Erste Fortsetzung

In der Zeit vom 20. Mai bis zum 2. Juni erkrankten noch an der Cholera, zunächst schon am 20., die Tochter des verstorbenen Chauseearbeiters und außerdem drei Soldaten von verschiedenen Waffengattungen. Am 2. Juni begann die Cholera als Epidemie bei 2 Personen weiblichen Geschlechts, die in einer Kellertabagie [Lokal im Keller, in dem geraucht werden durfte bzw. das Tabakwaren anbot] in der Langenbrückstraße No. 1 beschäftigt waren. Beide verstarben an dem genannten Tage. Bis zum 7. Juni betrug die Zahl der Erkrankungen schon 24. mit 12 Todesfällen. Die Epidemie hielt sich hier vom 2. Juni bis zum 9. Oktober, also 18. Wochen und 3 Tage, oder 129 Tage. Die Zahl der Erkrankungen betrug während dieser Zeit bei einer Bevölkerung von 87.871 Seelen, 3.417 mit 2.236 Todesfällen. Stettin hat für sich und ohne Militär 65.053 Einwohner, mit Militär 70.889, der Außenbezirk von Stettin hat 16.982 Einwohner. Auf die Zivilbevölkerung fallen 3.030 Erkrankungen mit 2.095 Todesfällen, auf das Militär 387 Erkrankungen mit 141 Todesfällen. Auf den Stadtbezirk ohne Militär fallen 2.317 Erkrankungen mit 1.611 Todesfällen, auf den Außenbezirk 713 Erkrankungen mit 484 Todesfällen, und zwar auf Grabow mit 6.607 Einwohnern 156 Erkrankungen und 106 Todesfälle, auf Bredow mit 5.868 Einwohnern 365 und 222, auf Züllchow mit 2.786 Einwohnern 153 und 109, auf Bollinchen mit 324 Einwohnern 13 und 10 und auf Frauendorf mit Herrenwiese mit 1.397 Einwohnern 46 Erkrankungen und 37 Todesfälle. — Von den in Stettin vorgekommenen 2.317 Erkrankungen und 1.611 Todesfällen, fallen 654 und 435 auf das I. Revier, 635 und 459 auf das II., 448 und 329 auf das III., 171 und 130 auf das IV., und 312 und 215 auf das V. Das Hafenamt hat 97 Erkrankungen und 43 Todesfälle gemeldet. Von den 3.030 Erkrankungen und 2.095 Todesfällen in Stettin mit dem Außenbezirk fallen auf die Woche:

vom 2. bis 9. Juni 89 Erkrankungen und 63 Todesfälle.
vom 10. bis 16. Juni 349 Erkrankungen und 252 Todesfälle.
vom 17. bis 23. Juni 345 Erkrankungen und 205 Todesfälle.
vom 24. bis 30. Juni 363 Erkrankungen und 286 Todesfälle.
vom 1. bis 7. Juli 609 Erkrankungen und 389 Todesfälle.
vom 8. bis 14. Juli 395 Erkrankungen und 269 Todesfälle.
vom 15. bis 21. Juli 335 Erkrankungen und 240 Todesfälle.
vom 22. bis 28. Juli 182 Erkrankungen und 27 Todesfälle.
vom 29. Juli bis 4. August 116 Erkrankungen und 79 Todesfälle.
vom 5. bis 11. August 58 Erkrankungen und 43 Todesfälle.
vom 12. bis 18. August 43 Erkrankungen und 35 Todesfälle.
vom 19. bis 25. August 35 Erkrankungen und 27 Todesfälle.
vom 26. August bis 1. September 22 Erkrankungen und 17 Todesfälle.
vom 2. September bis 8. September 31 Erkrankungen und 24 Todesfälle.
vom 9. bis 15. September 25 Erkrankungen und 14 Todesfälle.
vom 16. September bis 9. Oktober 33 Erkrankungen und 25 Todesfälle.


Das Steigen der Krankheit erfolgte in den ersten Tagen schnell und unaufhaltsam. Fünf Tage nach ihrem Ausbruche vom 7. bis 8. Juni, betrug die Zahl der Erkrankungen schon 24, vom 11. zum 12. Juni 42 Erkrankungen und 31 Todesfälle, vom 12. zum 13. Juni 70 und 43, vom 18. bis zum 17. Juni erkrankten täglich 50 bis 54 Menschen und starben von 23 bis zu 40 an einem Tage. Vom 17. zum 18. Juni erkrankten 62 und starben 34, in ähnlichen Zahlen bewegte sich die Krankheit bis zum 21. Juni, bis wohin 792 Erkrankungen mit 437 Todesfällen schon stattgefunden hatten. Vom 21. bis zum 22. Juni fand ein bedeutendes Fallen statt, es erkrankten nur 30 Personen und starben 21. Dieser Nachlass währte bis zum 25. Juni, vom 25. bis 26. Juni erkrankten steigend wieder 55 und starben 46, hierauf 2 Tage hindurch erneutes Fallen. Vom 28. bis zum 29. Juni erfolgte nun das vorletzte, nicht unbedeutende Steigen, mit 75 Erkrankungen und 54 Todesfällen, das ziemlich gleichmäßig bis zum 2. Juli anhielt.