Vorstoß zur Krim und Schlacht am Asowschen Meer

Zwei neue Stoßrichtungen zeichneten sich für das Vorgehen der verbündeten Truppen ab. Es galt den Weg zur Krim und zum Asowschen Meer freizumachen. Auf breiter Front wurde der Bug in der Linie W. — N. ohne stärkere Feindberührung überschritten. Frühzeitig nimmt die Vorausabteilung Li. bei Cherson die Verbindung mit der S. S. A. H. auf, die in den nächsten Tagen der Armee unterstellt wird.

Das Land zwischen Bug und unterem Dnjepr dehnt sich in ungeheurer Weite und Einförmigkeit als Dnjepr-Platte aus; sie endet am rechten Flussufer selbst mit einem Steilabfall, dem sogenannten Bergufer, und geht sonst ohne deutliche Grenze in die pontische Steppenebene über. Die ebenen Flächen sind von unzähligen Regenrissen zerschnitten. Dicker, fruchtbarer Lößlehm bedeckt die Oberfläche und bedingt als Schwarzerdeschicht die Fruchtbarkeit des Landes. Da jede Vegetation fehlt, verändert sich bei jedem Regenguss die Oberfläche. Jeder Regenguß reißt neue Wunden in die Humusdecke. Weite Flächen sonst fruchtbaren Landes werden durch Abschwemmung der Bodennutzung entzogen. Zwischen Bug und Dnjepr liegt offenes Land. Baumlose, überaus fruchtbare Ackerflächen erstrecken sich in nicht zu übersehender Weite. Außer den Obsthainen und Gärten um die Dörfer bieten nur die großen Getreide- und Sonnenblumenfelder vor der Erntezeit einigen Schutz gegen Bodensicht. Naturwege, die bei trockenem Wetter fest und gut befahrbar sind, durchziehen das Land. Feiner Staub bedeckt sie. Wird er aufgewirbelt, verraten die Staubwolken weithin und für lange Dauer jede Bewegung auf diesen Wegen. Ein länger anhaltendes Regenwetter macht alle Wege für längere Zeit unbefahrbar. Erst das vollkommene Abtrocknen ermöglicht wieder einen geregelten Verkehr.


Als ein schwer zu überschreitendes Hindernis legt sich der Dnjepr vor den Vormarsch der Truppen. Die eingehend durchgeführte Erkundung ergab, dass die einzig mögliche Übergangsstelle über den Dnjepr bei B. lag. Andere Stellen eignen sich nur für kleinere Unternehmungen. Ein Korps, das bislang an allen Kämpfen in Bessarabien und in der Ukraine teilgenommen hatte, verließ den Verband der deutschen Truppen, ein Gebirgskorps wurde neu zugeführt.

Der sowjetische Gegner hatte auch zwischen Bug und Dnjepr keinen Halt zu neuem Widerstand gefunden. Nur bei B. hielt er mit starken Kräften einen Brückenkopf auf dem diesseitigen rechten Flussufer. Seine Vernichtung war die Voraussetzung für den späteren Angriff über den Fluss. In der Nacht gelang es einem besonders tapfer angreifenden Regiment einer niedersächsischen Division, in B. einzudringen. In hartem Häuserkampf wurde der Gegner geworfen; am Abend des nächsten Tages war der ganze Ort in unserer Hand.

Vom hohen Ufer schweift der Blick ostwärts über die 500 m, an manchen Stellen 800 und 1.000 m breite Niederung, die von einem Gewirr von Wasserarmen, Sumpfstrecken und Sandbänken durchsetzt ist. Hier überzusetzen, scheint eine fast undurchführbare Abgabe, und doch muss sie geschafft werden. Da treten im Morgengrauen die Truppen zum entscheidenden Angriff über den Dnjepr an. In Sturm- und Schlauchbooten wird an einer 500 m breiten Stelle zwischen B. und K. der Übergang in harten Kämpfen erzwungen. Der Gegner leistet verteufelten Widerstand, vor allem richtet er die ganze Wucht seiner Gegenangriffe auf den inzwischen gebildeten Brückenkopf bei K. Mit massierten Luftangriffen sucht er die Übergangsstelle zu treffen. Eisern ist dagegen der Abwehrwille der eigenen Truppen. An ihrem siegesbewussten Einsatz scheitern alle sowjetischen Angriffe. Überaus hohe blutige Verluste hat der Gegner zu verzeichnen.

Neu herangebrachte eigene Kräfte werden eingesetzt, um den Brückenkopf bei K. zu erweitern. Die Kämpfe sind schwer, der Widerstand des Gegners ist hart. Aber die feindliche Abwehrfront am jenseitigen linken flachen Ufer wird dennoch durchbrochen. Das größte Flusshindernis, das je sich den verbündeten Truppen entgegenstellte, wurde überwunden; der Weg zum Vorstoß auf die Krim und zum Asowschen Meere war damit freigekämpft.

