Fünfte Fortsetzung

Nicht bloß die Rettung Russlands von den gewaltigen Feinden ist. Sein und Seiner Krieger Werk. Er geht mit ihnen um ganz Europa zu beglücken, um durch das wiederhergestellte Glück der Nachbarn, SEINES eigenen Landes künftiges Wohl gewiss und dauerhafter zu begründen, die schwachen Überbleibsel und die letzte Kraft der Feinde zu vernichten, die neu entstehende Macht auf ihrem eigenen Boden plötzlich zu ersticken, dass sie sich nimmer wieder sammle, nie Russlands Völkern wiederum gefährlich werden könne. Darin tut sich die höchste Weisheit des Monarchen kund, so wie darin, dass Er nicht scheinbar, nicht für kurze Dauer, nein, für Jahrhunderte. Sein großes Reich beschirmt und unverletzlich macht, den Ruhm der Russen überall bei Freunden hochgeehrt, doch jedem Feinde seine Waffen furchtbar zeigt.

Es durfte in den letzten Zeiten Europas Kontinent nur zwei Beherrscher, die das Ganze lenkten, anerkennen, DEN KAISER RUSSLANDS und Napoleon. Dem Übermütigen, berauscht von der errungenen Gewalt, gelüstete es gar des Nordens Größe zu verkleinern, doch nur deshalb – um ganz Europa, um der ganzen Welt des Sprichworts Schauspiel vorzustellen: dass Hochmut vor dem Falle geht.


So ist denn dieses jetzige und das verflossene Jahr, der Name ALEXANDER, so seid Ihr tapfere Feldherrn, brave Krieger, Ihr mutigen Heerscharen und Russlands ganze Nation! mit goldenen, unvergänglichen Buchstaben im großen Buche der Weltgeschichte als unsterblich aufgezeichnet!

Ein jedes Fremde Land das Ihr für die gerechte Sache und für der ganzen Menschheit. Wohl betratet, verehrt Euch jetzt und preise laut Euch hoch, bewundert Euch und ist mit herzlich dankbaren Gefühlen den Russen zugetan. Die neueste Geschichte lehrte dass Ihr die Völker nie bedrückt.

Als einst Hannovers Fluren, Hülfe bringend, Ihr betratet, da fand die Freundschaft gleiche treue Herzen, Ihr wart geliebt und überall geschätzt. Und was ihr braven Russen - dort gefunden, wie jedermann von Euch dort aufgenommen, darf nur Euer eigner Mund bekennen, und Heil Euch Männern von Hannover! dass Alle diese Tausende einstimmig, mit Gefühl und mit Vergnügen der guten Zeit gedenken, wo sie in Eurer Mitte waren. Da fanden biedre, echte Russen ein echtes teutsches Volk, das Einzige, das kein Beherrscher willig schmiegte unter des Despoten hartem Joche. Nie hat Hannovers Fürstenhaus, der uralte Stamm der großen Welfen, nie hat Heinrich des Löwen würdiger Ururenkel das Land der Väter abgetreten, nie eingewilligt, dass sein teutsches Volk den Fremden untertänig sei. Nur den Verrat der Freunde und die Übermacht des Stärkeren, dies konnte er nicht wehren, doch zeuget keine Handschrift gegen ihn, wodurch er seiner treuen Untertanen Bruderblut vergoss, wodurch den Druck und den zerstörten Wohlstand seines teutschen Volkes er billigte und heiligte. Das kleine, aber musterhafte Heer der Landeskinder von Hannover hat, einzig unter Allen teutschen Staaten, die Fahnen seines Ruhmes nicht befleckt, das weiße, unbezäumte Pferd, das Wappen Braunschweigs und Hannovers hat für den Bedrücker teutscher Freiheit das Schlachtfeld nie gesehen. Doch gegen ihn, fern über Land und Meere, vereint mit einer Nation, in Spanien, da haben von den Teutschen einzig und allein, für teutsche Freiheit und für den Untergang der Gallier, Hannovers Tapfere gefochten. Es nennt Englands Parlament die wahre teutsche Legion mit Achtung und oftmals dekretierte ihnen Englands Nation den Dank.

Nicht Einer von Hannovers letzten Truppen, kein Veteran von denen, deren Arm die goldene Inschrift, das Wort „Gibraltar“ ruhmvoll schmückte, hat eure Heere, Gallier! geziert. Der Kriegsmann voll Kraftgefühl und jeder brave Jüngling, nicht achtend eurer Kugel, nicht fürchtend eure Drohungen, verachtend eure neuen Würden und euren an. gebotenen Lohn, verließen mit der größten Lebensgefahr den teuren väterlichen Herd und kämpften oder wirkten gegen euch, ertrugen Entbehrung, Sorgen, Kummer in still verborgener Dunkelheit. Doch immer schlug das warme Herz für ihr bedrücktes Vaterland, fürs Recht und für Georg, dem angestammten Landesfürsten, auf Englands Königlichem Throne der Dritte von Hannovers Fürstenstamme.

