Die Studienverhältnisse und wissenschaftlichen Leistungen dieser Periode

Die wissenschaftliche Tätigkeit der theologischen Fakultäten, wie sie sich im Ganzen und Großen in der von ihnen ausgegangenen Literatur darstellt, ist vorzugsweise auf Symbolik und Polemik gerichtet, wenngleich daneben exegetische Arbeiten in der analytisch dogmatischen Methode der Zeit fortgehen. Das dogmatisch polemische Interesse überwog durchaus, und es traten dagegen die übrigen wissenschaftlichen Bestrebungen auf dem Gebiete der Theologie weit zurück. Wie in den Vorlesungen, so waltet auch in den theologischen Schriften der Gebrauch der lateinischen Sprache noch unbedingt vor. Das Studium der griechischen Sprache war meistens noch in die Grenzen der neutestamentlichen Gräcität gebannt, und die humanistische Richtung vermochte kaum in ihren wissenschaftlichen Sprachforschungen sich davon unabhängig und unbeeinflusst zu erhalten, wenigstens beginnen erst jetzt die prinzipiellen Erörterungen über Sprache und Schreibart des Neuen Testaments. Noch hat sich die Sitte der Disputationen auf den Universitäten fortgeerbt, und nach dem Geschmacke der damaligen Gegenwart modifiziert erhalten. Man erstaunt, welche Masse von Dissertationen zu diesem Zwecke geschrieben worden sind. Ohne Zweifel ist hierauf ein bedeutender Teil wissenschaftlicher Kraftanstrengung verwandt worden und zum Teil ohne entsprechenden Erfolg. Neben großer Gelehrsamkeit und schätzbarem theoretischen Wissen findet sich in den zahllosen Dissertationen, welche oft schon durch die Form ungenießbar werden, Spreu in Menge. Dabei war der alte gelehrte Korporationsgeist auf den Universitäten noch heimisch, und zeigte sich nicht selten in dem starren Festhalten an den überlieferten akademischen Formen.