte mir in dem, auf dem Verdeck befestigtem Boot ein Lager zurecht; ich hüllte mich m meinen Mantel, ließ mir ein Buch geben und begann mit Ulysses zu wandern. Gegen Mittag erst wurden meine Reisegefährten sichtbar, die sich immer von Neuem darüber wundern, dass ich mich so frisch und rüstig erhalte, während die beiden andern Frauen fortdauernd so krank sind, dass es ein Jammer ist anzusehen. Der Nachmittag und der Abend waren wieder sehr schön, milde bewölkt und nur im Westen ein purpurrotes Glutmeer. Der Wind hatte sich aber gedreht, und statt vorwärts zu kommen, mussten wir hin und her lavieren, was die Bewegung des Schiffes unangenehm macht. Heute früh, als ich um 5 Uhr auf das Verdeck trat, überraschte mich der Anblick von Summers Felsenmassen, die vom Zauberglanz des jungen Morgenlichts übergossen, vor mir lagen. Es sind wüste Inselgruppen; nur auf einer derselben steht ein Leuchtturm, dessen Bewohnern alle Lebensmittel zu Schiff zugeführt werden müssen, und diese hohe, sternkühne, wunderbar gestaltete Felsengipfel waren für mich ein ganz neuer Anblick, der mich mit der Magie des Wundervollen ergriff. Zum ersten Mal fühlte ich es, dass ich im hohen Norden war und mancher Klang der nordischen Sage zog bei mir vorüber und manches mir besonders lieb gewordene Gebilde des herrlichsten aller Sagensängers, unsers teuren Fouque’s. Aber ach, trotz dieses Zaubers kehrte mein Blick doch tränenschwer nach Deutschland zurück und ich ahne immer deutlicher, dass diese Trennung vom Vaterlande ein Riss durch wein Leben ist, dessen Gewalt ich immer schmerzender empfinden werde. — Rechts sehe ich auch Land, es ist der große Wald der sich von Narwa bis nach Petersburg zieht und den man nicht durchfahren darf, ohne zur Verscheuchung der Wölfe Glocken am Schlitten oder Wagen zu haben. Und über alle diese nördlichen Gebilde lächelt die Sonne so mild und freundlich herab — es ist noch meine Sonne, und nur die größere Helle der zwei letzten Nächte, hat es mir auch in der Erscheinung der Tageszeiten angedeutet, dass ich so fern von Euch bin.

Es würde Dich freuen, wenn Du sähest, wie gut und freundlich meine Reisegefährten gegen mich sind. Wir haben uns, wie es scheint, gegenseitig in diesen 8 Tagen, die denn auch wohl 8 Monate einer gewöhnlichen Bekanntschaft an Gelegenheit sich kennen zu lernen aufwiegen, recht lieb gewonnen, und ich kann es dem Zufall nicht genug danken, dass er uns zusammengeführt hat. Den von ihnen getroffenen Einrichtungen für diese Reise ist es zuzuschreiben, dass wir die Unbequemlichkeiten einer Seereise so wenig empfinden, und unser, durch die Seeluft verdoppelter Appetit, eignet sich recht, die Geschicklichkeit der von ihnen mitgenommenen Köchin, gehörig anzuerkennen und ihr Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. — Die beiden Schwestern sind sehr liebenswürdig und gebildet, ihre Männer geistreich, gescheit und brav und am Erfreulichsten ist das herzliche, schöne Verhältnis zwischen den Eheleuten. Du glaubst nicht mit welcher stillen Innigkeit sich das lieb hat. — Mir ist es viel wert, in ihnen nun gleich in Petersburg eine Familie zu haben, in deren Mitte ich mich auf deutsche Weise gemütlich fühlen werde, wenn ich zu ihnen komme. Wir bringen unsere Zeit sehr angenehm zu und bilden hier aus dem Schiffe unter uns eine recht erträgliche Gesellschaft, in der sich auch wohl gescheitere Menschen als meine Wenigkeit, gut gefallen würden.

