Auf der Höhe - Band 1

Autor: Auerbach, Berthold (1812-1882), Erscheinungsjahr: 1865

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Themenbereiche
Inhaltsverzeichnis
  1. Erstes Buch
    1. Erstes Kapitel. - In der Schloßkapelle der königlichen Sommerburg wurde Frühmesse gelesen.
    2. Zweites Kapitel. - „Sie sehen ja so strahlend aus!“ sagte die Hofdame Irma, die dem Leibarzt begegnete.
    3. Drittes Kapitel. - Die Glocken tönten hell und widerhallten von den schroffen Bergen, ...
    4. Viertes Kapitel. - Im offenen Wagen fuhr der junge Hofarzt Sixtus dem Gebirge zu.
    5. Fünftes Kapitel. - Es war wieder am Sonntag morgens, da ging es geschäftig her in der Gstadelhütte am See
    6. Sechstes Kapitel. - Als sich Walpurga hinausgeflüchtet und ihr Kind geherzt hatte, gab sie es schnell wieder dem Gespiel auf den Arm.
    7. Siebentes Kapitel. - Die beiden Aerzte und der Gemswirt verließen das Haus.
    8. Achtes Kapitel. - Der Wagen rollte dahin, die Straße am See entlang, und verschwand den Nachschauenden ...
    9. Neuntes Kapitel. - Taumelnd stand Walpurga auf dem Boden; in dem weiten, viereckigen, innern Schloßhof.
    10. Zehntes Kapitel. - Walpurga erhob sich und folgte dem Diener, Mamsell Kramer begleitete sie.
    11. Elftes Kapitel. - Im Dorf am See, oder eigentlich in den wenigen Häusern, die beim Gemswirtshaus zusammenstanden, ...
    12. Zwölftes Kapitel. - Als Walpurga am Morgen im Schlosse erwachte, glaubte sie, daheim zu sein ...
    13. Dreizehntes Kapitel. - „So, mein Junge! Jetzt hast du zum erstenmal die Sonne gesehen ...
    14. Vierzehntes Kapitel. - „Ich hätt’ eine Bitte an Sie,“ sagte andern Tages Walpurga zur Gräfin Irma.
    15. Fünfzehntes Kapitel. - „Nun ist Ihr Wunsch in Erfüllung gegangen, ...
    16. Sechzehntes Kapitel. - „O wie schön! wie wunderschön! Ist denn das alles mein?
    17. Siebzehntes Kapitel. - Die Nacht war schlimm. Der Kronprinz spürte den Schreck. ...
    18. Achtzehntes Kapitel. - (Irma an ihre Freundin Emmy.)
  2. Zweites Buch
    1. Erstes Kapitel. - Das Leben im Schlosse bewegte sich wieder in seinen festen Linien und stetigen Formen ...
    2. Zweites Kapitel. - Walpurga gewöhnte sich in ihr neues Leben, ...
    3. Drittes Kapitel. - „Was nur mit der Königin –“ ...
    4. Viertes Kapitel. - Der König hatte in der Unterhaltung mit seiner Gemahlin große Selbstbeherrschung angewendet.
    5. Fünftes Kapitel. - Die Königin war tagelang still und einsam.
    6. Sechstes Kapitel. - (Irma an ihre Freundin Emmy.)
    7. Siebentes Kapitel. - „Ich werde dir morgen die Tochter meines alten Freundes zuführen. ...
    8. Achtes Kapitel. - Mit einer Empfindung, als käme sie aus einer andern Welt, ...
    9. Neuntes Kapitel. - Man kann also doch fort und alles auf einmal hinter sich lassen, ...
    10. Zehntes Kapitel. - Die Tage flossen gleichmäßig dahin.
    11. Elftes Kapitel. - Im offenen Hofwagen fuhr Irma über die Berge und durch die Thäler.
    12. Zwölftes Kapitel. - „Mir fehlt was, mir ist’s immer, als ob mich jemand rufe und ich mich umsehen müßte. ...
    13. Dreizehntes Kapitel. - Bevor man indes nach dem Sommerschlosse abreiste, ...
    14. Vierzehntes Kapitel. - „Wie geht’s, Walpurga?“ fragte der Lakai Baum eines Morgens, ...
    15. Fünfzehntes Kapitel. - Baum wußte jeden Augenblick zu erlauschen, um mit Walpurga zu sprechen, ...
    16. Sechzehntes Kapitel. - Der König war aus dem Bade zurückgekehrt, ...
    17. Siebzehntes Kapitel. - „Majestät,“ sagte am andern Morgen die Oberhofmeisterin, ...
In der Schlosskapelle der königlichen Sommerburg wurde Frühmesse gelesen.

Das Schloss, nicht weit von der Residenz, lag an einem mäßigen Berghang mitten im Park. Nach der Morgenseite war der Berg weit hinauf mit Reben bepflanzt und dann bis zur Spitze mit mächtigen Buchen bestanden. Im Parke gediehen Ahorn, Platane und Rüster und breiteten ihr Laub aus neben Tannen und Weimutskiefern; selbst die Arve war vom Hochlande hieher verpflanzt und zeigte in dichten Nadelbüscheln, dass sie heimisch geworden. Auf Wiesenplanen standen einzelne hohe Fichten, die von unten auf ihr volles Gezweige behalten. Gebüschgruppen von mannigfaltiger Blüten- und Blätterart boten erfrischende Blicke. Das Auge eines wohlordnenden Künstlers schaute aus der ganzen Anlage.

Die Wege waren sauber, die Blumen trieften im Morgentau, die Vögel sangen, das frischgemähte Gras duftete, auf dem großen Teiche schwammen Schwäne und fremdländische Enten und wateten bunte Flamingos; mitten im Teiche schnellte ein Springbrunnen seinen Wasserstrahl hoch empor und plätscherte in Wolkenflocken und Wasserstaub wiederum herab.

Ein klarer, von Erlen und Hängeweiden eingehegter, vielfach überbrücktet Waldbach rauschte vom Berge nieder, strömte in den Teich und floss aus ihm wieder ab ins Thal nach dem Strome, von welchem da und dort durch das Gebüsch eine blinkende Fläche aufblitzte.

An gelegenen Fernsichten und unter Bäumen standen zierliche eiserne Tische, Stühle und Bänke.

Nicht weit von der Kapelle saß ein sorgfältig gekleideter stattlicher Mann; die vollen Haare auf seinem Haupte waren so weiß wie die Binde, die er um den Hals trug. Mit jugendlich glänzenden blauen Augen schaute er hinein in die weite Landschaft, über die mit Obstbäumen wie mit einem Walde bestandene Talsohle, über die Vorberge bis zur Spitzenkette des Hochgebirges, dessen Schrofen sich heute scharf von der blauen Luft abhoben. Er legte ein Buch, das er in der Hand hielt, neben sich und sog den Frieden dieser Stunde in vollen Zügen ein. [Aus Kapitel 1]

Berthold Auerbach, 1850

Berthold Auerbach, 1850

Berthold Auerbach

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