Leisler, Jakob (unbekannt – 1691) Gouverneur von New York.

Das Geburtsjahr Jakob Leislers ist unbekannt, auch sein Geburtsort kann nicht genau ermittelt werden, noch auch, wer seine Eltern gewesen seien. Nur soviel ist gewiss, daß er von ganz armen Eltern in oder bei Frankfurt a. M. geboren wurde, und daß er nur sehr geringe Schulbildung besaß. Wahrscheinlich ist er schon in früher Jugend nach Holland gegangen, welches Land damals die größte Handels- und Kriegsflotte der ganzen Welt besaß, mehr noch als das damals emporkommende England, und welches mit seinen zahlreichen Kolonien, sowie mit der ganzen Welt einen höchst gewinnreichen Handel führte. Damals war Deutschland in Folge des dreißigjährigen Krieges verarmt, verödet und verkommen, und seine unternehmende Jugend ging oft und gern nach Holland, um dort ihr Glück zu machen.
Auf diese Weise wird auch Jakob Leisler nach Holland gekommen sein. Der selige Staat New York war damals eine holländische Kolonie, die Stadt hieß damals Neu - Amsterdam und das Gebiet Neu -Niederland. Albany, die selige Hauptstadt, hieß damals Fort Oranien. Hierher kam Leisler im Jahre 1660, um Handel mit Pelzen zu treiben. Der Verkehr ward auf dem Hudsonstrom durch Segelschiffe bewerkstelligt und war schon damals sehr lebhaft und einträglich.

Leisler war ein umsichtiger und tätiger Mann. Er wusste die günstigen Handelsgelegenheiten gut zu benutzen, denn er lebte mäßig, stand früh auf und schob, ohne dringende Not, nichts auf. Dabei hatte er einen klaren Blick in die Zukunft; er beobachtete und beurteilte im voraus, was Vorteil oder Schaden bringen würde, und scheute kein Wagnis an Geld oder Kraft, wo Großes zu gewinnen war. So brachte er es bald zu großem Vermögen, und sein Handel dehnte sich so aus, daß er sogar nach Europa Handelsreisen machte. Auf einer dieser Reisen, im Jahre 1675, ward er von den Piraten, die damals von Tunis, Algier und Marokko aus alle Meere unsicher machten, gefangen genommen und in die türkische Sklaverei verkauft. Sein Wohlstand und seine Handels-Verbindungen setzten ihn jedoch in Stand, das hohe Lösegeld, welches man von ihm forderte, zu bezahlen und seine Freiheit wieder zu gewinnen. Nun ließ er sich in New York nieder und sein Wohlstand nahm schneller noch als zuvor zu.
Die Provinz New York war unterdessen von dem holländischen Mutterlande definitiv an England abgetreten worden, nachdem die in New England angesiedelten englischen Kolonisten schon seit Jahren den Holländern die Oberherrschaft von dem Gebiet streitig gemacht hatten. Im Jahre 1664 schon hatte eine englische Flotte mit Gewalt davon Besitz genommen. Im Jahre 1673 hatten die Holländer sich zwar wieder der Stadt und des Gebietes bemächtigt, den Besitz aber nicht lange behaupten können, sondern den Engländern wieder weichen müssen. Wäre nun die englische Regierung von demselben Geiste beseelt gewesen, wie die puritanischen Bewohner von New England, so würde sie freie Zustände und selbständige Entwicklung in New York begünstigt haben. Aber in England regierten damals Karl II. und Jakob II., jener ein Lüstling, dieser ein beschränkter Mensch, beide aller Volksfreiheit abhold, beide männlichen und weiblichen Günstlingen hingegeben, denen sie zum Lohn feiler Dienste Ämter in den Kolonien gaben, um sich hier zu bereichern. Den von England kommenden unmoralischen hohen Beamten schlossen sich die reichen Grundbesitzer, welche dem Schein des vornehmen Wesens und der Herrschsucht ganz ergeben waren, nur zu gern an, und beide Klassen unterstützen sich gegenseitig, die Geringeren durch ihre Erpressungen auszusaugen. Die großen, den europäischen Adelsgütern ähnlich eingerichteten Landbesitze nahmen den größten Teil des Ackerlandes ein. Man erlangte tausende von Äckern durch Patente, und verkaufte nichts davon, sondern verpachtete nur an die Kolonisten, und so konnten die Plantagenbesitzer wie Edelleute leben. Diese Lebensweise ward auch von den meisten dem mühsameren und minder vornehmen Kaufmanns-Geschäfte weit vorgezogen. Die großen Kaufleute dagegen standen dem Volke und den Gedanken der Freiheit näher, aber ihre Zahl war damals gering, und ihr Einfluss war wegen der Übermacht der königlichen Beamten und der großen Plantagenbesitzer nur schwach. Doch gärte es unter der oft sehr willkürlichen Herrschaft nicht wenig.