In kaum zu schildernder Aufopferung und nicht achtend das eigene Leben hatten deutsche und rumänische Pioniere in kürzester Zeit eine Brücke über den Dnjepr geschlagen. Marschkolonne auf Marschkolonne wälzte sich in unaufhaltsamer Folge über die noch im feindlichen Artilleriefeuer liegende und von ständigen Luftangriffen bedrohte Pontonbrücke über den Dnjepr. Das eine und rechts rückwärts davon nachgeführte andere Korps stoßen nach Süden vor zur Landenge von Perekop. Das Gebirgskorps sichert die Ostflanke gegen die am Ufer des Asowschen Meeres noch stehenden gegnerischen Kräfte. Rumänische Truppen schirmen das nördliche Ufer des Dnjepr bei N. ab und weisen teils in Gegenstößen wiederholt versuchte bolschewistische Angriffe über den Fluss erfolgreich ab.

Noch lautet der Befehl der Führung, dass die SS.AH. und die beweglichen Teile zweier Korps die Landenge von Perekop im Handstreich nehmen sollen. Bald stehen diese vor ihrem Ziel. Die Aufklärung aber ergibt, dass dieser einzige Zugang zur Krim seit langem zur Verteidigung stark ausgebaut ist. Eine ganze sowjetische Krim-Armee stand bereit, diese strategisch wichtige Halbinsel bis zum letzten zu verteidigen. Der vorgesehene Handstreich kommt daher nicht in Frage. Ein planmäßiger Angriff muss vorbereitet werden; noch mussten vorher die gegnerischen Kräfte vernichtet werden, die die Ostflanke der für den Durchbruch zur Krim angesetzten Truppen bedrohten.

Da trifft die deutschen und rumänischen Truppen ein harter Schlag. Es fällt der Oberbefehlshaber Generaloberst Eugen Ritter von Schobert, als er, wie täglich, mit seinem Storch die in vorderster Linie kämpfenden Divisionen aufsucht. Er wird im Beisein des Oberbefehlshabers des Heeres Generalfeldmarschall von Brauchitsch und des Marschalls Antonescu in N. am Ufer des Bugs feierlich in einem Ehrenhain beigesetzt. Die ganze Armee senkt in stolzer Trauer die Fahnen vor ihrem geliebten Oberbefehlshaber, der, als wahrer Soldat und mitreißender Führer, seine Armeen von Sieg zu Sieg geführt hat. Die Armee hatte einen hervorragenden Feldherrn auf der Walstatt des gigantischsten Ringens unserer Zeit verloren, Rumänien einen Kronzeugen für die Tapferkeit seiner Truppen.

General der Infanterie von Manstein übernahm den Oberbefehl über die Armee.
BUK 034 Bessarabische Landschaft, Aus einem Maisfeld bricht der rumänische Angriff vor

BUK 034 Bessarabische Landschaft, Aus einem Maisfeld bricht der rumänische Angriff vor

BUK 035 Bessarabische Landschaft, Kampf um Belzy

BUK 035 Bessarabische Landschaft, Kampf um Belzy

BUK 036 Bessarabische Landschaft, Kampf um Belzy

BUK 036 Bessarabische Landschaft, Kampf um Belzy

BUK 037 Bessarabische Landschaft, Kampf um Belzy, Die Stadt wurde von Bolschewiken zerstört

BUK 037 Bessarabische Landschaft, Kampf um Belzy, Die Stadt wurde von Bolschewiken zerstört

BUK 038 Bessarabische Landschaft, Kampf um Belzy, Über der Stadt schossen Rumänen einen viermotorigen Bomber ab

BUK 038 Bessarabische Landschaft, Kampf um Belzy, Über der Stadt schossen Rumänen einen viermotorigen Bomber ab

BUK 039 Bessarabische Landschaft, Häuser werden durchsucht

BUK 039 Bessarabische Landschaft, Häuser werden durchsucht

BUK 040 Bessarabische Landschaft, Die Bevölkerung begrüßt die deutschen und rumänischen Truppen als Befreier

BUK 040 Bessarabische Landschaft, Die Bevölkerung begrüßt die deutschen und rumänischen Truppen als Befreier

BUK 041 Bessarabische Landschaft, Die Bevölkerung begrüßt die deutschen und rumänischen Truppen als Befreier

BUK 041 Bessarabische Landschaft, Die Bevölkerung begrüßt die deutschen und rumänischen Truppen als Befreier

BUK 042 Bessarabische Landschaft, Die Bevölkerung begrüßt die deutschen und rumänischen Truppen als Befreier

BUK 042 Bessarabische Landschaft, Die Bevölkerung begrüßt die deutschen und rumänischen Truppen als Befreier

BUK 043 Bessarabische Landschaft, Die Bevölkerung begrüßt die deutschen und rumänischen Truppen als Befreier mit Brot und Salz

BUK 043 Bessarabische Landschaft, Die Bevölkerung begrüßt die deutschen und rumänischen Truppen als Befreier mit Brot und Salz

BUK 044 Bessarabische Landschaft, Die Bevölkerung begrüßt die deutschen und rumänischen Truppen als Befreier mit Brot und Salz

BUK 044 Bessarabische Landschaft, Die Bevölkerung begrüßt die deutschen und rumänischen Truppen als Befreier mit Brot und Salz

BUK 045 Bessarabische Landschaft, Volkstypen

BUK 045 Bessarabische Landschaft, Volkstypen

BUK 046 Bessarabische Landschaft, Bessarabische Flüchtlinge kehren zurück

BUK 046 Bessarabische Landschaft, Bessarabische Flüchtlinge kehren zurück

BUK 047 Bessarabische Landschaft, Jüdisches Sammellager

BUK 047 Bessarabische Landschaft, Jüdisches Sammellager

alle Kapitel sehen