Landwirtschaft

Betrachten wir nunmehr die Beschäftigungsarten der Bevölkerung, so finden wir, dass die Mehrzahl davon landwirtschaftliche Gewerbe, Ackerbau, Viehzucht und Weinbau treibt, und zwar waren damit im Jahre 1901: 3.230.000 Eingeborene und 189.000 Europäer beschäftigt, und die Kulturfläche umfasste in runder Zahl 3 1/2 Millionen Hektar.

Obgleich von den vorhandenen 15 Millionen ha Kulturland bislang erst 2 5/6 Millionen ha für den Getreidebau benutzt sind und trotz der furchtbaren, jedes Jahr wiederkehrenden Heuschreckenplage, welche direkt und durch vielseitige Vertilgungsmaßregeln auch indirekt große Opfer erfordert und besonders stark war in den Jahren 1845, 1866, 1874 und 1889, ist Algerien doch bereits ein bedeutsamer Konkurrent auf dem Getreidemarkt geworden.


Der Zerealienertrag der Ernte 1903/04 betrug von 2.800.000 ha Saatfläche 16 1/3 Millionen Doppelzentner, verteilt auf Gerste mit 8, Hartweizen 5 1/2, Weichweizen 1 1/2, Hafer 1 Million und ferner Bechna mit 124.000, Mais 104.000, Millet 7.700 und Roggen 1.500 dz.

Versuche mit Anbau von Reis sind am Mazafran-Fluss unternommen worden.

Die von Europäern kultivierten Flächen umfassen meist nur 25 — 70 ha, und im Gegensatz zu den ausgedehnten Eingeborenenländereien sind große Domänen in europäischem Besitz selten. Der Europäer bewirtschaftet sein Land teils selbst, teils verpachtet er es an Europäer oder Eingeborene. Der eingeborene Landbesitzer dagegen legt selten selbst Hand an die Bewirtschaftung, sondern verpachtet sein Land an den Khammes. Die Tagelöhne — ohne Beköstigung — betragen für Eingeborene im allgemeinen 1 1/2 — 2, zuweilen bis 2 1/2, für Europäer 2 1/2 — 4 Francs.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Algerien