Humbugs Puffs, Witze und Euriosa

„Sclavencourse.“ Die Sclavenpreise fallen bedeutend; Männer Nr. 1 kommen 650 St., Mädchen Nr. I auf 700, Weiber und Kinder finden keine Käufer, indem die südlichen Pflanzer ihren Sclavenbedarf längst bezogen haben. Gestern ward ein 16jähriger hübscher Bursche mit 700 St. bezahlt, er wog 100 Pfund. Ein 20 Jahre alter, 6 Fuß hoher Mann kostete 820, ein anderer 850 St., dieser letztere war aber schwarz und glänzend wie ein Maulwurf. Man hüte sich vor jeder Berührung mit alten abgenutzten Sclaven oder vor Familien; letztere an den Mann zu bringen wäre ein wahres Meisterwerk des kaufmännischen Handwerks.

„An unglückliche Frauen und Männer.“ Der Unterzeichnete, welcher große Erfahrung und Erfolge in Ehescheidungssachen gehabt hat, bietet hiermit seine Dienste solchen Leuten an, welche wünschen, ihre unglücklichen Eheverbindungen aufgelöst zu haben, um fähig zu sein, sich wieder zu verheirathen. Vertrauliche Mittheilungen werden prompte Berücksichtigung finden. Man wende sich an Martin Van Howen, Rechtsanwalt, Nr. 334 Broownstraße.


Großes Schwein. In Cambia hat man ein Schwein, welches dreizehnhundert Pfund wiegt.

Theaterrecensent. Ein sehr unorthographischer Jüngling versucht seit einiger Zeit hiesigen Blättern seine Theaterrecensionen zu octroyiren. Wir halten einen Menschen zur Theaterkritik nicht berufen, in dessen Federfuchsereien der Dativ und Accusativ Krieg mit einander führen über die Frage, wie der Zügellosigkeit der übrigen Schreibfehler Einhalt zu thun sei.

Ohne Anstand. Ein Theaterdirector bat eine Stadtbehörde um die Erlaubnis; zu Vorstellungen. „Kann ohne Anstand gespielt werden“ – lautete der Bescheid. Freies Amerika! Hier braucht ein Director nicht lange zu fragen, wenn er ohne Anstand spielen will, nicht wahr, Herr Hugo! (Director des deutschen Volkstheaters in Newyork.)

Towsend, der Sarsaparilla-Quaksalber, hat für Anzeigen in den Zeitungen während 5 Jahren 80,000 Dollars gezahlt. Darauf wollte er den Versuch machen, herauszufinden, ob sein Fabrikat sich nicht durch seine eigene Vortrefflichkeit empfehle und stellte die Anzeigen ein. Bei diesem Versuche verlor er 300,000 Dollars. Seine Concurrenten waren fleißiger im Annonciren und gewannen bebeutenden Vorsprung. Daraus geht hervor, daß das Annonciren heilsamer ist denn – Sarsaparilla.

Wright’s indianische vegetabilische Pillen. Während der Weihnachtsfeiertage, an welchen wir Alle mehr oder weniger geneigt sind, des Guten zu viel zu thun, laßt uns nicht vergessen, daß die Freuden der Tafel, wenn über die Grenzen der Mäßigkeit genossen, nachteilige Folgen für die Gesundheit haben. Wer schon aus bekannten Ursachen an Kopfweh, Appetitlosigkeit, Unverdaulichkeit u. s. w. leidet, rathen wir mit obigen Pillen einen Versuch zu machen.

Jenny Lind ist todt! Es lebe Jenny Goldschmidt! Diese Dame will ihr gesammeltes Gold verarbeitet sehen, darum heirathet sie einen Goldschmidt. Wir sagen mit Alexander dem Großen: Wären wir nicht Zeitungsschreiber, mögten wir dieser Goldschmidt sein!

Fanny Elsler ist hier angekommen; sie wird auf der Spitze einer Stecknadel tanzen, welche ihr Impressared auf der Nase balancirt.

Schlechtigkeit. Wir sahen gestern einen Rock, der dergestalt aufgetragen war, daß er nur noch aus Knopflöchern bestand.

Seekrankheit und Scheitern zu Lande. Der Maler, auch Schauspieler Pohle zu Newyork hat für einen Wirth in Pearl-Street einen Seesturm so täuschend gemahlt, daß man das Bild nur anzusehen braucht, um seekrank zu werden. Erwähnte Wirtschaft ist gescheitert.

Lindenmüller und Jonassohn sind zum Tode verurtheilt 1), weil sie in Albany vierspännig Schlitten gefahren!! Jonassohn bewies in seiner Vertheidigungsrede, daß, wenn Zwei vierspännig fahren, immer erst Einer nur zweispännig fährt. Darauf ward die Todesstrafe in der Weise erkannt, daß jeder der Angeklagten sie nur halb zu erstehen habe. Bürger! Freunde! Kinder! Gesichter! helft zwei halbe Menschenleben retten! Laßt uns wirken, daß das Urtheil dahin abgeändert wird, daß keiner der Verurtheilten eher wieder vierspännig fährt, als bis er es durchaus nöthig hat.

Hundert Dollars Belohnung hatte ich bei letzter Kunstausstellung Demjenigen offerirt, der eine eben so gute als fein gearbeitete Perrücke zu liefern vermögte, als das von mir ausgestellte Exemplar. Keiner hat sich aber gemeldet. Daher empfehle ich mich zu allen feinen Haararbeiten im neuesten Genre. Bourgard Mos u. s. w.