Wir sind nur noch 12 Meilen von Kronstadt, und ich muss dies Blatt schließen um es in Kronstadt einem abgehenden Schiffer mitgeben zu können. Ist das Glück gut, so kann es denn in 3 Wochen in Deinen Händen sein — ach wie heimlich ist es einen Brief zu schließen, wenn es Einem dabei einfällt, wie viele Zeit erfordert wird, ehe er in liebe Hände kommt und man auf eine Antwort darauf hoffen darf! —

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                              Kronstadt, den 20. Juli.
Hier bin ich, meine Elise, in Kronstadt, nachdem wir noch vorher in einer stürmischen Nacht die Spitze unseres Mastes verloren haben, und gestern Abend dem Schiffe vorbei lavierten, mit dem ich schon vor 5 Wochen abgehen sollte und das noch nicht im Hafen ist, so wenig als das unsrige, da uns der Obrist von dem auf der Reede stationierten Wachtschiff, nur aus großer Gefälligkeit in der Schaluppe desselben hat ans Land bringen lassen. Um 2 Uhr heute Morgen warfen wir auf der Reede Anker und der Kapitän trat in die Kajüte, uns mit dieser Nachricht zu wecken. Ich hinauf aufs Verdeck, und vom Monde beleuchtet lag Kronstadt vor mir, und rechts Oranienbaum mit seinen Gärten und Palästen. Ein ähnliches Gefühl, wie das, was bei diesem Anblick mein Herz durchbohrte, hatte ich nie empfunden, nie einen solchen Kampf von Schmerz und Seligkeit. So lebendig in mir die tiefste Wehmut der Trennung und dann immer als ein elektrischer Schlag das Vorgefühl von Lottens Wiedersehen, dem ich so nahe war! —

Frage mich auch nicht, wie der erste Anblick dieser fremden Erde mich ergriffen hat. Ich bin noch wie betäubt voll diesem lebhaften Treiben, diesem bunten Verkehr in dem gewühlvollen Hafen. Dieser Mastenwald von 600 Schiffen, dies Krachen, dies Hämmern und Klopfen, dies, wie beim babylonischen Turmbau vermischte Geschrei in allen möglichen Sprachen, der deutschen, englischen, russischen, schwedischen, spanischen, italienischen, und mancher andern mir ganz unbekannten. Die wilden Gestalten der Matrosen, die scheußliche Hässlichkeit der Weiber, die sich im Hafen umhertrieben, und von denen, während unsere Schaluppe im Halfen lag um auf der Brandwache unsere Passe visieren zu lassen, eine Menge in kleinen Kähnen angerudert kamen, uns Apfelsinen und Weißbrot und Pfefferkuchen zum Verkauf anzubieten, was uns in eine tantalische Lage brachte, da wir in glühender, brennend sengender Sonnenglut fast verschmachteten, und die Börsen voll Geld, doch ohne Münze waren, die wir ihnen bieten konnten — und nun dies schattenlose Kronstadt selbst, mit seinen ungeheuren Granit, — Basteien und Bollwerken, und diese Bettler, die sich Haufenweise vor uns in den Staub niederwarfen, eine Gabe zu erflehen, und auf den Straßen diese Türken, Armenier, Tataren in ihrer Nationalkleidung — Diese vogelschnell vorüberfliehenden Droschken mit ihrer sonderbaren Anspannung. — Dies von Balken zusammengefügte Wirtshaus in dem wir wohnen — selbst dieser alte, scheußliche Zwerg, der uns bedient, ach das alles ist nicht bloß fremd und neu, sondern betäubend, ängstigend sogar! —

Lebe wohl, meine Elise. Alle Segnungen des Himmels seien mit Dir und Deinen Lieben.

An der Neva mit Blick auf den Winter-Palast

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Auf dem Vieh- und Fleischmarkt in St. Petersburg

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Ganz privat - Teestunde am Samowar

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Kosaken

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Drohsky-Fahrer bei der Teepause

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Bauernhochzeit

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Eine Großrussin

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Russischer Dorfmusikant

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Russisches Bauernmädchen

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Reiterstandbild Peter I.

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Volksleben in Petersburg

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Russisches Kaiserpaar in historischen Kostümen

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Die Börse

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Im Park von Peterhof

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Kronstadt

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St. Petersburg

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Pertersburg, Werft zur Zeit Peters des Großen

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Petersburg 1722

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Petersburg in der Zeit Katharinas II.

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04. Father John of Cronstadt

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02. Two very Important Personages

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01. The Church of the Resurrection of Christ

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