Vorrede.

Ich übergebe meinem Vaterlande hiemit einen Bericht über meinen mehrjährigen Aufenthalt in dem Innern von Nordamerika.

Was die Menschen zum Auswandern in Masse antreibt, das kann nur an dem Gedankenlosen ohne alle Erregung vorübergleiten. Es hat schon Manchen veranlasst, öffentlich zu den Deutschen zu reden. Besonnener Rath und leidenschaftliches Wortgepränge haben abwechselnd, die Theilnahme der Freunde des deutschen Volkes und der Menschheit angegangen. Indess ist die Angelegenheit bis jetzt noch keinesweges abgemacht, und in dieser Hinsicht darf ich wenigstens nicht fürchten, etwas Ueberflüssiges unternommen zu haben.


Schon der Titel der Druckschrift berechtigt, nicht etwa eine aus europäischen oder amerikanischen Büchern hervorgegangene Notizen-Sammlung zu erwarten. Es sind eigene Erfahrungen, worauf ich die Aufmerksamkeit meines Vaterlandes, zum Wohle unzähliger Mitbrüder, lenken möchte; Erfahrungen, die auch selbst Denen in verschiedener Beziehung neu vorkommen werden, welche alle bisher in Europa erschienenen Werke über Nordamerika gelesen haben,

Wenn Erfahrungen aber überhaupt mehr oder weniger das Gepräge Desjenigen tragen, der sie gemacht hat, so gilt dies vorzüglich von solchen, welche die menschlichen Neigungen und Abneigungen und sämmtliche daraus entspringenden Wünsche, so nahe berühren. Wer wird von einem Befangenen ein reines Zeugnis fordern? Und wer darf sich unbefangen nennen in einer ähnlichen Angelegenheit? Wer kann sich für völlig partheilos halten, wenn er ferne Länder beurtheilt, um die Frage zu entscheiden, ob Auswanderung rathsam sey? Der müsste ein Fremdling auf der ganzen Erde seyn, und dennoch über Interessen zu, entscheiden vermögen, die sich nur durch den Aufenthalt an bestimmten Örtern der Erde entwickeln.

Ist eine völlige Unbefangenheit demnach Undenkbar, so bleibt dem Berichtenden, welcher seinem Urtheile eine dem innern Werthe angemessene Wirkung wünscht, nichts übrig, als die Leser mit der Natur seines Maaßstabes bekannt zu machen, die Eigenthümlichkeiten des geistigen Auges, womit er geprüft hat, aller Schilderung der Resultate vorgängig, anzudeuten. Gerade dieses bezwecke ich mit der gegenwärtigen Vorrede.

Der Entschluss, sich vom Vaterlande zu trennen, und einen fernen Erdstrich zur neuen Heimath zu wählen, ist (den Fall der dringendsten Noth und des leidenschaftlichen Taumels ausgenommen) bei den gebildetem Menschen das Erzeugnis mannigfaltiger Gedanken und Gefühle.

Es ist klar genug, daß, um in einer solchen Krise zu rathen, es nicht hinreiche, das Land der neuen Heimath gesehen zu haben. Der Rathgeber muss vor Allem im Stande seyn, die Lage des Bedrängten zu beurtheilen und genau zu bemessen, welcher Theil der Schuld eigentlich das Vaterland treffe, damit die wichtige Vorfrage entschieden werde, ob mit der Veränderung des Aufenthaltes überhaupt etwas zu gewinnen sey.

Dazu gehört aber die Fähigkeit, die verschiedenartigen Verhältnisse, welche das Interesse am irdischen Dasein bilden, in ihrer ersten Begründung, so wie in ihrer Abhängigkeit von Erziehung und Lebensweise, in Helle zu Übersehen. Gewisslich ein Erfordernis, das gehörig erwogen, Viele vom Schreiben über Auswanderung abschrecken möchte.

Zum Glück ist der Verfasser in einer Forschung, deren Resultat er vor einigen Jahren, unter dem Titel „über die wesentlichen Verschiedenheiten der Staaten“ bekannt gemacht hat, auf dasselbe Erfordernis gestoßen. Er hat damahls, wie aus der bezogenen Druckschrift zu entnehmen ist, viel Zeit und Mühe darauf verwendet, und fühlte, lange vor dem Antritte seiner Reise, die Genugthuung, sich insofern für vorbereitet halten zu dürfen.

