Die drei größten Feste des Islams I

IM Monat Muharram des Jahres 165 fand zu Bagdad in dem Palaste, genannt Alchuld, d. i. die Ewigkeit, die Vermählung des Kronprinzen Harun Alraschid mit seiner Kusine, der Prinzessin Umm Djafar, genannt Zubaide statt. Die Hochzeitsgeschenke der jungen Braut waren von einer Pracht, dergleichen niemals eine fürstliche Braut bekommen hatte, Kästen voll von Edelsteinen und Perlen und Geschmeide allerlei Art, Kronen und Kränze von Gold und Silber, die kostbarsten Möbel und Zimmereinrichtungen, die erlesensten Wohlgerüche und kunstsinnig hergestellte Gewänder. Der Kalif schenkte ihr ein historisches Hofkleid, das einstmals eine omajjadische Prinzessin in Damaskus, die Gemahlin des großen Kalifen Hischam geschmückt hatte. In dem Kriege, der den Kalifenthron in Damaskus stürzte und denjenigen in Bagdad errichtete, war es als Beutestück in den Kunstschätzen der Familie Abbas gelangt. Es war berühmt durch seine Verzierung mit den größten und schönsten Perlen, die man je gesehen hatte. Ferner trug die junge Braut über Nacken und Brust zwei große Reihen von roten Rubinen, und im Haar sowie an den Händen und in allen Teilen ihrer Gewandung die herrlichsten Perlen.

Zur Hochzeit waren die vornehmsten Personen aus allen Teilen des Reiches eingeladen. Sie wurden reichlich beschenkt, mit silbernen Bechern voll goldener Denare, mit goldenen Bechern voll silberner Dirhems, mit Kristallschalen voll Moschus, Ambra und anderen Parfüms, ferner mit Prachtgewändern aus den kostbarsten Stoffen mit eingewebten Ornamenten aller Art. In der Hochzeitsnacht brannten im Palaste Ambrakerzen auf goldenen Leuchtern. Die Hochzeit kostete dem Kalifen 50 Millionen Dirhems, und außer diesen hatte auch der junge Ehemann Harun aus Eigenem noch hohe Summen zugesteuert.


Die junge Ehefrau hieß eigentlich Amat-Alasis, d. i. die Dienerin des Allmächtigen, wurde aber Zubaide, d. i. Butterklümpchen genannt. Ihr Großvater, der große Kalif Mansur, hatte sich von ihr, als sie ein kleines Mädchen war, oftmals etwas vortanzen lassen, und da sie fett und rundlich war, sagte er zu ihr:

„Du bist mein kleines Butterklümpchen, du bist mein kleines Butterklümpchen.“ Und dieser Name ist ihr im Leben und in der Geschichte geblieben. Gegenwärtig erinnert an sie noch ein Turm unter den Ruinen von Bagdad, der als das Grabmal der Zubaide bezeichnet wird.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Arabische Erzählungen aus der Zeit der Kalifen