Briefe
Autor: Keller, Gottfried (1819-1890)
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Briefe, Gottfried Keller
Inhaltsverzeichnis
- An die Mutter
- An Rudolf Leemann - Landsmann Kellers, Maler, mit dem der Dichter in München häufig zusammen war.
- An Johann Salomon Hegi
- An Luise Rieter
- An Frau Orelli-Breitinger
- An Eduard Dößekel
- An Mutter und Schwester
- An Johanna Kapp - Tochter des Philosophen und Politikers Christian Kapp, der in seiner schönen Besitzung ›zum Waldhorn‹ jenseits des Neckars an der Straße nach Neuenheim gern Geselligkeit pflegte. - Der folgende Brief ist niemals an die Adressatin gelangt.
- An Ferdinand Freiligrath
- An Wilhelm Baumgartner
- An Mutter und Schwester
- Berlin, den 18. Februar 1852.
- An die Mutter
- An Hermann Hettner
- An Lina Duncker - Gattin des Berliner Verlegers Franz Duncker. - Zürich-Hottingen, Gemeindegasse, den 13. Januar 1856.
- An Ludmilla Assing - Nichte Varnhagens von Ense, in dessen Haus Keller in Berlin verkehrt hatte. - Zürich, 8. Juni 1870
- An Regula Keller - Keller hatte in Österreich seine Wiener Freunde, die Exners besucht. - See, den 16. September 1873.
- An Marie Erner - Zürich, den 19. April 1874
- An Adolf Exner - Telegramm aus Lammbach vom 7. Juli 1874.Professor Exner - Wien, Josefstädterstr. 17. - Das Fassel rollt heran.Keller.
- An Marie Exner - Zürich, den 20. August 1874
- An Jakob Baechtold - Germanist und Literarhistoriker, Gymnasiallehrer in Solothurn, der spätere Biograph Kellers. In Luzern waren die beiden Freunde auf der Versammlung der Schweizer Historiker gewesen; mit ›des Schaden buoch‹ ist O. Schades Altdeutsches Lesebuch gemeint.
- An Marie von Frisch geb. Exner - Zürich, den 20. Dez. 1875.
- An Adolf Exner - Zürich (Enge), 19. August 1876
- An Paul Heyse - Den Maximiliansorden, zu dem der Dichter von Heyse vorgeschlagen worden war, hatte Keller zunächst abgelehnt. Erst als Heyse ihn zum zweiten Male eingab, glaubte Keller aus Rücksicht auf den Freund die Annahme nicht länger verweigern zu dürfen. - Zürich, 9. Dezember 1876.
- An Theodor Storm - Storm hatte Keller brieflich seine Freude über die ›Züricher Novellen‹ ausgedrückt und ihm seine Freundschaft angetragen. Von Angesicht gesehen haben sich die beiden Dichter niemals. - Zürich, 30. März 1877.
- An Theodor Storm - Zürich, den 31. Dezember 1877.
- An Theodor Storm - Zürich, den 26. Februar 1879.
- An Eduard Münch in Neuyork - Münch, von Beruf Kupferdrucker, ein Jugendfreund Kellers, war 1854 nach Amerika ausgewandert. - Enge-Zürich, den 12. Oktober 1879.
- An Marie von Frisch - Zürich, Weihnacht 1879.
- An Paul Heyse - Am 19. Juli 1879 war Kellers 60. Geburtstag von den Züricher Freunden mit einem auserlesenen Festessen gefeiert worden. - Zürich, den 16. März 1880
- An Wilhelm Petersen - Regierungsrat in Schleswig; begeisterter Verehrer Kellers. - Zürich, den 21. Oktober 1880.
- An Marie von Frisch - Zürich, den 21. November 1880.
- An Marie Melos - Schwägerin von Ferd. Freiligrath. - Zürich, den 29. Dezember 1880.
- An Wilhelm Petersen - Zürich, den 21. April 1881.
- An Wilhelm Petersen - Zürich, den 21. November 1881.
- An Marie von Frisch - Am 9. Dezember war in Wien das Ringtheater niedergebrannt. - Zürich, den 16. Dezember 1881.
- An Theodor Storm - Zürich, den 29. Dezember 1881.
- An Adolf Erner - Zürich, den 15. Januar 1882.
- An Marie von Frisch - Zürich, den 20. Mai 1882.
- An Wilhelm Petersen - Zürich, den 21. September 1882
- An Theodor Storm - Zürich, den 22. September 1882
- An Wilhelm Petersen - Zürich, den 21. November 1882
- An Theodor Storm - Zürich, den 21. November 1882.
