Aus der Petersburger Gesellschaft

Autor: Eckardt, Julius Albert Wilhelm von (1836-1908) deutscher Journalist, Historiker, Senatssekretär und Diplomat. Studierte Rechtswissenschaften in St. Petersburg, Dorpat und Berlin, Erscheinungsjahr: 1880

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Russland, Handel, Wirtschaft, Banken, Bankhäuser, Papiergeld, Finanzprojekte, Rubel, Einnahmequellen, Finanzreform, Branntweinmonopol, Tabaksteuer,
Inhaltsverzeichnis.

I. Aus den Tagen des Kaisers Nikolaus
II. Die Großfürstin Helene
III. Graf Schuwalow
IV. Die Gräfin Antoinette Bludow
V. Die Grafen Adlerberg
VI. Die Brüder Miljutin
VII. Die drei Turgenjew
VIII. Graf Protassow
IX. P. A. Walujew
X. Unsere Unterrichtsminister
XI. Fürst Gortschakow
XII. Schriftsteller und Journalisten
XIII. General Ignatjew

            I. Aus den Tagen des Kaisers Nikolaus

Ein Vierteljahrhundert ist seit dem Tode des Monarchen verflossen, der am 1. Dezember 1825 die schwierige Erbschaft Alexanders I. übernommen, dreißig Jahre lang fortgeführt, für den mächtigsten Fürsten seiner Zeit und für das Musterbild eines energischen Selbstherrschers gegolten, bei seinem Ableben indessen eine Erbschaft hinterlassen hatte, um welche es noch viel schlimmer bestellt war, als um diejenige, welche er einst angetreten hatte. Staat und Gesellschaft Russlands haben während des folgenden Vierteljahrhunderts eine große Anzahl tiefgreifender, unter einander durchaus verschiedener Wandlungen durchzumachen gehabt: an dem ungünstigen Urteil über die Nikolaitische Regierungs-Periode, welches bereits Tags nach dem Thronwechsel vom 2. März 1855 für die gebildeten Russen aller Richtungen und Parteien feststand, hat keine dieser verschiedenen Phasen neuester russischer Entwickelung das Geringste zu ändern vermocht. Mit dem Zeitraum, welcher uns von den Tagen des alten Systems trennt, scheint vielmehr die Bitterkeit der über dasselbe ausgesprochenen Verurteilung zu wachsen. Von den aussöhnenden, mildernden Wirkungen, welche die größte und mächtigste aller Friedensstifterinnen, die Zeit sonst zu üben pflegt, ist in Beziehung auf den die Jahre 1825 bis 1855 umfassenden Zeitraum russischer Geschichte schlechterdings nichts zu spüren gewesen; seinem vollen Umfang nach steht das bittere Scherzwort noch gegenwärtig in Geltung, welches für den verstorbenen Kaiser von Russland die Bezeichnung ,,der Unvergessbare" in Vorschlag brachte und damit andeutete, dass die Hinterlassenschaften dieses seiner Zeit so gepriesenen Fürsten ausschließlich peinlicher Natur seien. Jeder Zuwachs, den die unaufhaltsam anschwellende neurussische Historien- und Memoirenliteratur erfährt, vermehrt das gegen die vorige Regierung aufgehäufte Anklage-Material und mit beständig zunehmender Schärfe versichern die modernen Russen, dass sie kaum mehr verstehen könnten, wie ihre Väter es möglich gemacht hätten, die ungeheure Summe von Verkehrtheiten und Härten zu ertragen, die ein Menschenalter hindurch auf dieselben gewälzt war. Ob man die Zeugnisse national und westeuropäisch gesinnter liberaler oder konservativer Publizisten aufschlägt, ist in dieser Rücksicht völlig gleichgültig: über das Regime des Kaisers Nikolaus gibt es in dem Russland Alexanders II. nur eine Stimme.

Eckardt, Julius Albert Wilhelm von (1836-1908) deutscher Journalist, Historiker, Senatssekretär und Diplomat

Eckardt, Julius Albert Wilhelm von (1836-1908) deutscher Journalist, Historiker, Senatssekretär und Diplomat

Zar Feodor Alexejewitsch

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Zar Peter der Grosse

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Alexander I. Kaiser von Russland

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Alexander III. (1845-1894) Kaiser von Russland

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Anatolische Türken

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Garde Tscherkesse

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Hamal - armenischer Lastträger

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