aus: Mecklenburgische Jahrbücher, Bd. 100 (1936), S.185-192

Bisher unbekannte und unveröffentlichte Originalbriefe der Großherzogin Alexandrine, der Gemahlin des Großherzogs Paul Friedrich, Mutter Friedrich Franz II

Autor: E. von Langermann, Erscheinungsjahr: 1936

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Enthaltene Themen: grossherzogin alexandrine, meklenburg, Originalbriefe, Großherzogs Paul Friedrich, Friedrich Franz II
Die Töchter Friedrich Wilhelms II. von Preußen und der Königin Luise, die ja aus dem mecklenburgischen Fürstenhause stammte, die Prinzessinnen Charlotte, Alexandrine und Luise, wurden in ihrer Jugendzeit am preußischen Hofe von ihrem Hauslehrer Friedrich Schmidt unterrichtet. Alle drei bewahrten diesem ihren langjährigen Lehrer auch nach ihrer Verheiratung ein dankbares Gedenken. Die Briefe, die sie noch nach Jahren, vielen Jahren an ihn schrieben, vererbten sich in der Dessauer Nachkommenschaft des aus Dessau stammenden Schmidt bis auf den heutigen Tag und liegen im Original vor dem Schreiber dieser Zeilen (in Dessau).

Fünf dieser Briefe sind von der Hand der Prinzessin Alexandrine, der späteren Erbgroßherzogin und Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin, die also in die mecklenburgische Heimat ihrer edlen Mutter, der Königin Luise, zurückkehrte.

Bevor wir nun diese schönen und höchst charakteristischen Briefe Alexandrines, der Schwester des alten Kaisers 1) und Mutter des Großherzogs Friedrich Franz II. wiedergeben, zunächst ein paar erklärende Worte über den, an den sie gerichtet sind, an den einstigen Lehrer Alexandrines, Professor Schmidt.

Schmidt, ein an Wissen und Charakter gleich hervorragender Mann von edelstem Menschentum, ein wahrer Erzieher der Jugend und Menschenbildner, war 1776 als armer, aber rechtschaffener Leute Kind in Dessau geboren. Hier genoß er auch den Unterricht des berühmten, von Basedow und dem Fürsten Franz („Vater Franz“), dem von Goethe bewunderten Schöpfer des herrlichen Wörlitzer Parks, gegründeten Dessauer Philanthropins. 1805 kam der noch jugendliche Schmidt als Lehrer an einer Handelsschule nach Berlin. Doch schon bald wurde ihm nun der Unterricht bei den königlichen Prinzessinnen übertragen.

Im Juni 1817 verlor er seine erste Schülerin, die Prinzessin Charlotte, die als verlobte Braut des Großfürsten Nikolaus, des späteren Kaisers Nikolaus I., nach Petersburg abging. Und im Mai 1822 verließ ihn die Prinzessin Alexandrine, die sich, als Neunzehnjährige, mit dem Erbgroßherzog Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin vermählte.

Zwei Jahre vorher, 1820, war Schmidt zum Professor ernannt worden. 1832 schloß er seine langjährigeTätigkeit als Lehrer am preußischen Hofe ab. Der König übertrug dem bewährten Manne nunmehr das Amt eines Kustos der Kartenabteilung der preußischen Staatsbibliothek. Hier hat Schmidt als Kartenentwerfer und -zeichner noch viele Jahre bahnbrechend gewirkt. Er starb zu Beginn des Jahres 1849. Dann kehrte seine Witwe, die gleich ihm aus Dessau stammte, nach Dessau zurück. So kommt es, daß jene Briefe nach Dessau kamen, wo sie noch heute sind. - Und nun zu unseren Briefen! Den ersten schreibt die jungvermählte Erbgroßherzogin (aus Doberan) zwei Monate nach ihrer Hochzeit. Die Töchter Friedrich Wilhelms II. von Preußen und der Königin Luise, die ja aus dem mecklenburgischen Fürstenhause stammte, die Prinzessinnen Charlotte, Alexandrine und Luise, wurden in ihrer Jugendzeit am preußischen Hofe von ihrem Hauslehrer Friedrich Schmidt unterrichtet. Alle drei bewahrten diesem ihren langjährigen Lehrer auch nach ihrer Verheiratung ein dankbares Gedenken. Die Briefe, die sie noch nach Jahren, vielen Jahren an ihn schrieben, vererbten sich in der Dessauer Nachkommenschaft des aus Dessau stammenden Schmidt bis auf den heutigen Tag und liegen im Original vor dem Schreiber dieser Zeilen (in Dessau).

Fünf dieser Briefe sind von der Hand der Prinzessin Alexandrine, der späteren Erbgroßherzogin und Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin, die also in die mecklenburgische Heimat ihrer edlen Mutter, der Königin Luise, zurückkehrte.

Bevor wir nun diese schönen und höchst charakteristischen Briefe Alexandrines, der Schwester des alten Kaisers 1) und Mutter des Großherzogs Friedrich Franz II. wiedergeben, zunächst ein paar erklärende Worte über den, an den sie gerichtet sind, an den einstigen Lehrer Alexandrines, Professor Schmidt.

Schmidt, ein an Wissen und Charakter gleich hervorragender Mann von edelstem Menschentum, ein wahrer Erzieher der Jugend und Menschenbildner, war 1776 als armer, aber rechtschaffener Leute Kind in Dessau geboren. Hier genoß er auch den Unterricht des berühmten, von Basedow und dem Fürsten Franz („Vater Franz“), dem von Goethe bewunderten Schöpfer des herrlichen Wörlitzer Parks, gegründeten Dessauer Philanthropins. 1805 kam der noch jugendliche Schmidt als Lehrer an einer Handelsschule nach Berlin. Doch schon bald wurde ihm nun der Unterricht bei den königlichen Prinzessinnen übertragen.

Im Juni 1817 verlor er seine erste Schülerin, die Prinzessin Charlotte, die als verlobte Braut des Großfürsten Nikolaus, des späteren Kaisers Nikolaus I., nach Petersburg abging. Und im Mai 1822 verließ ihn die Prinzessin Alexandrine, die sich, als Neunzehnjährige, mit dem Erbgroßherzog Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin vermählte.

Zwei Jahre vorher, 1820, war Schmidt zum Professor ernannt worden. 1832 schloß er seine langjährigeTätigkeit als Lehrer am preußischen Hofe ab. Der König übertrug dem bewährten Manne nunmehr das Amt eines Kustos der Kartenabteilung der preußischen Staatsbibliothek. Hier hat Schmidt als Kartenentwerfer und -zeichner noch viele Jahre bahnbrechend gewirkt. Er starb zu Beginn des Jahres 1849. Dann kehrte seine Witwe, die gleich ihm aus Dessau stammte, nach Dessau zurück. So kommt es, daß jene Briefe nach Dessau kamen, wo sie noch heute sind. - Und nun zu unseren Briefen! Den ersten schreibt die jungvermählte Erbgroßherzogin (aus Doberan) zwei Monate nach ihrer Hochzeit.



1) Die Briefe des Kaisers an seine Schwester Alexandrine sind von Johannes Schultze bearbeitet und 1927 im Verlage K. F. Koehler, Berlin und Leipzig, erschienen.

>>Link: Erster Brief