Zu klein, zu unbedeutend und ringsumgeben von den Stärkeren der Staaten, konnte nur die Übermacht allein, das Vaterland erdrücken und verschlingen, den überall sich zeigenden Patriotismus dämpfen und ersticken und alle treuen Diener ihres Fürsten zwingen dem Drang der Zeiten nachzugeben, dem Geiste einer schweren Zeit zu huldigen. Tollkühnheit, unwürdige Vermessenheit wäre es gewesen den letzten Schimmer einer kaum geretteten und ruhigen Existenz durch alleinige und isolierte, ohnmächtige Ausbrüche der Liebe für das Vaterland voreilig wegzuschleudern, denn eines großen Bundesfestgeknüpfte viele Reiser kann nicht. Ein schwacher Arm zerbrechen. Drum duldeten die Braven, die in dem Vaterlande bleiben mussten, standhaft; doch kaum ging an dem fernen Horizont der Freiheit kleinstes Licht nur auf: so war der alte Geist der Teutschen wieder da. Die Helden, Herzog Braunschweig-Oels und Schill!– sie fochten in Hannover, des Land, Braunschweig und Niedersachsen überhaupt, war ihr glorreichster Wirkungskreis.

Drum dort hin tapfere Russen! eilt hin zu diesem Volke, zu denen, die Ihr aus Erfahrung kennt und liebt, und wo die stillgenährte heil'ge Flamme für die Teutschheit, für das Vaterland hell lodert. Es war von jeher Euch verbrüdert. Dort hemmt kein höh’res Machtwort eines biedern Volkes Willen, dort weht die Fahne teutscher freier Männer, und jeder Sohn Hannovers stirbt, wie Ihr mit Freuden für Russlands Gott und Russlands großen Kaiser, den Heldentod fürs Vaterland und für der Menschheit allgemeines, dauerhaftes Glück. „Hannovers Fluren wird das Blut der Feinde tränken“ . . . das ist ein altes Wort, – es wird bewähret werden.

An Preußens Adlers Grenzen weidet das weiße Pferd Hannovers auf seinen eignen glück verlorenen Fluren. Da tretet Ihr auf ein Gebiet, das herzlich, friedlich Euch begrüßt, das niemals gegen Euch das Schwerdt geführt, und wo sogleich die ganz verschiedene Sprache Ihr versteht, weil nur das Herz zum Herzen redet.

Hannoveraner! seid Eures alten Ruhmes würdig! Erfüllet, was die Welt von Euch erwartet, Ein festes Band umschlinge Euch und Russlands tapfere Krieger!

In Kaiser ALEXANDERS des Gerechten Ruhm bedeckten Helden ehrt, feiert Russlands großes Doppelfest auch Ihr! preist. Ihn den Allverehrten, Allgeliebten, vereinigt Euch zu einer allgemeinen Feier, seid des Jahrhunderts würdig.

Frei wart Ihr stets, darum erkennt Ihr vorzugsweise das verlorene Glück, und keiner hat es so vermocht der Freiheit Fesseln zu durchbrechen – als Russlands unbeschreiblich kühnes, edles Volk. Der Jubel der in einem Vaterlande von des kalten Eismeers Küsten bis zu dem schwarzen Meer ertönt, vom großen Ozean bis an die Ostsee wiederhallt, der Asien und Europas größten Teil erfüllt, der Jubel über eines Vaterlandes Heil, das innige Gebet der Millionen für Russlands Kaiser, für dessen einzig-seltenes Glück, für dessen Tugend und Monarchengröße die Sprache keine Worte hat, – der Jubel, dies Gebet erhebe auch bei Euch sich laut und würdig empor zum ewigen Vater in dem Sternenhimmel.

So haben, teure Russen, Ihr geliebten Brüder! wir den schönsten Tag erlebt. Das erste Fest des jetzigen Jahrhunderts ist nun für uns erschienen. Das Zweite, wenn seit Ruriks Zeiten, seit Russlands erstem Herrscher, der Reußen großes Reich sich Tausendjährig nennt, nach Neunundvierzig Jahren wird es sein! – Und wohl nicht Vielen der Bejahrteren von uns wird auch dies wichtige Jahr erscheinen! Die Feier bleibt dann unsern Kindern vorbehalten.

Darum genüge uns die goldene Gegenwart, und Herz und Mund und Arm sei den Jahrzehnten unseres Jahrhunderts, würdig, wie den Russen es geziemt, gewidmet.

Ein jegliches Jahrhundert hat eine schöne, bessre Zeit, ein jegliches Jahrhundert hat einen großen Mann erkoren; durch Weisheit, Liebe, Milde, durch Gerechtigkeit und Güte ward Russlands Kaiser, ALEXANDER gross.

Verleihe. Ihm, Allvater! der Lebensjahre Viele, verleihe Ihm Gesundheit bis ins späte Alter, und schenke ferner Segen, deinen reichsten Segen. Seinem majestätischen Berufe.