Der wunderbare Mann - Der Baron und der Holländische Doktor-Kapitän - Die englischen Schiffskapitäne

Bei unserer Ankunft erhob sich Herr Janßen und sagte mit lächelnder Miene: „Bäter später, denn gar nicht.“

Es wurden uns Stühle gebracht. Hippias, Herr Bleicamb und ich setzten uns. Der Baron ging in das angrenzende Zimmer, in welchem Madame Janßen nebst ihrem Sohn, die Erstere mit weiblicher Arbeit beschäftigt, saß, und bewillkommte diese würdige Dame. Ich bestellte eine Flasche Champagner und auf diese Weise bürgerten wir uns in den Zirkel ein, der sich schon vorher gebildet — indem wir durch unsere Gläser, welche auf den Tisch gestellt wurden, bewiesen, dass wir Sitz und Stimme an der Table-ronde hatten. Es trat natürlich, wie es immer bei der Ankunft neuer Gaste geschieht, erst eine kleine Pause ein, die aber auch selten lange dauert, da derselbe Zweck jeden in solche Häuser führt, nämlich: zu genießen und fröhlich zu sein. Auf die Bitte der unschuldigen Linon, ergriff der elegante junge Mann die Gitarre und sang im schönsten Tenor eine allerliebste Romanze. Musik, Champagner, Gesang und hübsche junge Mädchen stimmten uns Alle bald heiter und fröhlich. Man stieß an, scherzte, trank und lachte. Während des Gesanges war meine Aufmerksamkeit auf einen Mann gelenkt worden, der mit ziemlich lauter Stimme sich mit seinem Nachbarn, einem jungen Menschen, unterhielt. Der Blick dieses Mannes hatte einen schmelzenden, wunderbar schönen Ausdruck; seine hohe Stirne zeigte auf Verstand hin, und in seinem ganzen Wesen sprach sich ein unverkennbarer Zug des Wohlwollens, der liebevollen Gesinnungen seines Herzens aus. Dieser Schluss von dem Äußeren auf seine innere Gemütsstimmung wurde durch folgende Worte, welche er an den jungen Mann richtete, bestätigt:


„Man muss jedem Menschen helfen, Wilhelm, vorausgesetzt, dass er ehrlich sei. Man muss keinem Menschen sein Vertrauen entziehen, denn, Wilhelm, glaube es mir, alle Menschen sind gut. Ich kann und will Dir helfen, Wilhelm, denn ich glaube, Du hast mich lieb. Wenn Du mich nicht lieb hättest, es wäre abscheulich von Dir! O, ich mag nicht daran denken! Sieh, Wilhelm, die Hauptsache in diesem Leben ist die Befriedigung der materiellen Interessen des Menschen. Um den Menschen aber in den Stand, sie zu befriedigen, zu setzen, muss man ihm Arbeit geben, damit er durch seine Tätigkeit in den Stand gesetzt werde, sich eine sorgenfreie Existenz zu verschaffen. Dieses muss das Hauptaugenmerk der Regierung sein; sie muss durch Bauten, durch öffentliche Arbeiten, durch Anlegung von Häfen, von Kanälen, von Brücken, von Eisenbahnen ihre Untertanen beschäftigen; denn jeder Mensch im Staate, der keine angewiesene Tätigkeit, keine Existenz-Mittel hat, ist ein gefährlicher Mensch. Nicht weil er schlecht von Natur ist, Wilhelm, nein, weil er leben, essen, trinken, sich kleiden muss. Aber die Regierung allein ist nicht im Stande, bei der jetzigen Überfüllung an Menschen, sie alle anzustellen, zu beschäftigen. Daher müssen wir, wir reichen Kauf- und Fabrikherren, ihr zu Hilfe kommen, es auf ein Paar Thaler nicht in Anschlag bringen, wenn wir zwei oder drei Menschen mehr beschäftigen, als wir gerade nöthig haben. Sind sie ehrlich und arbeitsam, so hilft Gott ihnen schon weiter, wenn sie einmal rechtschaffen ins Gleis gebracht sind. Aber ehrlich müssen sie sein. Sieh, Wilhelm, ich bin reich; ich habe Alles erworben, aber noch diesen Augenblick, und wenn ich jetzt sterben sollte, so kann ich sagen: ich habe mir Alles redlich, ehrlich erworben. An meinem Vermögen klebt nicht die Träne eines von mir Betrogenen, eines Übervorteilten; ich habe weder meine Mitbrüder, noch mein Vaterland ausgesogen. Ich gewann Alles durch meiner Hände Arbeit, durch meine Sparsamkeit, durch meine Einsichten, und wenn Du heute nach Hamburg gehst, bin ich Dir für 100.000 Mark Banko gut, wenn ich auch keinen Pfennig in der Tasche habe. Ja! Wilhelm ich will Dir helfen. Aber nicht wahr Du bist ehrlich — Du hast mich lieb?“

