Bayern versucht eine Anleihe in Cassel.

Sie werden ohne Zweifel schon erfahren haben, dass bei der Thronbesteigung des Kurfürsten die Kassen durch die zahlreichen und ungeheuren Requisitionen und Kontributionen jeder Art für die kaiserlichen Heere momentan erschöpft waren. Es würde sich im Augenblicke darum handeln, das Deficit auszufüllen, welches unglückliche Umstände herbeiführten, und zwar durch irgend eine Anleihe. Wir wissen, wieviel die politische Ökonomie Seiner Hochfürstlichen Durchlaucht des Herrn Landgrafen Ihm Ressourcen dieser Art belassen hat, und vielleicht könnten wir ein Abkommen treffen, bei dem unsere beiden Souveräne gewinnen würden. Die Summe, die man gern entleihen möchte, muss sich auf mindestens 2 bis 4 Millionen Gulden belaufen. Seine Kurfürstliche Durchlaucht wird alle die Sicherheit liefern, die man von Ihr fordern kann, und wird gern allen anderen Bedingungen zustimmen, welche, diktiert von einem Geiste der Gerechtigkeit und wechselseitigen Interesses, gewiss nur zulässig sein werden. Ich möchte gern Ihre Meinung, Herr Baron, über diese Affäre erfahren. Wenn der Herr Landgraf geneigt wäre, auf die Eröffnung einzugehen, die Ihnen zu machen ich mich beehre, so würden Sie mir ungeheures Vergnügen bereiten, wenn Sie mir bald die Bedingungen melden wollten, die Seine Hochfürstliche Durchlaucht stellen würde. Ich erwarte, Herr Baron, dass Sie mir möglichst bald mit jenem vollen Freimuth, den ich an Ihnen kenne, gütigst antworten werden, damit wir im Bejahungsfalle das definitive Abkommen in kurzer Zeit zu Ende führen können.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Bayern und Hessen 1799-1816.