Regel 1

1) Man steige weder zu ängstlich noch zu langsam, noch zu dreist und zu plötzlich ins Bad, und tauche dann den ganzen Körper bis an den Hals in perpendiculairer oder gerader Richtung ein und mehrere Male unter.

Sehr viel kommt auf die rechte Manier an, das Bad zu nehmen. Eine allgemeine Vorschrift kann darüber nicht wohl gegeben werden. Bei einem jeden Individuum hat diese ihre Modifikationen, die von der Beschaffenheit des Kranken, seiner Empfindlichkeit, Gewohnheit und Übung abhängen. Es ist oft eine Kleinigkeit, warum das Baden nicht bekommt.
Viele Badenden wissen sich darin bald zu finden und die rechte ihnen besonders angemessene Weise ausfindig zu machen, welche sie dann immer geübter und geläufiger mit gutem Erfolge beobachten.
Andere können sich viel weniger behelfen, und es ist daher nötig, ihnen dies recht deutlich auseinander zu setzen. Mehrenteils ist es eine zu große Furchtsamkeit, die ihre Schritte bindet und ungewiss macht. Ihre reizbare empfindliche Haut bebt vor dem Eindrucke der Kälte des Wassers zurück und hält ihre Entschließung mehr und weniger auf, oder sie machen einen zu raschen Sprung.
Meistens wird die Sache durch die vorbereitenden temperierteren Bäder und dann durch das kalte Waschen, durch das Reiben, welches das Gefühl der Haut etwas betäubt oder abstumpft, so wie sie von der andern Seite erwärmt und belebt, sehr erleichtert.


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Dieses Kapitel ist Teil des Buches Allgemeine Baderegeln