Persisches Trinklied - Friedrich Bodenstedt (1819-1892)

Bodenstedt Friedrich von (1819-1892) Schriftsteller und Professor für Slawistik und Altenglisch, Theaterintendant

O seelig, wem vom Urbeginn’
Im Schicksalsbuch geschrieben ist.
Dass er bestimmt zu leichtem Sinn,
Zum Trinken und zum Lieben ist!


Der Zorn des Bonzen stört ihn nicht.
Moscheenduft betört ihn nicht;
Ob er allein beim Becher Wein,
Ob er beim Lieb geblieben ist.

Solch Los ist Dein, Mirza Schaffy!
Genieß’ es ganz und klage nie.
Denk beim Pokal, dass stets die Zahl
Der Wochentage Sieben ist!

Am ersten Tag beginnt der Lauf
Und erst am letzten hört er auf;
Wie kommt’s, so geht’s; bedenke stets.
Dass Glück nicht aufzuschieben ist!

O selig, wem vom Urbeginn’
Im Schicksalsbuch geschrieben ist,
Dass er bestimmt zu leichtem Sinn,
Zum Lieben und zum Trinken ist!
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Bacchus Buch des Weins