Aus dem Trapper-Leben in Kanada. (Siehe das Bild aus Seite 612.)

Aus: Das Buch für Alle. Illustrierte Familienschrift. Zeitbilder. Heft 1. 1880
, Erscheinungsjahr: 1880
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Trapper, Fallensteller, Pelzjäger, Kanada, Wildnis, Auswanderer, Hudson-Compagnie, Wild, Hirsch, Blockhaus,
Der Pelzhandel der Hudsonsbay-Compagnie, dieser großen Handelsgesellschaft, durch deren Tätigkeit die Krone Großbritannien ihr dermaliges bedeutendes Kolonialreich in Nordamerika erlangt hat, beruht in erster Linie auf der Arbeit der Pelzjäger oder Trapper (Fallensteller) und in zweiter auf jener der Agenten, welche die Compagnie in die Wildnisse des fernen Nordwestens ausschickt, um teils selbst die Pelztiere zu erlegen, teils sie von den Trappern oder den dort hausenden Indianerstämmen einzutauschen. Aus dem wilden Leben dieser kühnen und abgehärteten Trapper geben wir nun auf Seite 612 einige Bilder nach Skizzen, welche ein Reisender an Ort und Stelle aufgenommen hat.

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Unser erstes Bild zeigt uns das Äußere eines Blockhauses, in dem zwei oder drei solcher Pelzjäger beisammen wohnen und von wo aus sie ihre Jagdausflüge und Pirschgänge auf die Entfernung voll mehreren Tagereisen ausdehnen. Es ist Spätherbst, die Hirschjagd, welche nebst dem Fischfang vorwiegend die Speisekammer versorgen muss, ist ergiebig gewesen, wie die auf dem Gerüst zum Dörren aufgehangenen Hirschviertel beweisen. Der Winter ist in Sicht, der Schlitten steht bereit und der jeweilig zu Hause Bleibende sorgt für das Kleinmachen des vorrätigen Feuerungsholzes. Das Fleisch ist so hoch aufgehangen, dass die gefräßigen Hunde, die einzigen Haus- und Zugtiere des Trappers (denn sie müssen im Winter die Schlitten ziehen), nicht daran kommen können.
In das Innere dieses Blockhauses führt uns das unterste Bild. Der Winter mit seinen langen Abenden, die den Trapper an sein Haus fesseln, ist hereingebrochen, der eine der beiden Bewohner ist mit dem Abziehen eines frisch gefangenen Fuchses, der andere mit der Verfertigung eines Paares Schneeschuhe aus leichtem Holze beschäftigt. In der niedrigen Feuerstätte am Boden brennt ein tüchtiges Holzfeuer, welches die verschiedenen Zwecke der Erwärmung, Beleuchtung und des Räucherns der Fische unter dem trichterförmigen Rauchfang aus Brettern oder Spaltern erfüllt und an dem zugleich ein Stück Wildpret am Spieß gebraten und ein steifer Brei aus Maismehl oder Pemmikan zur Hauptmahlzeit des Abendbrotes gekocht wird. Von Überfluss oder Luxus an Möbeln und Geräten nehmen diese abgehärteten Männer Abstand; wohl versorgt dagegen sind sie mit Vorräten: die Wände der Hütte sind mit geräucherten Fischen und gedörrtem Fleische behängt und Felle der erlegten wertvollen Pelztiere sind zum Trocknen aufgespannt, um dem nächsten Agenten der Compagnie, welcher diese Einöde durchzieht, zum Tausch gegen Munition und andere Bedürfnisse angeboten zu werden. Im Winter schweigt die Jagd, besonders bei viel Schnee und Eis, im Sommer dagegen, wie im Frühjahr und besonders im Herbst blüht des Trappers Weizen und aus alle mögliche Art stellt er seiner Beute nach, auf der Pirsch, auf dem Anstand, mit Fallen und sogar über Fluss und Seen folgt er dem flüchtigen, bereits angeschossenen Wild in seinem leichten Kahne, wie wir es auf unserem mittelsten Bilde sehen.

Skitzen aus dem Trapperleben in Kanada

Skitzen aus dem Trapperleben in Kanada

Skitzen aus dem Trapperleben in Kanada - Trapperhütte von außen

Skitzen aus dem Trapperleben in Kanada - Trapperhütte von außen

Skitzen aus dem Trapperleben in Kanada - Verfolgung eines angeschossenen Hirsch

Skitzen aus dem Trapperleben in Kanada - Verfolgung eines angeschossenen Hirsch

Skitzen aus dem Trapperleben in Kanada - Trapperhütte von innen

Skitzen aus dem Trapperleben in Kanada - Trapperhütte von innen