Die faule Grube

Durch die sogenannte faule Grube wird die Mittelstadt von der westlichen Neustadt in gleicher Richtung aber weniger sichtbar getrennt. Es unterscheidet sich nämlich dieser Kanal, welchen Namen er kaum verdient, gar sehr von dem ersteren. Denn teils nimmt er nicht die ganze Breite, sondern nur den mittleren Teil derselben ein, indem er erst durch den Zusammenfluss einiger von der Süderseite herabkommenden Gossen gebildet wird, auch wieder in solche übergeht, die denn sein Wasser mit dem Unrat, welchen er zugleich aufnimmt, dem Strande zuführen; teils bildet er selbst nur einen schmalen, an manchen Stellen leicht zu überschreitenden Graben, der sich in einem verborgenen Gange hinter den Höfen und Gärten der dazu gehörenden Häuser wegzieht, und selten oder nie gereinigt wird. Vielleicht verhüten die Bäume und Gewächse in den anstoßenden Gärten den davon zu befürchtenden Nachteil in etwas; mehr aber trägt wohl der stärkere Sturz des Wassers bei Regengüssen und der leichte Abfluss desselben zu seiner Reinigung bei.

Seit einigen Jahren hat man die sonst unter dem Nahmen der faulen Grube bekannte Strecke in eine Straße verwandelt, welche die Blutstraße mit der Schmiedestraße verbindet. Es ist diese eine sehr wichtige Verbesserung, indem dadurch für die Bequemlichkeit und selbst für die Gesundheit auf eine nicht zu verkennende Art gesorgt ist. Denn der mehrenteils schlammige und sehr unreine Kanal hat auf die Weise seine Existenz verloren, und ist in eine reinlichere Gosse verwandelt worden *).


*) Ich füge diese Verbesserung hier mit Vergnügen hinzu, die vor der Vollendung, des Manuskripts zwar schon in Vorschlag gebracht war, späterhin aber erst ausgeführt worden ist.