Jakob Leisler erwarb sich unter der Bevölkerung von New York große Beliebtheit durch sein männliches Auftreten gegen alle Tyrannen und durch die edelmütige Teilnahme, die er stets den Armen zeigte.

Einst landete eine Hugenotten-Familie, nur aus Mutter und Sohn bestehend, im Hafen von New York. Sie war der Schreckensherrschaft Ludwigs XIV. in Frankreich entronnen, der mit Kanonen, Galeeren und dgl. alle seine Untertanen zur Annahme seines Glaubens zwingen wollte. Von angesehener Herkunft hatten sie nur das nackte Leben gerettet und waren nicht im Stande, als das Schiff in New York landete, dem Schiffsherrn ihre Überfahrt zu bezahlen. Wie das damals Gebrauch war, sollten sie deshalb meistbietend auf eine Reihe von Jahren als Diener verdingt oder verkauft werden, damit der Schiffsherr zu seinem Gelde käme. Die großen Plantagenbesitzer pflegten solche Leute zur Bebauung ihrer Güter zu steigern, und oft war ihr Laos hart. Die feinen Züge der armen, um ihres Glaubens willen heimatlosen Leute erregten viel Teilnahme, aber nur bei einem Manne ward das weiche Gefühl zur schönen Tat. Jakob Leisler bezahlte ihre Schuld. Auch kaufte er am Long Island Sund einen Landstrich ausdrücklich für die damals zahlreich nach Amerika fliehenden Hugenotten, den diese besiedelten und Neu - Rochelle nannten. Sir Edmond Andros, der berüchtigte britische Gouverneur jener Zeit, machte mancherlei Versuche, die Freiheiten und verbrieften Rechte der Kolonisten auszuheben. Bei einem solchen Versuch kam er auch mit Jakob Leisler in Konflikt und ließ ihn verhaften. Um des Friedens willen boten sich die Freunde Leislers an, hohe Geldbürgschaft für ihn zu leisten, und Andros wollte damit auch zufrieden sein. Aber Leisler weigerte sich Bürgschaft zu geben, weil er dadurch Andros’ Autorität anerkannt hätte. Er ließ sich lieber ins Gefängnis setzen, bis auf gesetzlichem Wege sein Recht anerkannt war. Die hierbei gezeigte Festigkeit des Charakters erwarb ihm großes Vertrauen im Volke.

Im Frühjahr 1689 kam eine Nachricht von außerordentlicher Bedeutung nach New York. Die tyrannische Regierung Jakobs II. war gestürzt worden. Wilhelm, Statthalter der Niederlande und Gemahl Marias, einer Tochter Jakobs II., ihm aber ganz unähnlich, war auf Ersuchen vieler angesehenen Engländer mit einer holländischen Flotte und Armee in England gelandet, war bald von den Besten Englands umgeben, rückte auf London zu, und Jakob II. war geflohen. Dann waren durch das Parlament Wilhelm und Mary als König und Königin proklamiert. Viele Monate vergingen, ehe diese Nachricht nach Amerika gelangte, denn die Schifffart war damals noch beschwerlich. Als endlich Nachricht kam, suchten die von Jakob II. eingesetzten Behörden so lange wie möglich die Kunde davon zu unterdrücken, denn mit dem unliebsamen König erlosch auch die Autorität aller seiner unliebsamen Gouverneure und Kolonial-Beamten. Aber je mehr sie alles geheim zu halten suchten, desto eifriger ward das Volk, auf Befreiung zu denken. Dazu kam, daß sich allerlei dunkle Gerüchte von religiösen Verschwörungen verbreiteten, welche die Gemüter erhitzten und das Ärgste befürchten ließen.

