David Chyträus (eigentlich David Kochhafe), geboren am 26.02.1530 in Ingelfingen; gestorben am 25.06.1600 in Rostock;

Aufgewachsen in Mentzingen/Kraichgau als Sohn des schwäbischen evangelischen Pfarrers Matthäus Kochhafe und von Babara Nelberg
- siebenjährig besuchte David eine Lateinschule
- neunjährig immatrikuliert am 22.6.1539 an der Universität Tübingen, erhielt dort eine humanistische Ausbildung
- 1544 Studienabschluss mit dem Grad eines magister artium; 14jährig Wechsel an die Universität Wittenberg im Oktober 44 (großzügig gefördert vom Ritter Peter von Mentzingen)
- Chyträus hörte Luther und wohnte als Schüler bei Philipp Melanchthon
- Kurzaufenthalte in Heidelberg und Tübingen
- 1548 zurück, hielt er Vorlesungen über Rhetorik, Astronomie und Geschichte, entwarf ein originelles Konzept des Theologiestudiums
- Bildungsreise in die Schweiz und nach Italien mit Andreas Martini
- 1550 begleitete er seinen Freund Johannes Aurifaber nach Rostock (20jährig)
- Berufung ans dortige Pädagogikum der Universität, hielt Vorlesungen in Philosophie, Philologie, seit 1559 in Geschichte und Theologie
- 1554 erschien in Rostock sein „Catechismus“
- 1561 erwarb er den theologischen Doktorgrad und erhielt die entsprechende Professur
- 1563 Rektor der „Leuchte des Nordens“; Verdienste um die Reorganisation der Hochschule
- Mitwirkung beim Aufbau lutherischer Bildungsstätten der evangelischen Landeskirche Mecklenburgs
- Arbeit als Schulorganisator (Gymnasien lutherischen Typs in protestantischen Ländern
- 1575 an der Begründung der Helmstedter Universität maßgeblich beteiligt
- in Rostock begannen jetzt seine bedeutsamen historischen Studien
- Wirken weit über die Landesgrenzen bis nach Skandinavien (Schweden, Gustav Vasa)
- David Chyträus war eine der maßgeblichen Autoritäten des deutschen Luthertums und ein versierter Fachmann für antike Geschichte und für Rhetorik
- bedeutende Arbeiten zur Geschichte Westfalens und Norddeutschlands
- fünfmal war er Rektor der alma mater rostochiensis: nach 1563 auch 1567, 1573, 1585 und 1597
- 1577 war er beteiligt an der Abfassung der Konkordienformel, der abschließenden Bekenntnisschrift des Luthertums
- sein Hauptwerk „Chronicon Saxonia“ entstand als Fortsetzung der Krantz’schen Saxonia von 1520 in den Jahren 1585-1599
- 1586 „Historia der Augspurgischen Confession“
- 50 Jahre wirkte Chyträus in Rostock als lutherischer Universalgelehrter; reiste viel und weit, kehrte aber immer wieder nach Rostock zurück – nicht immer ganz freiwillig; seine fürstlichen Dienstherren zwangen ihn zu Absagen u.a. an Kopenhagen, Heidelberg, Königsberg und Straßburg
- der Einzugsbereich der Rostocker Universität betrug im 16. Jh. etwa 300 km und umfasste den hansischen Wirtschafts- und Verkehrsraum vom Baltikum bis nach Skandinavien
- mit zahlreichen Gelehrten seiner Zeit war er persönlich bekannt und durch einen engen Briefwechsel verbunden
- David Chyträus war der alle anderen überragende Universitätsgelehrte und Reformer in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
- (sein Bruder Nathan Chyträus (geb. 1543) war seit 1564 Prof. für Latein und seit 1580 Rektor der Großen Stadtschule; die Universität verdankt ihm den Grundstock ihrer späteren Universitätsbibliothek; 1593 verließ Nathan Chyträus Rostock in Richtung Bremen).

- Randnotiz vom 10.3.1586: im Rostocker Grundregister erfuhren wir, dass das denkmalgeschützte Haus Kröpeliner Str. 23 der renommierten Theologieprofessor Johannes Frederus (1544-1604) als Brautschatz von seinem Schwiegervater David Chyträus bekommen hatte; Frederus hatte dessen Tochter Margaretha am 28.4.1573 geheiratet.