Mysteres de Berlin? (1844)

Das ist gewiss charakteristisch! Mein erster Blick auf eine der hiesigen Zeitungen fiel auf den Vorschlag eines Frühgottesdienstes für Droschkenfuhrleute. Wahrlich, dieser Vorschlag verleugnet seinen Ursprung nicht! Zwar ist derjenige, der ihn zunächst machte, ein Jude (der Besitzer der Haupt-Droschkenanstalt), aber auch das ist bezeichnend; die spekulativen Juden, die Juden, die den Geist der Zeit verstehen, bestreben sich hier, dem Überchristentum in die Hände zu arbeiten. Ein Frühgottesdienst für Droschkenfuhrleute! Man mache sich recht klar, was darunter zu verstehen ist. Man hat nämlich gefunden, dass die Droschkenführer von früh bis Mitternacht ihrem Herrn und Lohngeber dienen müssen. Auch den Sonntag heiligen sie nicht. Um sie nun der Kirche nicht gänzlich verloren zu geben, lässt man ihnen jetzt morgens, wenn sie ihre Wagen reinigen, wenn sie ihre Pferde anschirren, rasch von einem eigens bestellten „Droschkenprediger“ eine kurze geistliche Rede halten. Man glaubt, wenn man so etwas erfährt, in England oder Pennsylvanien zu sein. Diesem Frühgottesdienst für Droschkenführer müssen, wenn man konsequent sein will, noch diese Einrichtungen folgen:

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Berlin - Panorama einer Weltstadt