Die Eroberung der Festung Ssewastopol

Das letzte und stärkste Bollwerk der Bolschewisten ist die Festung Ssewastopol. Umgeben von einem unwegsamen Felsen- und Buschgelände, befestigt mit den modernsten Beton- und Feldstellungen, ausgerüstet mit gewaltigen Geschützen, hält der Feind sie für uneinnehmbar.

Bereits seit Wochen rollen Züge mit Munition und neuen Geschützen heran. Wieder schickt der Führer die Waffen, die imstande sind, eine solche Festung zu zermürben. Die bei Kertsch freigewordenen deutsch-rumänischen Truppen marschieren in Eilmärschen nach Westen.


Anfang Juni in der Frühe beginnt das Feuer der starken deutschen Artillerie und Luftwaffe. Fünf Tage lang werden Bunker, Unterkünfte und Artilleriestellungen zerhämmert. Im Morgengrauen tritt nach einem gewaltigen Feuerorkan aller Waffen der Infanterist und Pionier zum Sturm an. Der Hauptstoß des Angriffs wird zunächst vom Einsatz-Armeekorps gegen den Nordteil der Festung geführt. Trotz der gewaltigen Feuervorbereitung leistet der Feind erbitterten Widerstand. Er sitzt in tiefen, schmalen Felslöchern und ist nur durch Volltreffer zu fassen. Der Feuerhagel, insbesondere von gut eingebauten Granatwerfern und einer starken Artillerie, schlägt den Angreifern entgegen. In dem dichten Buschgelände ist es fast unmöglich, das Feuer der eigenen schweren Waffen beobachtet zu leiten, dazu ein Gegner, der zum Äußersten entschlossen ist; und doch wird im Kampf Mann gegen Mann, hervorragend unterstützt durch Sturmgeschütze und Panzer, dem Feind eine Stellung nach der anderen entrissen. Bereits am ersten Tage gelingt der Einbruch in breiter Front in das Festungsgelände. Der Gegner führt verzweifelte Gegenangriffe. Über See führt er Verstärkungen heran, aber dank der angriffsfreudigen Tätigkeit schwacher deutsch-italienischer leichter Seestreitkräfte und der starken Luftwaffe ist es diesmal nur in geringem Umfang möglich. In den nächsten Tagen wird bei glühender Hitze (+42 Grad Celsius im Schatten) der Angriffskeil in erbitterten Kämpfen immer tiefer in die Festung hineingetrieben.

Auch das im Süden der Festung eingesetzte Korps und der linke Flügel des rumänischen Gebirgskorps beginnen den Angriff. Hier ist der Kampf in dem steilen Felsgelände härter als je zuvor. Nur unter schärfster Zusammenfassung des Artilleriefeuers und der Luftwaffe gelingt es, die feindlichen Widerstandsnester einzeln herauszubrechen. Kamary wird genommen, die Radfahrabteilung B. stößt in kühnem Angriff bis an die Adlerhöhe vor, die rumänische Gebirgsdivision erstürmt nach schweren Kämpfen die Nordnase und den Zuckerhut.

Jetzt tobt der Kampf im gesamten Festungsbereich. Immer wieder tritt die Infanterie in Staub und Hitze zum Sturm an. Die Fliegerverbände des Generaloberst von Richthofen schmettern in pausenlosen Angriffen ihre Bomben herab. Artillerie, Nebelwerfer und Flakartillerie unterstützen den Kampf mit einem Hagel von Granaten.

Im Norden werden die schwerbefestigten und bis zum Letzten verteidigten Forts Stalin, Sibirien, Wolga, Maxim Gorki, das stärkste von allen, GPU., Batterie Schischkowo und Nordfort genommen. Nach erbittertem Kampf um die Höhlen am Nordrande der Ssewernaja-Bucht wird diese in ganzer Breite erreicht. Stadt und Hafen Ssewastopol liegen zum Greifen nahe.

Im Osten der Einschließungsfront werden durch rumänische und deutsche Truppen in schweren Waldkämpfen die Höhen von Gajtani genommen. Von Süden stößt eine nordwestdeutsche Division und der linke Flügel des rumänischen Gebirgskorps auf die Höhen von Now.-Schuli vor. Das Tschornaja-Tal ist in breiter Front erreicht und wird vom linken Flügel der brandenburgischen Division überraschend überschritten.

Nun treten Ende Juni deutsche und rumänische Truppen zum entscheidenden Sturm auf den inneren Festungsgürtel an. Die niedersächsische Division W. und Teile der Division von T. setzen im Morgendämmern in Sturmbooten mit kühnem Schwung über die Ssewernaja-Bucht. Ein deutsches Armeekorps bezwingt nach kurzem, kräftigem Feuerschlag die beherrschenden Sapun-Höhen. Der Gegner ist überrascht, seine Widerstandskraft gebrochen. Selbst die Pistolen der Kommissare können die Katastrophe nicht mehr aufhalten. Einige Feindnester wehren sich noch verbissen, besonders das Felsennest Inkerman und der Englische Friedhof. Mit unwiderstehlichem Angriffsschwung dringen deutsche und rumänische Truppen Ende Juni in die Stadt ein. Auf dem das ganze Stadtbild beherrschenden „Panorama“ gehen am 1. Juli, 13.50 Uhr, die deutsche und die rumänische Flagge hoch. Die Reste der geschlagenen Armee flüchten auf die Halbinsel Chersonnes. Hier leisten sie, genau wie bei Kertsch, erbitterten Widerstand bis zu ihrer Vernichtung oder Gefangennahme. Fast als einziger entkommt auf einem U-Boot der feindliche Oberbefehlshaber, General Petrow, nachdem er den Oberbefehl an seinen Stellvertreter übergeben hat. 95.600 Gefangene treten den Marsch in deutsche Lager an. Erbeutet wurden: 764 Geschütze, 26 Panzer, 820 MG., 758 Gr. Werfer, 86 Pak und 69 Flak. In Kämpfen von bisher nicht gekannter Härte wurden 3.097 Bunker und Kampfstände gestürmt, Pioniere räumten über 120.000 Minen.

In 25 Tagen war die stärkste See- und Landfestung, das letzte Bollwerk der Bolschewisten auf der Krim, gefallen. Der nie ermüdende Angriffsgeist der deutschen und rumänischen Infanterie, unterstützt von den modernsten Waffen, haben das vom Gegner für unmöglich Gehaltene geschafft. Das deutsche und das rumänische Volk, beide in treuer Waffenbrüderschaft geeint, sehen voll stolzer Dankbarkeit auf ihre Soldaten.