Pressburg, 21. Dezember 1847.

In der 21. Zirkularsitzung der löbl. Stände kam das Heimats- und Bürgerrecht zur Verhandlung. §. 3 lautet: „Zur Erhaltung des Indigenats werden als unerlässliche Bedingnisse erfordert: 1) Volljährigkeit, 2) Kenntnis der ungarischen Sprache, 3) dass der Einzubürgernde, mit Ausnahme des einen Falles, wenn die ungarische Insurrektionsarmee im Auslande sich befindet, im Vaterlande wohne.“ Graf Forgách, Deputierter vom Pressburger Kapitel, wünscht einen 4. Punkt zu diesem Paragraph – dass nämlich jeder Einzubürgernde einer der im Lande rezipierten Religionen (also kein Jude) angehöre. Kossuth vom Pesther Komitat will nicht einverstanden sein, die Ausübung politischer Rechte an Religionen zu knüpfen. „Ich finde es unbillig“, sprach er, „dass Juden, deren Charakter und Fähigkeiten Anerkennung verdienen, wegen Lumpereien eines Teils dieser Nation von den politischen Rechten gänzlich ausgeschlossen seien. Warum soll ein Kunewalder in Pesth, von dessen Rechtlichkeit, Tüchtigkeit und Patriotismus ich ganz überzeugt bin, deshalb ausgeschlossen sein, weil er den Allmächtigen in einer Synagoge verehrt, oder weil in

Auf die mehrfache Aufforderung des Grafen Forgách, dass der Einzubürgernde sich zu einer der in Ungarn rezipierten Religionen bekennen müsse, kam es zur Abstimmung und 26 nahmen gegen 23 Stimmen den Antrag Koffuths an, dass die rezipierten Religionen kein unerlässliches Bedingnis seien.


Gegen die Aufnahme ausländischer Juden sprachen sich viele Deputierte aus. Olgyai von Pressburg will, welches auch mit Akklamation angenommen wurde, dass die ausländischen Juden durchaus nicht heimisch gemacht werden können. Vesprimer Dep. schließt sich diesem Antrage deshalb an, weil sich die Juden vermöge des mosaischen Gesetzes zu sehr vermehren (?). Der Deputierte der Stadt Pesth will die nicht vollkommen ansässigen Juden aus dem Lande schaffen. Dep. von Szathmár glaubt, die Israeliten gefährden die Nationalität anstatt sie zu befördern. Dep. von Borsod findet in den Israeliten nur solche Fehler, wie sie unter anderen Nationen zu finden sind, und wünscht, dass man die Einwanderung fremder Israeliten darum verhindere, um desto eher die heimischen zu emanzipieren. Szentikirályi von Gömör: Man brauche keine chinesische Mauer wegen der Juden um Ungarn zu ziehen, indem begüterte Juden dem Lande von Nutzen sein können. Kossuth sagt: Von der Niederlassung wird erst im dritten Abschnitte gesprochen werden, hier handelt es sich von dem Indigenate, doch muss er dem szathmárer Deputierten widersprechen, und wünschte, dass die anderen Nationalitäten (z. B. die Slaven, Kroaten, Raizen u. dgl.) soviel für die Nationalität getan hätten, als es die Juden bisher getan, ohne dass sie die Vorteile mit jenen genießen. In der Stadt Pesth waren in der letzten Zeit der Teuerung und Not mehr christliche Kornwucherer als jüdische, welches er genau nachweisen will. . . E. P.