Da brach am 2. Juni 1689 ein Volks-Aufstand in New York los. Volksmassen rotteten sich in den Straßen zusammen, bewaffneten sich und sahen sich nach einem Anführer um. Es bestanden damals in New York fünf Compagnien Bürgerwehr, Jakob Leisler war einer der fünf Hauptleute, der älteste, bekannteste, da erhob sich im Volk der Ruf:

“Tot Leisler, tot Leisler, tot het hays von Leisler!”

Mit Lärm und Waffengeklirr langte der Haufe beim Hause an. Die Tür öffnete sich, und hinein traten mit entblößten Häuptern einige angesehene Bürger, als Sprecher des Haufens, und baten ihn, zur Aufrechthaltung der Ordnung einstweilen die Zügel der Regierung in seine Hand zu nehmen. Leisler weigerte sich. Aber kaum hatte er zu antworten begonnen, so erschienen, bewaffnet, die Glieder seiner Compagnie und der andren, in Reih und Glied, geordnet, drohend, mit dem ernsten Verlangen, Leisler solle sich an ihre Spille stellen. Da ging Leisler in sein Gemach, bewaffnete sich auch und marschierte an ihrer Spitze, um das Fort, welches die Stadt beherrschend dort stand, wo jetzt Castle Garden ist, in Besitz zu nehmen.

Alle die andren Hauptleute und alle Mannschaften der fünf Compagnien waren damit einverstanden. Vergeblich protestierte Nicholson, der noch von Jakob II. eingesetzte Gouverneur, verlangte Auslieferung des Forts und der Kasse und Anerkennung seiner Gewalt. Vierhundert Bewaffnete unterzeichneten einstimmig ein Versprechen, das Fort zu halten „für die gegenwärtig in England regierende Macht“. Es ward ein Sicherheits-Ausschuss von zehn der angesehensten Grundbesitzer berufen, welche eine provisorische Regierung bildeten und Jakob Leisler als ihr Haupt anerkannten. In ihrer Erklärung heißt es:

,,Er soll Hauptmann des Forts und der Citadelle seilt, er soll alle Hilfe von Stadt und County haben, äußeren und inneren Feinden zu wehren und die Ordnung in der Provinz New York aufrecht zu erhalten; er soll Macht und Autorität eines Oberkommandanten haben, bis Befehle Ihrer Majestäten eintreffen; er soll Vollmacht haben, alle solche Handlungen vorzunehmen, die zum Besten der Kolonie nötig sind, und soll, wie die Gelegenheit es mit sich bringen mag, die Bürgerwehr und die bürgerlichen Beamten zu Rate ziehen.“

Von nun an führte der ,,loyale und ehrbare Hauptmann Leisler“ den Titel eines Lieutenant-Gouverneurs. Am 22. Juni fand mit Trompetenschall und Volksjubel die feierliche Huldigung Wilhelms und Marias statt. Darauf schrieb Leisler einen eigenhändigen Brief an den König, worin er ausführlichen Bericht über diese Vorgänge erstattete. Er legte Rechenschaft über gegenwärtige Vorräte und Zustände ab; berichtete, daß er für nötig erachtet habe, die Befestigungen der Stadt zu verbessern, auch eine neue Batterie von sechs Kanonen zum Schutz des Hafens zu errichten. Denn es sei zu erwarten, daß Frankreich, Jakobs II. Verbündeter England den Krieg erklären und seine Kolonien durch Kaperschiffe beunruhigen werde.

