Auf Russlands Eis (1812)

Aus: Die Gartenlaube, Illustriertes Familienblatt. Nr. 3. 1864. – Herausgeber Erst Keil.
Autor: Hofmann, Friedrich (1813-1888) Schriftsteller, Erscheinungsjahr: 1864

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Russland, Russen, russischer Winter, Feldzug, Tod, Krieg, Niederlage, Deutsche, Franzosen, Napoleon, 1812, Eis und Schnee, Frost
In Nacht und Grauen peitschet wild
Der Wintersturm das Schneegefild.
Der Tod durchsaust die starre Flur,
Von Tausenden verweht die Spur.

Die Spur verwehet und vergeht,
Bis die Verwesung aufersteht,
Wenn mild des Lenzes warme Hand
Das weiße Grabtuch hebt vom Land.

Dann finden sie auch Dich, Du Held,
Verwest auf Russlands blut’gem Feld.
Dein treues Ross war Deiner wert,
Das liegt bei Dir, und auch Dein Schwert.

Zusammen hielten alle Drei,
Der Mann, das Ross, das Schwert dabei.
So steht ein Held in letzter Not
Mit Mannestrotz noch vor dem Tod.

Hoch thront des Winters Schreckensbild,
Wenn er durchras’t sein Eisgefild –
Doch höher ragt das Bild vom Mann,
Der Trotz im Kampf ihm bieten kann.

Ihr deutschen Kämpfer, die ihr wacht
Im Wintersturm und starrer Nacht
Jetzt für das meerumschlungne Land,
Sei Gott mit euch im harten Stand!

Hoch thront der Winter im Gefild,
Doch höher ragt des Mannes Bild,
Der Trotz im Kampf ihm bieten kann!
Sei Gott mit jedem deutschen Mann!

Sei Gott mit euch! Und wenn die Hand
Des Frühlings hebt den Flor vom Land,
Dann sei der Blumen erste Zier
Der Schmuck für euer Siegspanier!

Die Gartenlaube 1864

Die Gartenlaube 1864

Hofmann, Friedrich (1813-1888) Schriftsteller

Hofmann, Friedrich (1813-1888) Schriftsteller

Auf Russlands Eis (1812)

Auf Russlands Eis (1812)