Vorwort des Herausgebers

Vor mir liegen die Blätter, auf welchen die Ideen eines Mannes verzeichnet sind, eine Hinterlassenschaft — dem vielgequälten Menschengeschlecht in wärmster Liebe geboten! —

Es ist der hydriatrische Nachlass des am 12. Juli 1848 zu Alexandersbad in Bayern verstorbenen, durch seine früheren Schriften, wie durch sein segensreiches Wirken als ärztlicher Dirigent verschiedener Wasserheilanstalten weithin bekannten H. F. Franke, als Schriftsteller J. H. Rausse.


Lange schon sahen die Freunde des Verstorbenen der häufig angekündigten und nicht erfolgten Veröffentlichung der folgenden Blätter entgegen. Die widerwärtigsten Verhältnisse verzögerten einesteils die Vollendung des Werkes, andernteils wurde auch die Herausgabe des vorliegenden Buches besonders dadurch verzögert, dass das Manuskript desselben über ein Jahr lang in den Händen eines Buchhändlers war, dessen Verhältnisse das augenblickliche Erscheinen damals nicht erlaubten und schließlich, da er als politischer Flüchtling Europa verlassen musste, sogar unmöglich machten, so dass die Herausgabe der gegenwärtigen Verlagshandlung übertragen wurde.

Als Freund und Schüler des Verstorbenen, der ihm bis zu seinen letzten schweren Augenblicken seines Daseins treu zur Seite stand, ward mir von den Bevollmächtigten der Franke'schen Erben der ehrenvolle Auftrag, das Manuskript in seinen einzelnen Teilen zu ordnen und zum Druck fertig zu machen. Wie gern ich mich dieser Arbeit unterzog, bedarf wohl keiner weitern Versicherung. Möge nun die Kritik darüber richten, ob ich dem ehrenvollen Auftrage in würdiger Weise nachgekommen bin; fällt sie günstig für mich aus, so legt sie mir damit zugleich die Verpflichtung auf, auch die 2te Abteilung möglichst bald zum Drucke vorzubereiten und somit das von dem Verstorbenen nicht ganz vollendete treffliche Buch seinen vielen Freunden vollständig ergänzt in die Hände zu liefern.

Dass dem Publikum die vorhandenen praktischen Anleitungen nicht genügen, beweisen mir die hundertfältigen schriftlichen wie mündlichen Anfragen, die von Seiten der Wasserfreunde früher an den Verfasser selbst, wie später und jetzt noch an mich selbst fortwährend wegen der vom Verstorbenen bereits seit Jahren angekündigten „Anleitung“ ergehen. Man lese hierzu noch das Vorwort von „Rausse Missgriffe“ und auch die Einleitung des vorliegenden Werkes.

Schließlich erlaube ich mir noch meinen Anhängern und Freunden die Anzeige zu machen, dass ich Mitte Februar d. J. Mecklenburg verlassen habe, um mit dem 1. März die ärztliche Direktion der hiesigen Wasserheilanstalt zu übernehmen. Als treuester und eifrigster Schüler Rausses brauche ich wohl nicht zu versichern, dass ich dieselbe durchaus in seinem Sinne und Geiste leiten werde.

Buchenthal bei Niederntzwyl,
Kant. St. Gallen, im März 1850.