Man erinnere sich, daß es mein Bestreben ist, dem Leser die Eigentümlichkeiten des geistigen Auges anzudeuten, welches die angekündigten Erfahrungen aufgenommen hat.

Durch früheres Nachdenken war ich zu der Überzeugung gekommen, daß die meisten Übel, woran die Bewohner Europas, und insbesondere Deutschlands, leiden, aus der Übervölkerung entspringen, und der Art sind, daß jedes Mittel dagegen, ohne vorherige Verdünnung der Bevölkerung, wirkungslos bleiben muss. Ich sah ein, daß, wie ein gewisser Grad der Bevölkerung zur erhebenden Entwickelung des Einzelnen und des Ganzen unerlässlich ist, so Übervölkerung den geselligen Zustand auf eine traurige Weise verzerret und, unbeachtet alles Sträubens der geistigen Kräfte, nur damit enden kann, ihn in eilte allgemeine Zwanganstalt zu verwandeln.

Steine und andere todte Massen verändern den Ort bloß durch mechanische und chemische Impulse; Thiere folgen ihren Instinkten, und rohe Menschen sind ihnen sehr nahe. Auch über sie vermag nur Dasjenige etwas, welches den Bedürfnissen des Leibes unmittelbar zuspricht. Es liegt offen genug, daß nichts weniger, als die Resultate des besonnenen Denkens zu beschuldigen sind, wenn solche Menschen zum Auswandern gebracht werden. Die alten Staaten, Asiens, Afrikas und Europa’s, sorgten für Auswanderungen, ehe der Hunger die Einzelnen dazu zwang. Zu jener Zeit wirkte die Natur durch den Verstand für ihre ewigen Zwecke. Warum sie bei den neuern Völkern sich meistens eines andern Weges bedient hat, das ist nicht schwer zu errathen.

Eine Reise in ferne Länder, in fremde Klimate, über weite Meere, ist nie von meinem Lebensplane ausgeschlossen gewesen. Allein mit ähnlichen Betrachtungen war ein dringenderes Interesse verflochten. Ich befand mich selbst, mitten unter den Übeln der Übervölkerung. Ich hatte die Verhältnisse der Menschen und die Eigenthümlichkeiten der Staaten zum Gegenstande vierjährigen Forschens gemacht, durch den Gang meiner Erziehung und die Zeitereignisse dazu angeregt. Es stand nicht in meiner Machte dort, wo ich hell sah, durch Fictionen, der Wirklichkeit den widrigen Eindruck zu nehmen, und da ich, wie gesagt, den Grund der meisten Gebrechen in der Übervölkerung erkannt hatte, so war nichts erklärlicher, als mein Aufmerken auf das fast instinctartige Auswandern so mancher Schaaren, wodurch die ewigen Kräfte selbst, auf den Sitz der Krankheit hindeuten. Die Haupt-Richtung dieser Bedrängten war zu den Staaten Nordamerika’s. Ich verfolgte sie aus der Ferne. Ich las in meiner Heimath die verschiedenartigen Berichte und Beurteilungen solcher Unternehmungen. Ich las eine gute Anzahl älterer und neuerer Schriften über Nordamerika selbst, über die Gestalt des Landes, über das Klima, die Vegetation und die Thiere, so wie über die Bewohner und ihre politischen Institute.

Ich ging von dem Gedanken aus, daß der Europäer, in dem neuen Lande, sein Loos zunächst von der Natur selbst abhängig zu stellen und Benutzung den Bodens für die eigentliche Basis seines dortigen Lebens zu halten habe; daß es zwar Einzelnen gestattet sey, andere Rücksichten zu verfolgen, auf Ernährung durch Handwerke, durch technische Gewerbe, durch Unterricht, durch Arzneikunde zu denken; daß die Vorsicht indes gebiete, die landwirtschaftliche Basis als die einzig sichere zu betrachten, und daß für eine Auswanderung in Masse, unbestreitbar nur darauf allein gerechnet werden könne.