Mit diesen Worten schloss der edle Menschenfreund seine Rede, ergriff die Hand des jungen Mannes und drückte sie innig in die seine. Es lag etwas unbeschreiblich Ergreifendes in dem Ton der Stimme, mit welchem dieser Mann sprach. Während er spracht stieg der Ausdruck seines Gesichtes beinah zu dem einer himmlischen Verklärung; nachdem er geendet, blieb er schweigend sitzen, ohne an dem, was um ihn vorging, Teil zu nehmen.

Ich war neugierig, den Namen dieses Mannes zu erfahren und wandte mich deshalb an einen Bekannten. Ich erhielt die Antwort: „Es ist ein reicher Fabrikherr, entweder ist er verrückt, oder wenn er es nicht ist, wird er es. Er trinkt.“

Diese Antwort machte einen fürchterlichen Eindruck auf mich. „Also,“ fragte ich mich selber: „Dieses seelenvolle Auge, das Liebe, Güte und Wohlwollen strahlt, ist der Blick eines Halbwahnsinnigen? Dieses gütige, menschenfreundliche Lächeln, das seine Lippen umspielt ist das bewusstlose Lächeln eines Blödsinnigen? Tiefe bedeutungsvollen, herrlichen Worte, die ich hörte, sind leere Phrasen eines Geist- und Bewusstseinlosen? Unter dieser erhabenen Stirne, die das Gepräge des tiefen Denkers trägt, kreuzen sich in grässlicher Verworrenheit die Reste der Lichtstrahlen einer frühern, gesunden Vernunft mit den leeren Schattenbildern einer geistlosen Phantasie? Und die ganze geistige Konfirmation dieses Lavaters und Galls würdigen Kopfes stürzt in sich selbst zusammen durch das Übermaß des Genusses geistiger Getränke!“

Ich war zu bewegt — ich ging hinaus, vor die Türe und weinte, weinte Tränen über den Fall dieses Mannes.

Ich mochte einige Minuten nachdenkend gestanden haben, als der junge Mann, den der Unglückliche Wilhelm nannte, zu mir trat, und mich folgendermaßen anredete:

„Sie haben gehört, was mein Freund mir sagte? Ich habe es wohl bemerkt. Er hat Sie in Erstaunen gesetzt? Ich glaube es wohl. Es ist mit dem Menschen nicht mehr auszuhalten. Gestern Abend hat er den fürchterlichsten Spektakel in seinem Hause gemacht; er hat Alles entzwei geschlagen. Gerufen, es gebe keinen Gott, und wenn es einen gebe, so möge er die Treppe herunter kommen und ihn holen. Ist das nicht lustig? Heute hat er schon wieder zuviel. Ich habe seiner Frau versprochen, ihn heute Abend früh zu Hause zu bringen, aber es ist hier zu gute Gesellschaft, ich will nicht gerne fort, und so lass ich ihn trinken; denn hat er ein Glas vor sich stehen, so geht er nicht vor Morgen früh zu Hause!“

Mein Unwille gegen den erbärmlichen Menschen war zu groß. Ich brach in folgende Worte aus:

„Und Sie sind sein Freund? Wilhelm, nicht wahr, Du bist ehrlich? Du hast mich lieb! Ich will Dir helfen, Wilhelm! Herr! können Sie an diese Worte zurückdenken, ohne dass Sie vor Scham in die Erde sinken!“