Indessen gelang es nicht, der provisorischen Regierung in der ganzen Provinz Anerkennung zu verschaffen. Die Partei der großen Landbesitzer und aller, die von der früheren Regierung wohlbesoldete Ämter und hohe Ehren erhalten hatten und diese nun zu verlieren fürchten mußten, hatte zu zahlreiche und einflussreiche Anhänger und war seit Jahren zu sehr in Erbitterung und Hass gegen die Volkspartei bestärkt worden, als daß sie leichthin einem solchen Manne gewichen wäre. In dem westlichen Teile der Provinz, hauptsächlich in Albany, behaupteten sie sich und erkannten Leislers Autorität keineswegs an.

Dies hätte nun übersehen werden können, wenn nicht eine dunkle Wolke am Horizonte heraufgezogen wäre, welche dringend vereintes Handeln erfordert hätte. Die Indianer an der Grenze wurden unruhig. Sie wurden von der französischen Regierung in Canada, das damals noch französische Kolonie war, aufgehetzt, und die Zeit war ihnen zu Einfällen in New York höchst günstig, weil in England die neue Regierung noch zu viel mit der Ordnung der Dinge und Befestigung ihrer Macht zu tun hatte, als daß sie ernstlich an Schutz der Kolonien hätte denken können. Schon begannen allerlei Gerüchte von bevorstehenden Einfällen der Indianer die Gemüter zu beunruhigen. Es ward hohe Zeit, Maßregeln zum Schutz der Grenzen zu treffen. Leisler sendete deshalb unter Anführung seines Schwiegersohnes Milbourne drei Schiffe mit Bewaffneten den Hudson Strom aufwärts nach Albany. Aber der hier commandirende brave Schuyler, obwohl er die neue Regierung in England bereitwillig anerkannte, ließ sich von Leislers Gegnern beeinflussen, seinen Bewaffneten die Besetzung des Forts zu verweigern, und die Expedition mußte unverrichteter Sache heimkehren.

Nur zu bald zeigten sich die bösen Folgen. Frankreich erklärte England den Krieg. Von Kanada aus drangen sie im Gefolge verbündeter Indianer bis an den Mohawkfluss, mitten im Winter. Durch einen Marsch von vier Wochen, unter unsäglichen Strapazen, gelang es ihnen, die Stadt Schenectady zu überrumpeln und Fort und Soldaten zu überwältigen. Die Stadt ward angezündet und ein furchtbares Gemetzel unter der Bevölkerung angerichtet. Von der ganzen Bevölkerung wurden nur 25 halberfrorne und halbverhungerte Flüchtlinge in den umliegenden Wäldern von befreundeten Indianern gerettet. Nun galt es, sich mit Macht zu rüsten, damit nicht die ganze Provinz verwüstet würde. Bereits hatte in New England Sir William Phipps den Feldzug gegen Franzosen und Indianer mit Erfolg eröffnet. Leisler rüstete im Hafen von New York drei Kriegsschiffe aus, welche zu Wasser Quebec angreifen sollten. Zu Land marschierte eine Armee die nördlichen Seen entlang demselben Punkte zu. Allein beide Unternehmungen misslangen vollständig. Die Schiffe wurden durch Stürme zerstreut, das Heer durch Seuchen zum Rückzug gezwungen. Erzürnt eilte Leisler an Ort und Stelle, um durch Vorwürfe die Weichenden zu beschämen, aber er erregte nur größeren Zorn und machte sich bittere Feinde.

Und nun sollte Leislers Regiment, das zwei Jahre gedauert hatte, zu Ende kommen. Es war ihm im Drang der Zeiten nicht gelungen, irgend welche wohltätigen Einrichtungen zu machen. Schwere Steuern waren der Provinz auferlegt worden, und nur Niederlagen waren damit erkauft worden. Laut erhoben die Gegner ihre Stimme des Vorwurfs. In England hatte König Wilhelm ebenfalls Leislers Feinden das Ohr geliehen, seine Verwaltung nicht anerkannt und einen Nachfolger Namens Sloughter, einen Trunkenbold, als Gouverneur von New York ernannt. Im Januar 1691 kam dessen Hauptmann, Ingoldsby, mit einer Abtheilung Soldaten in New York an. Leisler nahm ihn auf und gewährte ihm bereitwillig Einquartierung, verweigerte ihm aber Übergabe des Forts, weil derselbe keine Order zu dem Zweck von Sloughter vorzeigen konnte. Nachher kam dann Sloughter selbst und ihm übergab Leisler das Fort. Dieser aber ließ Leisler alsbald ins gemeine Gefängnis werfen, denn er war von Leislers Feinden gegen denselben eingenommen, als habe er sich ohne Recht und Gesetz obrigkeitliche Gewalt angemaßt.

