Sprichwörter und Redensarten 061 - 090


61) Der Stern sagt zu dir: Rede nicht von mir, damit ich über dich nicht rede. Wenn man eine Sternschnuppe sieht, darf man nicht sagen: „Sieh, sieh!“' Denn Niemand wünscht, dass von seinen Angelegenheiten viel gesprochen werde. Dam.

62) Wir haben die Eingeweide dem Wolf am Halse aufgehängt (er kann sie auf diese Weise nicht fressen).


63) Die Leute, welche eine Eselin im Hause haben, verlangen von denen, bei welchen bloß eine Schwalbe zu finden, eine Packtasche.

64) Die Leute, welche eine Kuh im Hause haben, verlangen, dass ihre Eselin Dickmilch geben solle.

65) Die eine Mutter müht sich ab für sieben Kinder; die andere gelangt durch ein einziges Kind zu Ansehen. R.

66) Was ist die Mühle wert, wenn das Rad fort ist?

67) Wir haben keine Schafe beim Schäfer, und daher keine Abrechnung mit dem Hirten (wir sind arm, haben aber dafür auch desto weniger Sorgen).

68) Lieber Steine tragen mit einem Verständigen, als Wein trinken mit einem Schurken. R.

69) Besser Steine tragen, als einen schlechten Handel treiben. B.

70) Wer Milch besitzt, erhält Milch, und wer Wasser besitzt, erhält Wasser. (Wer da hat, dem wird gegeben).

71) Wenn die Katze sich erhebt, laufen die Mäuse aneinander.

72) Die Leere gibt dem nicht warm, der sie anzieht (?). Man sagt: wenn ich sie ohne Unterlage hinstelle, in die Luft stelle, so dass sie fällt.

73) Kann sich ein Schakal mit einem Elephanten messen?

74) Das Land, auf welches Regen gefallen ist, verkündet es seinem Nachbar. (Der eine Bettler sagt es dem andern, wo ein Almosen zu erwarten ist).

75) Gib ihm Maulbeeren von der Qualität, wie er dir Apricosen gibt.

76) Er findet unter jedem Haar einen Teufel. (Er spürt überall Böses auf).

77) Er nahm seinen Namen und benannte uns damit, er hob seine Decke auf und deckte uns damit. R. (Der Schlechte will andere zu Mitschuldigen machen).

78) Es genügte ihm nicht, dass er es lernte, er ging es auch seine Mutter lehren.

79) Wer die Speise nicht kosten darf, dem nützt es auch nichts, wenn er daran riecht.

80) Die Schwalbe lacht über den Storch (weil sie geborgen sitzt, während der Storch der Witterung ausgesetzt ist.

81) Wenn einer in seinem Herzen eine Packnadel hat, so durchsticht sie ihn. (Wer voll von Bosheit ist, den bringt sie zu Fall.)

82) Es gibt viele Vögel am Himmel, aber jede Art pfeift nach ihrer Art.

83) Nimm es ihm aus der Hand und schmeiß es an die Mauer. Vgl. 84.

84) Wenn Jemand dir auf dir Hand spuckt, so wische sie an seinem Gesicht ab. — Vgl. Neuphal S. 488.

85) Deine Zunge ist wie dein Pferd, hältst du sie eingeschlossen, so hütet sie dich, lässest du sie frei, so betrügt sie dich. B. — Vgl. Berggren u. langue.

86) Niemand gesteht ein: meine Milch ist sauer. — Vgl. Durüb S. 259.

87) Berge und Berge begegnen sich nicht, aber Menschen mit Menschen.

88) Die Kerze leuchtet den Menschen, aber ihren untern Teil erleuchtet sie nicht. So ist hier nach den entsprechenden türkischen und persischen Sprichwörtern zu fassen. Sinn: Man findet oft bei vortrefflichen Leuten Eigenschaften, die im Widerspruch mit ihrem sonstigen Charakter stehen.

89) Es gibt Jceine Rosine ohne ein Stengelchen. — Vgl. Berggren u. raisin; dem Sinne nach auch Neuphal S. 482.

90) Kein Fleisch ohne Knochen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Arabische Sprichwörter und Redensarten.