Der junge Mann sah mich mit großen Augen an. Ich drehte ihm den Rücken. Er ging. Ich hörte ihn die Worte murmeln: „Der ist wohl auch verrückt!“

Ich dachte bei mir: „Wer ist mehr zu bemitleiden, der, welcher den Kopf verloren, oder der, dem das Herz fehlt?“

Ich trat wieder in den Salon. Es waren einige Veränderungen vorgegangen. Der Baron hatte den Platz Wilhelms neben dem wunderbaren Mann eingenommen, und unterhielt sich mit Herrn Janßen. Ich hörte folgende Unterredung:

„Sie wissen also nichts von diesem Manne?“

„Nichts, und will auch nichts von ihm wissen. Er ist zu dumm und trinkt zuviel. Er ist ein schlechter Kerl! Wie sind Sie zu seiner Bekanntschaft gekommen?“

„Das will ich Ihnen erzählen. Es sind jetzt ungefähr zwei Jahre, dass ich nach Altona kam. Ich wohnte damals in der kleinen Catharinen-Straße bei Herrn Bockendahl, einem Manne, dessen Herz lauter, wie Gold ist, und dessen Frau ein Engel auf Erden genannt werden kann. Eines Morgens ging ich spazieren, und kehrte bei Carl ein, um ein Glas Bier zu trinken. Ich mochte da wohl eine Viertelstunde gesessen haben, als ein Mann in das Zimmer trat, den ich, an dem Orden, den er im Knopfloche trug, bald für einen Holländer erkannte. Sie wissen ich bin Legitimist, Sie kennen meine Vorliebe für die braven Holländer. Ich redete den Mann auf Französisch an, und erfuhr bald, dass er ein Holländer, ein Holländischer Hauptmann sei und eine Kugel in das linke Bein erhalten habe. Zwischen zwei Soldaten ist bald Bekanntschaft gemacht. Der Kapitän war ein braver Legitimist, wie ich. Kein Wunder, dass wir uns konvenierten. In kurzer Zeit wussten wir Beide, wer wir waren. Ich erfuhr durch ihn, dass er Familien-Verhältnisse wegen Holland verlassen, zu einer der bedeutendsten Familien seines Landes gehöre, mit derselben sich aber überwerfen und nun sich in Hamburg niedergelassen habe. Außerdem gab er sich mir, als Doctor utriusque juris zu erkennen, und, dass er gesonnen sei, eine Zeitschrift herauszugeben, wenn er hier Mitwirkung fände. Sie können leicht denken, dass der Mann mir immer interessanter wurde, denn es war längst mein Wunsch bei der Redaktion einer Zeitschrift als Mitarbeiter angestellt zu werden. Ich gab ihm dieses zu erkennen. Er schien es mit Freuden aufzunehmen, und bei einigen Gläsern Genever wurde unsere Zeitung schnell fertig, welcher er den Titel: „Zeitung von St. Pauli“ geben wollte. Ich muss Ihnen übrigens gestehen, dass in dem ganzen Wesen des Doktor-Kapitäns ein großer Ernst lag; dazu kam die Holländische Gelassenheit, die Sicherheit, mit welcher er von dem Erfolg seiner Pläne sprach — dass ich von jeher ein unüberlegter Mensch war — und Sie werden leicht glauben, dass ich wähnte, meinen Mann gefunden zu haben. Wir trennten uns sehr zufrieden Einer von dem Andern und gaben uns unsere Adressen und auf den kommenden Tag ein Rendez-vous auf demselben Platze. Wie vergnügt kehrte ich zu meinem Bockendahl zurück! Ich sah mich im Geiste als Redakteur der französischen, englischen und deutschen Artikel der Zeitung von St. Pauli! Auch Bockendahl wurde sogleich mit angestellt und Wienbarg, Wille, Florencourt, und Flor sollten gebeten werden, meine neue Zeitung durch literarische Mitteilungen ihrer beliebten und glänzenden Talente zu unterstützen, denn, wie natürlich, sollte die Zeitung ein literarisches Feuilleton haben! Die Tendenz der Zeitung, die Raisonnements derselben sollten zwar legitimistischer Art sein, außerdem aber eine vollkommene Toleranz der Meinungen in ihr herrschen, damit sie sich dem Zeitgeiste anschlösse und viele Leser finden würde.

