Archiv für wissenschaftliche Kunde von Russland, Band 02

Inhalt des zweiten Bandes.

        I. Physikalisch - mathematische Wissenschaften.

01. Bellingshausens Reise nach der Südsee etc., von F. Lowe.
02. Über die vermeintlichen Ichniolithen bei Buchtarminskaja.
03. A. Mordwinows Skizze des Landes Sajablonie.
04. A. Mordwinow über die Mineralquellen des Nertschinsker Kreises.
05. Neuere Untersuchungen des südlich vom Altai gelegenen Landes.
      I. Herrn Karelins Reise zum Tarbagatai und Altai.
      II. Über die Insel Aral-Tjube im See Alakul; von Herrn Schrenk.
      III. Herrn Tschichatschews Reise durch die Telezker Schneegebirge zu den Quellen des Tschulyschman und der Tschuja.
06. E. Eichwalds Schilderung des Kaspischen Meeres und des Kaukasus.
07. Wenjaminow über die Aleutischen Inseln und deren Bewohner.
08. Über die Goldwäschen in Sibirien; offizielle Mittheilung.
09. Die geognostischen Verhältnisse von Nord-Asien in Beziehung auf das Gold-Vorkommen in diesem Erdteile. Mit einer geognostischen Karte. Von A. Erman
10. Herrn P. Tschichatschews Bericht über seine Reise im östlichen Altai
11. Über magnetische Beobachtungen im Russischen Reiche.
12. Über die geognostischen Verhältnisse des Gouvernements Charkow. Von Herrn G. von Bloede, Oberstleutnant im Bergingenieur-Corps.
13. Resultate einer Russischen Expedition nach Buchara in den Jahren 1841 u. 1842.
      I. Über das Tal des Sarewschan und die umgebenden Berge.
      II. Bergmännische und metallurgische Notizen über Buchara.
14. Die Diluvialschrammen bei Helsingfors.
15. Mikroskopische Analyse einiger von A. Erman in Nord-Asien gesammelten sehr merkwürdigen organischen Erden. Von C. G. Ehrenberg.
16. Neueste Beiträge zur Geognosie von Nord-Asien (Vorläufige Notiz).

        II. Historisch- linguistische Wissenschaften.

01. Westliche Grenze der Slawen, von Herrn Gleim (Mit einer Karte.)
02. Über Bronewakiis Geschichte d. Donischen Kosaken, von W. Schott (erster Artikel)
03. Über Bronewakiis Geschichte d. Donischen Kosaken, von W. Schott (zweiter Artikel)
04. Über Köppens Altertümer der südlichen Krim, von W. Schott.
05. Die alte Religion der Tscherkessen, von W. Schott.
06. Zur Geschichte des Adels und des Bauernstandes in Russland, von J. v. Hagemeister.
07. Über Schergins Mongolische Chrestomathie, von W. Schott.
08. N. Gretschs Vorlesungen über die russische Literatur; von W. Schott. (Zweiter und dritter Artikel.)
09. Mordwinows Skizze von Sajablonien.
10. Subarews Reise durch Kachetia, Tuschetia, Pschawia etc. von W. Schott.
11. Pogodin über den Ursprung des Russischen Reiches. Von W. Schott.
12. Von dem Russischen Postwesen bis zu Ende des 17ten Jahrhunderts.
13. Zustand der Künste in Russland zu Ende des 17ten Jahrhunderts. Von Snegirew.
14. Fürst Dolgorukjis Expedition nach Montenegro.
15. Über Historiae Ruthenicae scriptores saeculi XVI. etc. auct. A. de Starczewski. Von W. Schott.
16. Wenjaminow über die Bewohner der Aleutischen Inseln.
17. Über Turgeniew historiae Russiae monimenta etc. Von Herrn Köhne.
18. Geographische und ethnographische Notizen über Klein-Asien. Nach Sapiski wojenno-topographitscheskago depo Von W. Depaubourg.

        III. Industrie und Handel.

01. Bergmännische und metallurgische Notizen über Buchara.
02. Einige Notizen über Schafzucht in Russland.

        IV. Allgemein Literarisches.

01. N. Gretschs Vorlesungen über die Russische Sprache (und Literatur), von W. Schott (zweiter Artikel).
02. Erzählungen des Grafen Sollogub, von W. Schott.
03 Über den zweiten Jahrgang des Moskwitjanin. Von W. Schott.
04. Über Lermontows Gedichte. Von W. Schott.
05. Anzeige einiger neueren polnischen Werke.
06. Bibliographie für das Jahr 1841.
07. Bibliographie für das Jahr 1840.
08. Der Russkji Wjestnik.
09. Rustawel, der grusische Dichter-
10. Übersicht der schönwissenschaftlichen russischen Literatur im Jahre 1842. Nach den Berichten des Moskauer und Petersburger Kritiker resümiert von F. Lowe.


        Westliche Grenze der Slawen. *)
        Von Herrn Gleim.
        Nebst einer Karte.

Kein europäisches Volk ist so zahlreich und so weit verbreitet als das der Slawen. Nächst dem großen europäischen Ost-Reiche ist ein bedeutender Teil der Türkei, die größere Hälfte der österreichischen und gewiss ein Fünftel der preußischen Monarchie mit ihnen bevölkert. Wir finden sie acht Meilen von Regensburg im Böhmerwalde und von da über die Karpaten und den Ural hinweg, längs der Grenzen des himmlischen Reiches bis in die äußerste Spitze von Kamtschatka, ja hinüber bis in den dritten Erdteil; ferner von den Küsten des Eismeeres bis an das adriatische Meer und den Balkan und auf der andern Seite des schwarzen Meeres über den Kaukasus hinweg bis zu den Feuern von Baku und dem Gebirge Ararat. Den mannigfachsten Ländern, Klimaten, Staatsverfassungen und Verhältnissen aller Art haben sie sich anbequemt und der Ungunst der Zeiten und des Schicksals zum Trotz, dass man oft darüber staunen muss, ihr unveräußerliches Erbteil, ihre Sprache, nicht vergessen, ja nicht einmal so weit verändert dass man zwischen irgend zwei slawischen Sprachen einen so bedeutenden Unterschied aufweisen könnte wie er unter den germanischen Sprachen, z. B. zwischen dem Deutschen und Schwedischen, stattfindet.

*) Die vorliegende Abhandlung erscheint uns zunächst deswegen als eine willkommene Bereicherung unseres Archives, weil sie richtige Anknüpfungspunkte darbietet für diejenigen monographischen und meist mehr vorzugsweise linguistischen Bearbeitungen desselben Gegenstandes die von neueren russischen Schriftstellern ausgegangen sind und über welche wir uns daher zu berichten vorbehalten. Sie wird sodann diesem Zwecke um so vollständiger entsprechen als sie frei ist von den beiden, etwa gleich lächerlichen, Extremen des Panslavismus und der Slavophobie; denn in der Tat sieht man diese noch jetzt bisweilen, — anstatt der wissenschaftlichen Behandlung einer doch rein wissenschaftlichen Frage — ungefähr eben so auftreten, wie einst bei uns die sogenannten deutschtümlenden Verirrungen gegen die früheren gallomanischen. K.