Bestrafte Sakramentschänder.

Neugesammelte Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden.
Autor: Baader, Bernhard ca. 1801-1859, Erscheinungsjahr: 1859
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Volkssage, Handwerksbursche, Bühl,
In einem Dorfe bei Bühl wurde vor Kurzem ein wandernder Handwerksbursche Nachts so krank, dass er den Wirt der Herberge bitten ließ, ihm den Pfarrer zu rufen. Dies hörten zwei Hochschüler, welche noch in der Wirtsstube saßen, und beredeten den Wirth, mit ihnen einen Spaß auszuführen. Nachdem sie ihr Aussehen verändert, ließen sie sich vom Wirte als Pfarrer und Messner dem Handwerksburschen vorstellen. Dieser beichtete dann dem vermeinten Pfarrer und erhielt von ihm das Abendmahl, welches eine weiße Rübenscheibe war. Als die Drei nachher vom Kranken weggingen, schwebte er auf der Treppe in weißer Gestalt neben ihnen her, worauf der Wirth in dessen Kammer zurückeilte. Er fand ihn tot und, bei seiner Rückkunft in die Wirtsstube, die beiden Hochschüler erstarrt und kohlschwarz dastehen. In dieser Weise sind sie noch dort; die Stube ist verschlossen und ihr Betreten Jedermann untersagt.