Am folgenden Tage begab ich mich nach Carl, wo ich meinen Holländer schon vorfand. Er schien aber sehr verstimmt zu sein und schon einige Genever genossen zu haben. Als ich erschien, heiterte sich sein Gesicht etwas auf. Ich ließ mich bei ihm nieder. Nachdem er einige Züge aus seiner Zigarre gezogen hatte, sagte er mir leise:

„Es ist heute Morgen schon Jemand von der Polizei hier gewesen, der sich nach Ihnen erkundigte. Haben Sie etwas mit der Polizei zu tun? Es ist aber einerlei, ich kenne Fischer sehr gut; es hat nichts zu sagen.“

„Ich habe in meinem ganzen Leben nichts mit der Polizei zu tun gehabt,“ erwiderte ich. Der Holländische Doktor tat wiederum einige Züge aus seiner Zigarre, dann nährte er seinen Mund meinem Ohre und flüsterte:

„Sie sind hier neulich dem Wirte Geld schuldig geblieben. — Das müssen Sie nicht tun. Ich habe für Sie bezahlt.“

Ich sah den Mann verwundert an; weil aber Gutmütigkeit und Dankbarkeit ein Hauptzug in meinem Charakter ist, so dankte ich ihm herzlich.

„Ich helfe immer gern einem Ehrenmanne!“ war seine Antwort. „Wir werben bald Geld genug aus Holland bekommen.“ Er rauchte weiter und trank mit zitternder Hand ein Glas Genever.

Wir blieben noch einige Zeit dort sitzen. Alsdann schlug er mir vor, etwas spazieren zu gehen, welches ich mit Freuden annahm. Kann man sich ein größeres Vergnügen denken, als an der Seite eines wohlwollenden Freundes an einem schönen Sommertage um die wundervollen Anlagen der Hamburger Walle zu gehen! Die schöne Natur! Die reizenden Umgebungen! Die schwellenden Segel der Schiffe! die hohen Kirchtürme der Königin der Meere! Alles dieses machte einen angenehmen Eindruck auf mich.

Wir gingen wohl mehre Stunden. Mein Doktor wurde immer stiller. Endlich sprach er:

„Ich muss Ihnen was sagen. Ich bin in der größten Verlegenheit. Mein Hauswirt hat mich grob behandelt. Ich kann dort nicht wieder zurück. Ich habe kein Geld. — Meine Revenuen sind ausgeblieben. Ich weiß nicht, wo ich hin soll.“

„Aber können Sie nicht von Ihrem Konsul, von Ihren Landsleuten Unterstützung erhalten?“

„Nein, antwortete er — das kann ich nicht. Alle Holländer, die hier sind, sind meine Feinde; und den Konsul haben sie gegen mich eingenommen, weil sie wissen, dass ich alle ihre schlechten Streiche kenne, die sie in Holland machten, und fürchten, ich könnte sie dem Konsul wieder erzählen. Ich war Greffier beim Tribunal in Holland.“

„Dann sind Sie wirklich in einer schlimmen Lage,“ antwortete ich. „Ich selbst habe kein Geld und kann kaum für mich leben. Sie hatten ja aber gestern noch so viele Hoffnungen mit der Zeitung von St. Pauli?“—

„Ich hörte Ihren Namen, hielt Sie für reich und hoffte, durch Sie es zu bewerkstelligen.“

„Na! dann haben wir uns Beide in einander getäuscht!“ rief ich lachend.