Deshalb hoffte ich, in den über Nordamerika und Auswanderung abgefassten Schriften, gerade über diesen Punkt besondere Belehrung zu finden. Ich hoffte zu erfahren:
1.) welcher Strich des großen Gebietes in Hinsicht auf Klima, auf Fruchtbarkeit, auf den Preis des Bodens, so wie auf die Wasserstraßen dem Deutschen am besten zusage;
2.) Wie eine Ansiedelung in den Wählern und Savannen (in der sog. wilden Natur) überhaupt auszuführen sey; auf welche Schwierigkeiten, Kosten, Unbequemlichkeiten und Gefahren man vorbereitet seyn müsse; und
3.) welche Lage der Überwindung aller dieser Hindernisse verheißen sey; a) wie es im Allgemeinen im Betreff der Lebensbedürfnisse aussehen werde, welches Verhältnis die gewöhnliche rohe Arbeit dazu habe, und welches Vermögen dazu gehöre , der körperlichen Thätigkeit überhoben zu seyn; b) wie es um den Schutz gegen Krankheiten, gvgvn wilde Thiere, gegen Anfeindungen von Menschen und namentlich gegen die Indianer stehe; c) welche Aussicht sich für die Versorgung der Kinder darbiete, und d) was für die höheren Ansprüche des Geistes zu erwarten sey, insbesondere für den geselligen Verkehr, und für die Erziehung der Kinder; endlich, wie das Familienleben sich zum öffentlichen verhalte, wie das Verhältnis des Einzelnen zur Gesammtheit, zum Staate sey.

Nach einer Antwort auf diese Fragen suchend fand ich in den verschiedenen Büchern Mancherley, nur das nicht, was ich suchte.

Eine Classe von Schriften schien schon deshalb nicht zur Belehrung geeignet, weil sie, wie man sagt (statt aus dem Kopfe) aus dem Herzen geflossen waren, weil die bewegte Gemüthsstimmung der Verfasser sich der Kritik nur gar zu sehr offenbarte.

In dem einen Werke entdeckte ich eine zu sehr gehobene Gemüthsstimmung, die stäts überfloss in dichterische Ausschmückungen und verschwenderisches Lob; in einem andern ein herabgedrückter Zustand, der allen Schilderungen eine niederschlagende Färbung mittheilte. Den Berichten der erstern Art lag meist eine schwärmerische Vorliebe für die politischen Institutionen der Nordamerikaner zum Grunde. Der herabgedrückte Gemüthszustand war dagegen gewöhnlich die Folge getäuschter Hoffnungen der Verfasser, Amerika sollte ihnen Schätze geben, welche Europa unbilliger Weise versagt hatte. In Amerika sollten die Geistesfähigkeiten, welche das Vaterland nicht zu würdigen verstand, eine glänzende Anerkennung finden. Was ist natürlicher, als daß der Kummer über das Misslingen ähnlicher Entwürfe sich zunächst in Klagen gegen das Land und seine Bewohner ergießt; wie andererseits Demjenigen, welchen der Zufall bald nach seiner Überkunft in den Schooß des Überflusses und der Freude geleitet hat, sämmtliche Gegenstände der neuen Heimath, wie in einem beglückenden Zauber erscheinen. Wir erfahren es alltäglich, wie dieselben Umgebungen uns bald heiter und anziehend, bald trübe und abstoßend vorkommen, jenachdem der innere Spiegel heiter oder trübe ist. Und dennoch sind nur wenige Menschen Fähig, das Angenehme und Widrige nach seiner Abhängigkeit von dem Wechsel der eignen Natur zu beurtheilen. Daher auch das Erstaunen mancher Auswanderer, im fernen Lande längst bekannte Übel anzutreffen, denen sie eben zu entfliehen gedacht hatten, nicht ahnend, daß sie mit ihnen selbst, in ihrer eignen Persönlichkeit, hinüber gefahren waren.