Entbindungsanzeige. Le Kladderadatsch est mort! Vive le Bumsvallera! Nachdem es der Vorsehung gefallen, mir meinen Erstgeborenen Kladderadatsch in der Blüthe seiner Jugend zu entreißen, hat meine liebe Frau „gute Laune“ geborene Humor mich heute wieder mit einem gesunden Jungen beschenkt, der in der Taufe den Namen Bumsvallera erhielt. Der Redacteur des Bumsvallera, Max Cohnheim. (Preis jeder wöchentlichen Nummer 6 Cents.)

Fünfzig Dollars Belohnung für die Erfindung von Schönpflästerchen für zerrissene Strümpfe.

Zeit ist Geld. In Hinblick auf diesen wahren Satz der Amerikaner bringt ein unbeschäftigter Flüchtling zur Anzeige, daß er täglich 24 Stundens Zeit billig abgiebt.

Der Schweizer Heerochse, Vor einigen Wochen starb einer von jenen Urmenschen, die heut zu Tage immer seltener werden, Benedict Tschnor aus der Schweiz war von ungewöhnlicher Stärke. Als Sennhirt trug er einst eine Kuh, die er wegen des schlechten Platzes nicht melken konnte, ohne Umstände nach einer geeigneten Stelle. Drei Centner Butter trug er ein andermal 3 Stunden weit. In französischen Diensten gewann er eine Wette um die andere durch Wegtragen einer Kanone.

Kossuthhüte! Du, Hamburger, was mache ich mit diesem weißen Hut? Gehe zu meinem Landsmann Obermeyer in dem Hutladen Nr. 333, der macht Dir einen Kossuthhut daraus; denn da werden alle Sorten Seiden- und Filzhüte gewaschen, gefärbt und gepreßt.

„Brauer, Zahnarzt aus Gütersloh! Wo steckst du? Gieb recht bald Nachricht deinem Freunde I. Wübrock.“ –

„Schinken! Kauft Schinken, ihr Schinkenfreunde!“ John Harry Jonson, berühmtester Schinkenfabrikant, liefert unsterblich geräucherte Schinken, Schinken, die niemals übelriechend werden, sondern Lavendel- und Ananasduft verbreiten, Schinken, die auf Seereisen, je länger sie dauern, je mürber werden, Schinken, die alte Leute jung, dumme verständig, übergebilbete vernünftig, vorlaute bescheiden machen, „Schinken, die zum Tabackrauchen und Tabackskäuen reizen, kurz Schinken, welche den Erfinder sowie den Verzehrer unsterblich machen. Kauft! Kommt und kauft einen Schinken, Gentlemen und Ladies! Das Pfund kostet 20 Cent. –

Neue Krankheit. Eine sehr bedenkliche Epidemie herrscht unter den Lehrerinnen der öffentlichen Schulen in New-Orleans. Ein halbes Dutzend dieser jungen Damen haben ihre Stellen niedergelegt, um – zu heirathen.

Schweinezucht en Gros. In Kentucky wurden im Jahre 1852 zu Markt gebracht 800,000 fette Schweine. In den westlichen Staaten der Union wurden geschlachtete Schweine versandt 1 Million 487,396; davon kamen auf Ohio 463,000, auf Indiana 389,761 und auf Illinois 174,67l Stück. –

Wohlfeile Stolgebühren. Ein Prediger im fernen Westen macht in den Zeitungen bekannt, daß er junge Leute für ein Glas Whisky, ein Dutzend Eier, den ersten Kuß der Braut und einen Schinken copulire. Immer herein, meine Herren und Damen, dies ist eine spottbillige Gelegenheit!

Glückseligkeit am Red-River. Dort wie in anderen Theilen von Texas und Oberlouisiana sind Hauptbeschäftigung: Trinken, Wettrennen, Pferdemäkeln, Hahnenkampf, Spiele; Haupterzeugnisse: Gauner, Taschendiebe, Spitzbuben, Säufer und Fieber aller Art; Gesetz: Pistolen, Bowiemesser und Doppelflinten; Gerichtsbeamten: alle Besitzer von Mordinstrumenten; Gerechtigkeit: Meuchelmord für Privatbeleidigung, Peitschen, Theeren, Federn, Hängen ohne Vorbereitung.

Bier-Empfehlung. Das Richtersche Bier ist immer noch nicht schwach genug. Vor einigen Tagen ging Einer, den wir schon wieder nicht kennen, nach dem elften Schoppen schon nach Haus. Beim Schlafengehen wird’s ihm so verwechslerisch zu Sinnen, daß er das brennende Licht in’s Bett legt und sich selber – ausbläst.

Gemüthliche Mondscheinfantasie. Wer fühlt sich nicht tief ergriffen, wem wird nicht das Auge feucht, wenn er Abends einsam durch die Straßen wandelt und zum hellen Mond aufblickt, und sich plötzlich aus einem Fenster der ganze Gehalt eines – Nachtgeschirrs über ihn ausgießt.

Ein Wig- und Whig-Macher. Von Herrn Bourgard, Frankfort- Street, Chef einer Rasir- und Haarschneide-Anstalt ist uns eine Karte in die Hände gekommen, nach welcher er sich als „Whig-macher“ empfiehlt. Voreilige Menschen wollten wissen, es sei in der Karte ein Druckfehler, und sollte es heißen: Wig-maker d. i. Perrückenmacher. Wir sind anderer Meinnug. Herr Bourgard macht wirklich vor der Hand Whigs, nur um sich zu üben, bis er es dahin gebracht hat, Gutes zu leisten; dann macht er auch Demokraten.

Billig zu verkaufen. Eine deutsche Flotte, so gut wie neu, weil noch niemals gebraucht. Näheres beim Frankfurter Bundestag.




1) Beide erließen mehrere Aufrufe zu Gunsten Grunzigs , welche mit den Worten anfingen Helft ein Menschenleben retten!