Triumphalsäulen

[vgl. die Text-Abb. S. 3 u. 16). Von den Triumphalsäulen, die nach Art der Trajanssäule in Rom die Plätze der Stadt schmückten, sind nur mehr drei einigermaßen vollständig erhalten. Die mächtigste davon, wenngleich im XI. Jahrhundert durch Blitzschlag in ihrem oberen Teile zerstört und von Kaiser Manuel Komnenos restauriert, ist die sogenannte „Verbrannte Säule“, Dschemberli Tasch, das heißt Säule mit den Ringen, von den Türken genannt [Abb. 8], da sie aus (ursprünglich neun) Trommeln des kostbaren ägyptischen Porphyrs besteht, die durch skulpierte Lorbeerkränze getrennt sind. Der untere Teil der Säule steckt in einer Ummantelung, mit der sie Sultan Mustafa II. Ende des XVII. Jahrhunderts umgab, wie sie wahrscheinlich auch von ihm wegen Baufälligkeit mit den eisernen Reifen umgeben wurde, mit denen die Trommeln eingefasst sind. Ursprünglich trug sie die Bronzestatue Konstantins des Großen, der sie aus Rom nach Konstantinopel bringen und auf seinem Forum aufstellen ließ.

Die Gotensäule [Abb. 13], auf der Terrasse der Seraispitze gelegen, ein Marmormonolith mit korinthischem Kapitell, trägt auf dem Sockel die Inschrift „Fortunae reduci ob devictos Gothos“, nach der sie wohl — eines der wenigen in die vorkonstantinische Periode zurückreichenden Denkmäler Konstantinopels — von Kaiser Claudius Gothicus nach einem Siege über die Goten errichtet wurde.


Die Säule des Kaisers Marcian (450 — 456), Kys Tasch, d. h. Jungfernstein nach einer sich daran knüpfenden türkischen Sage, gehört bereits der frühen byzantinisch-christlichen Periode an [Abb. 11]. Ihr Syenitschaft trägt ein Marmorkapitell, in dessen Blattwerk sich schon auf die Hell-Dunkelwirkung ausgehende Arbeit der byzantinischen Kunst gegenüber der rein plastischen Art der Antike (vgl. Gotensäule) ausspricht. Der darüber lagernde, bei einer Wiederherstellung etwas schief aufgesetzte Kämpferstein, der wahrscheinlich das Standbild des Kaisers trug, ist an den vier Ecken mit Adlern geschmückt (z. T. stark zerstört). Auf drei Seiten des Sockels sind noch Reliefs zu erkennen, deren nördliches zwei Genien, einen kreuzgeschmückten Schild haftend, darstellte.

Von der Säule des Arkadius, die nach Art der Trajanssäule in Rom mit spiralig angeordneten Reliefs geziert war, ist nur mehr der gewaltige Unterbau (im Viertel Awret Basar) erhalten.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Alt-Konstantinopel
002. Goldenes Horn mit Suleimanije von der neuen Brücke aus.

002. Goldenes Horn mit Suleimanije von der neuen Brücke aus.

008. Verbrannte Säule (Dschemberli Tasch) von Konstantin d. Großen errichtet

008. Verbrannte Säule (Dschemberli Tasch) von Konstantin d. Großen errichtet

011. Saeule des Marcian (Kys Tasch)

011. Saeule des Marcian (Kys Tasch)

013. Gotensäule

013. Gotensäule

016. Die Landmauer Theodosius II (413). Im Hintergrund die Zypressenfriedhöfe

016. Die Landmauer Theodosius II (413). Im Hintergrund die Zypressenfriedhöfe

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