Regel 1

1) Die beste Zeit zum kalten Baden ist des Vormittags in einer früheren oder späteren Stunde, wie sie dem Badegaste am angenehmsten und bequemsten ist, nüchtern oder nach einem leichten Frühstücke, und nach erfolgter natürlicher Leibesöffnung.

Der Morgen schickt sich in der Regel am besten zum kalten Baden, aus folgenden Gründen:


a. Um diese Zeit ist der Körper gewöhnlich durch den Schlaf belebt und erquickt;
b. der Organismus für die nützliche Wirksamkeit eines jeden angemessenen Mittels überhaupt besonders empfänglich;
c. die Einsaugungskraft der Haut lebendiger und tätiger, als zu andern Zeiten des Tages;
d. der Kopf frei und leicht;
e. die Seele heiter, und darum zum Vertrauen und zu jeder Unternehmung geschickter;
f. Magen und Unterleib, zumal nach der gewohnten Ausleerung, sind unbelästigt und ruhig, und daher auch der Umlauf des Blutes in demselben gleichmäßig, still und ungestört, welches bei dem kalten Baden immer von Wichtigkeit ist;
g. man entgeht der Hitze des späteren Tages.

Übrigens kommt es hierbei auf die gewohnte Lebensart an, wie lange man zu schlafen gewohnt ist, wie empfindlich und reizbar man ist, wie wünschenswert manchem die Einsamkeit, die Vermeidung des größten Gedränges in den gewöhnlichen Badestunden, die Ruhe, die wärmere Tageszeit ist.
Der schwächliche, nervenzarte Kranke kann und darf nichts von seiner gewohnten Schlafzeit verlieren, das stört sofort seinen Frieden und vereitelt zum Teil den Zweck des Badens.

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Dieses Kapitel ist Teil des Buches Allgemeine Baderegeln