Menschen, welche die Gegenstände schildern, wie sie sich in ihrem Gemüthe abspiegeln, können keiner bösen Absicht beschuldigt werden, wie unähnlich die Schilderungen auch der Wahrheit seyn mögen. Der Berichtgeber handelt ganz der Natur gemäß, wenn er die Eindrücke so beschreibt, wie er sie aufgenommen hat. Allein darum ist sein Urtheil der Kritik nicht minder verdächtig, insbesondere ist dies anwendbar auf die Klagen aller Auswanderer, welche aus dem ausgedehnten Lande rasch zur verlassenen Heimath zurückkehren. Wer darf von Demjenigen, der gleich beim Eintritte in den neuen Kreis von bitterer Reue befallen wird, eine ruhige Prüfung erwarten? Abgesehen von allen fremdartigen widrigen Einzelheiten, halten die verschönerten Bilder der Vergangenheit seine Empfänglichkeit so gebunden, daß für ihn überhaupt nur eine trübe Beleuchtung der Gegenwart möglich ist, und auch das Reizendste der neuen Erde in einem flüstern Schleier erscheinen muss. Je geringer das Opfer der ganzen Unternehmung für einen Auswanderer ist, desto unbefangener wird er sich im fremden Lande bewegen. Allein, wofern nicht die lange Dauer eines freiwilligen Aufenthaltes Gewähr leistet gegen den Einfluss der Sehnsucht nach der aufgegebenen Heimath, ist er immerhin nicht zu verwechseln mit dem bloßen Zuschauer, der, ohne sich von seinem Vaterlande loszusagen, eine Reise der Untersuchung unternimmt.

Eine zweite Classe von Schriften über Nordamerika trift aber der Vorwurf absichtlicher Entstellungen der Wahrheit. Hieher gehören die aus Gewinnsucht verbreiteten Anpreisungen einzelner Gegenden und Verhältnisse, welche die Leichtgläubigkeit nur zu oft in's Verderben gezogen haben. Am häufigsten stößt man jedoch auf wissentliche Entstellungen in Büchern, welche in einem leidenschaftlichen Kampfe gegen politische Meinungen geschrieben worden sind. Zur Zeit des französischen Freiheits-Schwindels war die Bewunderung Nordamerikas grenzenlos. Jetzt ist das andere Extrem gewöhnlich. Zu einer Anfangs ehrlichen Schwärmerei gesellte sich damahls sehr bald absichtliche Übertreibung und lügenhafte Lobpreisung alles Dessen, was nur den Namen der Freistaaten trug. Heut zu Tage ist die absoluteste Willkühr das Idol, welches die Nebel-Geister umschwärmen, In dem Transatlantischen gewahren sie den Gegensatz und erklären es folgerecht unumwunden für das Reich des Bösen.

Endlich sind noch die Feinde aller Auswanderungen, die Übervölkerungsfreunde zu erwähnen.

Allein auch die besseren Schriften waren für meinen Zweck keinesweges erschöpfend. Ich fand Reise-Abentheuer, Gemälde von Städten und Landschaften, Merkwürdigkeiten aus der Thier- und Pflanzen-Welt, Beschreibungen der Sitten und Gebräuche, der Tugenden und Laster der Republikaner, Erzählungen von Indianern und mehreres Andere, was alles seinen Werth hat und sich mit Vergnügen lesen lässt, hingegen geringen Aufschluss gibt über Dasjenige, wonach ein vorsichtiger Auswanderer fragen muss, nicht vielmehr, als aus ganzen Bänden statistischer Tabellen zu erlangen ist.

So viel wurde mir indessen kund, daß an dem großen Unheile, was so manchen Auswanderer getroffen hat, das Land selbst am wenigsten Schuld trage, daß eher jedes Andere, als öde Steppen, nackte Felsen und dürftige Wälder oder pestduftende Sümpfe (wovon Friedrich Schmidt redet *) deshalb anzuklagen seyen.

