Schifffahrt, Handelsflotte

Die früher so berüchtigte Küste Algeriens ist heute durch nicht weniger als 46 Leuchtfeuer gesichert.

Die eigene Handelsflotte Algeriens nimmt zwar regelmäßig zu, umfasste im Jahre 1903 aber in 841 Fahrzeugen nur rund 24.000 Tons.


Im Jahre 1901 betrug die Zahl der einkommenden Schiffe 3.830 mit 2.763.800 Tons Gehalt.

Die Schifffahrt zwischen Frankreich und algerischen Häfen wurde anfangs durch staatliche Schiffe zwischen Toulon und Algier, mit Abzweigungen nach Oran und Bône unterhalten, der Transport von Post und Passagieren ab 1842 aber subventionierten Gesellschaften übertragen, während der algerische Küstendienst noch bis 1866 von der Marine und erst dann von der Handelsschifffahrt besorgt wurde. Auch nachdem man 1861 die Schifffahrt zwischen Frankreich und seinen Kolonien freigab, blieb der Verkehr zwischen Algerien und dem Mutterland ausschließlich französischen Fahrzeugen vorbehalten, und das Gesetz von 1889 hat diesen Zustand neuerdings bestätigt. Es kommen von den sieben französischen Dampferlinien, welche nach Algerien fahren, besonders drei in Betracht, welche unter staatlicher Subvention von jährlich 1.600.000 Francs und Schnelligkeitsprämien bis zur Höhe von 400.000 Francs den Postdienst besorgen und unter sich ein Kartell haben, welches ihnen erlaubt, ohne Konkurrenzfurcht Personen- und Gütertarife möglichst hochzuschrauben, worüber man sich in den beteiligten Kreisen schon längst stark beklagt; es sind dies die Cie. Générale Transatiantique, die Cie. de Navigation mixte (Cie. Touache in Marseille) und die Société générale des transports maritimes à vapeur. Die Transatiantique, welche über die besten Postdampfer verfügt, fährt von Marseille aus viermal in der Woche nach Algier (417 Seemeilen in 25 bis 26 Stunden, 1. Klasse 120 Francs, 4. Klasse 22 Francs), und je zweimal wöchentlich nach Oran, Bougie, Philippeville, Bône und Tunis; die Dampfer der beiden übrigen Gesellschaften brauchen von Marseille nach Algier, je nach Wetter 30 - 40 Stunden, und berechnen in 1. Klasse 70 und 75 Francs Passagegeld. Billiger sind die Passagen auf den Schiffen der wöchentlich einmal von Marseille nach Algier fahrenden Société Caillot & Saintpierre und von Prosper Durand, welche 50 bzw. 40 Francs berechnen. Die wöchentlich von Marseille fahrenden Dampfer der Cie. Franco-Tunisienne de Navigation laufen Algier ebenfalls an. Auch die Häfen von Arzeu, Mostaganem, Bougie und Bône haben direkte Dampferverbindung mit Marseille, und neben diesem kommen von französischen Häfen noch Port Vendres, Cette, Bordeaux, St. Nazaire, Havre und Dünkirchen in Betracht.

Die Zahl sämtlicher Algerien anlaufender Dampferlinien ist gegen 40. Die seit 1890 tätige Deutsche Levantelinie lässt monatlich 1 — 2 Dampfer von Malta, Algier und Oran direkt nach Hamburg laufen, auch ihre Exkursionsdampfer berühren Algier; sodann kommen von deutschen Linien noch die dreimal monatlich nach Oran und Algier laufenden Freitas- und die Bremer Argo-Dampfer in Betracht, und auch die Societe francaise d' Armement hat einen regelmäßigen Dienst zwischen Oran und Stettin eingerichtet. Die Schiffe der ungarischen „Seeschiffahrts-Aktiengesellschaft Adria“ laufen jede zweite Woche von Fiume über Messina, Malta und Tunis nach Algier, Oran und Tanger. Von den englischen Dampferlinien kommen besonders die Papayanni Line, Holt's Ocean Line und die Schiffe von J. Moß & Co. ab Liverpool in Betracht.

Verkehr betreffend, sei noch beiläufig erwähnt, dass die Polizei Algeriens in der Kontrolle Fremder übertrieben ängstlich ist und auf den Meldezetteln die Beantwortung von etwa 20 Fragen verlangt.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Algerien