Die lange ersehnte Stunde der Rache war für Leislers Feinde gekommen. Der Gouverneur ernannte ein Gericht von acht Männern, um über ihn zu urteilen. Vier davon nahm er aus seinen eignen Offizieren und vier aus Leislers politischen Gegnern. Vergebens protestierte Leisler gegen die Kompetenz dieses Gerichtshofs. Er und sein Schwiegersohn Milbourne wurden der Rebellion schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Noch sträubte sich Sloughter, das Urteil zu unterschreiben. Da gab man ihm ein großes Festmahl, machte ihn betrunken und gab dem Betrunkenen die tätliche Feder in die Hand. Am 15. April war das Urteil gesprochen und am 16. ward es vollzogen.

Es war ein stürmischer Tag. Schnee und Regen rauschten, vom heulenden Sturm getrieben, in Strömen vom finstern Himmel. Da standen auf dem Gerüst Vater und Schwiegersohn, umgeben von schadenfrohen Feinden. Der jüngere konnte den Zorn über seine Schmach nicht ertragen.

„Robert Livingston,“ sagte er zu dem anwesenden Gegner, „für diese Tat fordere ich dich vor den Richterstuhl Gottes.“

Der ältere blieb gefasst, nur beklagte er seinen Schwiegersohn, daß er sterben müsse für das, was er nicht auf eigne Verantwortlichkeit getan.

„Du hast ja nur meine Befehle ausgeführt,“ sagte er, „und ich erkläre vor Gott, daß ich, was ich tat, getan habe für den König Wilhelm und die Königin Marie, für die Verteidigung unserer Rechte und das Beste des Landes. Was mich selbst anbetrifft, so ergebe ich mich in den Willen Gottes und rufe die Gnade Christi an. Ohne Zweifel habe ich manche Fehler begangen, einige aus Furcht, einige aus Argwohn, daß man etwas gegen die rechtmäßige Regierung im Schilde führe, einige, weil ich falsch berichtet war, einige auch in der Hitze und Leidenschaft. Dafür bitte ich Gott und Alle, denen ich Unrecht getan, um Vergebung. Ich bitte, daß aller Hass in meinem Grab begraben werde, wie ich auch allen meinen Feinden vergebe. Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun.“

Dann wandte er sich zum Scheriff und sagte: „Ich bin bereit, ich bin bereit.“

In diesem Moment verdunkelte sich der Himmel, eine Windsbraut sauste daher, der Regen goss wie ein Wolkenbruch, unter den entfernter stehenden Zuschauern wurden laute Rufe des Mitleids und Unwillens gehört, Weiber schrieen und fielen ohnmächtig hin. Aber die Hinrichtung ward nicht unterbrochen. Am Galgen hingen zwei brave Männer. Noch war ihr Leben nicht erloschen, so drängte sich das Volk herbei, um Haarlocken, Kleiderstücke und andre Reliquien der Märtyrer ihrer Freiheiten zu sichern.

Im Parlament von England ward im Jahre 1695 durch feierlichen Beschluss dies schändliche Urteil umgestoßen. Lord Bellamont, später Gouverneur von New York, sagte bei Untersuchung der Akten:

,,Diese Menschen wurden gemordet, barbarisch gemordet!“
Im Jahre 1700 sprach die gesetzgebende Versammlung von New York auf Befehl des Königs dem jüngeren Leisler eine Entschädigung von 1,000 Pfd. Sterling zu.

Ein Nachkomme Leislers hat noch eine Münze im Besitz, auf welche sein Vorfahr im Gefängnis folgende Worte mit dem Messer eingekratzt hat:

Remember well, and bear in mind,
A faithful friend is hard to find.

Leislers Leichnam ward beerdigt in der südlichen reformierten Kirche von New York, jetzt Exchange Place.