- An Maria Knopf - Maria Knopf hatte im August 1883 Keller eine Sendung Kirschwasser aus der Besitzung ihres Vaters im Schwarzwald gesandt. Ihr Vater war Senator der Stadt Frankfurt a. M. - 22. Januar 1884
- An Ferdinand Weibert - Kellers Stuttgarter Verleger. - Zürich, den 12. Februar 1884.
- An Marie von Frisch - Zürich, 15. Februar 1884.
- An Marie von Frisch - Zürich, den 13. Januar 1885.
- An Marie Melos - Zürich, den 19. Juli 1885.
- An I. Schweizer-Labhart - Der Adressat hatte den Dichter um ein Urteil über die Gedichte seines Sohnes gebeten. - Zürich, den 4. November 1885
- An Maria Knopf - Zürich, den 30. Dezember 1885.
- An Ida Freiligrath - Zürich, den 9. August 1887.
- An Marie von Frisch - Zürich, 7. Juni 1889
München 1840-1842
Zürich 1843-1847
Heidelberg 1848-1850
Berlin 1850-1855
Zürich 1856-1890
Endlich bin ich angekommen in dem gelobten Lande. Nachdem ich den Pass erhalten hatte, führte mich Müller in einer Chaise nach Konstanz, wo ich aber wegen neuer Unannehmlichkeiten mit dem Gepäck vier Tage warten musste. Sonntags vor acht Tagen fuhren wir endlich, Steffen und ich, mit dem Dampfschiff nach Lindau oder wollten vielmehr nur; denn in Rorschach zerbrach die Maschine, und wir mussten dort wieder übernachten; indessen lud uns ein katholischer Kaplan zum Essen ein. Von Lindau aus fuhren wir mit einer Retourkutsche für neun Gulden bis nach München, mussten aber mehr übernachten als mit der Post, so dass es am Ende beinahe gleich herauskam, nur dass ich für die Effekten nichts zahlen musste. So bin ich denn hier angekommen und, nachdem ich drei Tage im Gasthof logierte, im nämlichen Zimmer, welches Müller bewohnte, einquartiert.
Es ist mitten in der Stadt und ganz bequem mit Sofa, gutem Bett, Kommode und zwei Tischen; die Stühle sind gepolstert; dennoch kostet es nur vier Gulden Zürichgeld, wobei mir noch die Stiefel und Kleider geputzt werden. Steffen hat ein kleines Dachstübchen in einer abgelegenen Gegend für den gleichen Preis, die meisten Zimmer kosten sonst sechs, sieben bis acht Gulden monatlich ... Ich befinde mich sehr wohl hier. Man kann über die Straße gehen, ohne dass man von allen Seiten begafft und für stolz ausgeschrieen wird. Kein Mensch achtet auf den andern; alles geht bunt durcheinander. Kommt man aber mit den Leuten in Berührung, so sind sie höflich und gefällig, nur die Weibsbilder von der bürgerlichen Klasse sind ungemein roh. Sie fluchen und schimpfen wie bei uns die Stallknechte und sitzen alle Abend in der Kneipe und saufen Bier. Sogar die nobelsten Damen gehen ins Kaffeehaus und trinken da - nicht Kaffee, sondern so zum Spaß eine Maß Bier bis zwei ...
Es ist mitten in der Stadt und ganz bequem mit Sofa, gutem Bett, Kommode und zwei Tischen; die Stühle sind gepolstert; dennoch kostet es nur vier Gulden Zürichgeld, wobei mir noch die Stiefel und Kleider geputzt werden. Steffen hat ein kleines Dachstübchen in einer abgelegenen Gegend für den gleichen Preis, die meisten Zimmer kosten sonst sechs, sieben bis acht Gulden monatlich ... Ich befinde mich sehr wohl hier. Man kann über die Straße gehen, ohne dass man von allen Seiten begafft und für stolz ausgeschrieen wird. Kein Mensch achtet auf den andern; alles geht bunt durcheinander. Kommt man aber mit den Leuten in Berührung, so sind sie höflich und gefällig, nur die Weibsbilder von der bürgerlichen Klasse sind ungemein roh. Sie fluchen und schimpfen wie bei uns die Stallknechte und sitzen alle Abend in der Kneipe und saufen Bier. Sogar die nobelsten Damen gehen ins Kaffeehaus und trinken da - nicht Kaffee, sondern so zum Spaß eine Maß Bier bis zwei ...