Der unglückliche Ausgang späterer Auswanderungs-Versuche reizte mich nur noch mehr an, zu erforschen, was das Land selbst dem Fremdlinge dann eigentlich biete. Und diese Neugier lies sich durch den Spruch des spöttelnden Kleinmuthes, daß es nirgendwo tauge, wenig beruhigen. In einem gewissen Kampfe mit den Bekennern dieser trägen Lehre, überdachte ich oft, wie unendlich schätzbarer die fernen Stromgebiete Amerikas gerade jetzt, durch die erfundene Dampfschifffahrt für die Menschheit geworden seyen, und neigte mehr und mehr zu dem Glauben, daß der gute Erfolg der Auswanderungen fast einzig von der Art der Ausführung abhängig sey. Ich war insbesondere der Meinung, daß die Auswanderung von Europa sich nach denselben Gegenden wenden müsse, wo auch die Masse der Inländer sich nach neuen Wohnsitzen umsieht, so wie der Europäer, bei seinen ersten Einrichtungen, die Inländer überhaupt als Muster zu betrachten habe. Ich hielt es mithin für einen Grundfehler, die Länder diesseits des Alleghany-Gebirges, wo gute Plätze so theuer seyn würden, als hier, zum letzten Ziele der Reise zu machen,

In solchen Gedanken und Gefühlen lebte ich, als ich zu dem Entschlüsse kam, mich an Ort und Stelle über alles das zu belehren, was ich in den Schriften vergebens gesucht hatte.

Endlich bemerke ich noch, daß ich mich bereits mehrere Jahre vorher anhaltend mit dem Studium der Arzeneykunde beschäftigt hatte, und mich zur ärztlichen Pflege des eigenen Körpers hinreichend unterrichtet glaubte.

Der Leser mag hienach und nach der Art, wie ich im Einzelnen meinen Zweck verfolgt habe, den historischen Werth des Aufgefassten würdigen.

Den Bericht selbst beginne ich mit einer Reihe von Briefen, welche in ihrer ersten Gestalt nur dem freundschaftlichen Verkehre gewidmet waren. Sie werden für den Haupt-Theil als leichte Vorbereitung gelten. Als diesen aber betrachte ich die wenigen Bogen über die Natur der nordamerikanischen Freistaaten. Darin habe ich diejenigen Züge des fremden Landes und seiner Bewohner hervorgehoben, welche für die sittliche Welt die wesentlichsten sind und das Interesse von Deutschland vorzugsweise verdienen. Und hier ist vielleicht der Ort für die Warnung,, bei dem Worte „Übervölkerung“ nicht so ohne Weiteres an einen Nachhall früherer Stimmen zu denken. Der Satz, daß (das westliche} Europa übervölkert sey, hat schon vor Jahrhunderten aufgestellt worden. Allein dessen Gewicht hängt lediglich vom Beweise ab. Wer klar erkennt, daß ich insofern von Übervölkerung rede, als die wesentlichen Stützen des politischen Zustandes dadurch verdorben werden, der wird meine Äußerungen nicht mit denen von Godwin und Malthus zusammenwerfen. Der wahre Beweis, daß ein Staat übervölkert sey, besteht allein darin, zu zeigen, daß die Masse des Volkes bloß durch Zwang in den Sehranken der Ordnung gehalten werden könne, und daß dieser Zustand des Ganzen seinen letzten Grund habe in der zu großen Menge von Menschen im Verhältnisse zur äußern Lage. Die wesentlichste und traurigste Folge der Übervölkerung ist eine nothwendige Einschränkung der Mehrzahl, welche sie dem Loose der Lastthiere sehr nahe bringt, und nur insofern, als diese Folge in einem Lande eingetreten ist darf man von ihm sagen, daß es übervölkert sey. Demnach ist es gewiss, daß eine richtige Beurtheilung eine genaue Bekanntschaft mit dem Wesen der Staaten voraussetzt, und daß Derjenige, welcher seine Gründe nicht aua6 dem Wesen der Staaten zieht, niemahls zu einem solchen Resultate gelangen wird, vor welchem alle Einwürfe verstummen müssen. Hätte namentlich Malthus den Beweis der Übervölkerung daher gezogen, so würde der Amerikaner Everett nicht geglaubt haben, so leicht das Gegentheil darthun zu können.

Eine allgemeine Kunde von der geographischen Lage und Gestalt, so wie der politischen Eintheilung Nordamerikas, die in jedem Schulbuche zu finden ist, darf in dieser Schrift nicht gesucht werden. Auch habe ich es für unnöthig gehalten eine besondere Charte beizufügen, da die gewöhnlichen Charten über die Vereinigten Staaten vollkommen aushelfen.