„Aber was soll aus mir werden?“ fragte der Doktor mit klagender Stimme. „Ich habe kein Geld, kein Obdach, kein Essen, keine Kleidung, keine Wasche!“ — Ich besann mich einen Augenblick. Dann sagte ich: „Herr Doktor! Ich kenne Sie nicht, aber Sie scheinen ein Mann von Ehre zu sein, obgleich es mich wundert, dass keiner Ihrer Landsleute sich Ihrer annimmt. Ich selbst habe fast Nichts, lebe nur von der Güte meiner Familie; aber wollen Sie das, was ich habe, mit mir teilen, so steht es Ihnen zu Diensten. Ich kenne das Herz des Herrn Bockendahl; er wird mir erlauben, Sie bei mir aufzunehmen. — Ich weiß vorher, dass diese Handlung mir verdacht wird; aber ich kann keinen Menschen in einem solchen Elende lassen.“ — —

„Ich merke was!“ rief mit einem Male der wunderbare Mann. „Sie sind mein Freund! Ich kann Ihnen helfen! Ich werde Ihnen helfen! vorausgesetzt, dass Sie ehrlich sind. Sie sind es!“

Der Baron blickte mit Verwunderung auf den wunderbaren Mann. Um die Lippen des Herrn Janßen spielte ein sonderbares Lächeln.

„Eine Flasche Wein, Janßen!“ sagte der wunderbare Mann. „Zwei Gläser! für mich und diesen Herrn! Die materiellen Interessen jedes Menschen müssen befriedigt werden. Wenn man durstig ist, muss man trinken.“ Komm her, Wilhelm, Du musst mittrinken. Wilhelm! Ich habe Dich so lieb! Nicht wahr, Du hast mich lieb? Ja! Denn Du bist ehrlich!“ — — —

Es entstand jetzt eine Veränderung in dem Salon Janßens. Drei englische Schiffskapitäne nebst ihrem Steuermann traten in das Zimmer, warfen sich auf die ersten, besten Stühle nieder, und bestellten ein Glas Gin and water. Die Schenk-Mamsellen, ihrer Pflicht, gegen Jedermann zuvorkommend zu sein, eingedenk, begrüßten die edlen Briten mit einem Kugelregen ihrer Blicke. Eine anderweitige Unterhaltung war leider nicht möglich. Denn die hochherzigen Söhne Albions hatten es in der Verachtung „alles Fremden“ so weit getrieben, dass sie sich nie hatten entschließen können, eine fremde Sprache zu lernen. Die Augensprache und einige kräftige God damne oder God bless my soul! mussten das Ihrige tun. Die Augen wurden daher in Bewegung gesetzt, und da sie von dem eigentümlichen Feuer einiger vorhergenossener Bouteillen Portwein glühten, so richteten sie ein höllisches Feuer auf die Reize der liebenswürdigen Schönen, vor welchem jedes andere Mädchen die Augenlieder gesenkt, und zurückgebebt haben würde. Dieses war aber keinesweges bei den tugendhaften Schenk-Mamsellen der Fall. Englische Schiffskapitäne sind gewöhnlich gut mit Geld versehen, trinken gut und kehren in der Regel immer wieder da ein, wo sie sich einmal gut gefallen haben. Drei vortreffliche Eigenschaften, die man stets berücksichtigen muss. Die drei jungen Schönen bereiteten sich daher zum Angriffe auf die Herzen der tapfern Seemänner vor. Die unschuldige Linon zog die Flagge jungfraulicher Empfindsamkeit auf, richtete den schönen Blick auf eine Rose, welche sie in der Hand hielt, und von Zeit zu Zeit auf den dicksten der drei Seelöwen, welcher mit starrem Auge dies liebliche Bild betrachtete, und endlich entzückt auf englisch ausrief: God damn! Sie sieht gerade aus wie eine Engländerin!“

Die muntere Thereson schritt direkt zum Angriff, den sie auf den jüngsten und lebendigsten der drei Engländer dirigierte, warf sich mit liebenswürdiger Nachlässigkeit auf den neben demselben stehenden Stuhl — sah ihn lange schalkhaft mit ihren klugen Augen an und sprach dann auf das Glas zeigend: „Trink Sir! Meine Gesundheit, Sir!“

Mlle Jeannette aber ergriff die Gitarre und sang mit einer angenehmen Stimme die Liebe des vaillant Dunois zu der schönen Gabrièle.

Wir waren indessen lange genug dort gewesen; ich gab daher meinen Freunden ein Zeichen. Wir erhoben uns von unseren Sitzen, sagten Janßen gute Nacht und entfernten uns.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Aristipp in Hamburg und Altona