Die Flora

Die Pflanzenwelt Algeriens zeigt den Charakter der Mittelmeerflora. Auf dem gut bewässerten, kulturfähigen Teil, am Nordabhang des Kleinen Atlas, entwickelt sich eine reiche einheimische Pflanzenwelt, welche lebhaft an die des südlichen Spaniens erinnert. Unter den Kulturgewächsen stehen obenan die überall angebaute Dattelpalme, deren Früchte allerdings an der Küste nicht völlige Reife erreichen — die nördlichste Oase dafür ist El Kantara — die Feige, der Ölbaum und der Feigenkaktus; auf den Feldern Gerste, Weizen, Hirse, Mais, Hafer und Tabak, in den Gärten Südfrüchte und mitteleuropäische Gemüse in üppiger Fülle. Das Atlasgebirge bietet wenig eigentümliche Formen; die durch das ganze Gebiet verbreiteten Nadelhölzer der atlantischen Zeder, der Aleppokiefer und Juniperus, immergrüne Eichen, Eschen und Kastanien bilden die Wälder, denen sich ein Maquis grüner Büsche und Sträucher anschließt, während alpine Formen europäischen Anklangs die Gipfel bedecken. Auf dem Hochland der Schotts, zwischen dem Kleinen und Großen Atlas, breitet sich eine wohlcharakterisierte Steppenflora aus; neben Salsolaceen, Atriplex, Artemisia und Thymian-Arten und dem dornenreichen ZizyphusGestrüpp erreichen hier die Gräser einen hohen Wuchs, besonders das wichtige Haifa-Gras (Stipa tenacissima), dessen Produktionsgebiet in der Provinz Oran, welche weitaus den Hauptteil der Ausfuhr liefert, das Meer erreicht; auch Zwergpalmen sind hier noch vertreten. Die an die südliche Abdachung des Großen Atlas sich anlehnende Steppe zeigt den Vegetationscharakter des andalusischen Tafellands und geht dann allmählich in das Florengebiet der Sahara über, aus welchem inselförmig nur die Oasen hervortreten.

Unter den neuerdings eingeführten Pflanzen ist besonders der australische Eukalyptus zu nennen, der mitgeholfen hat, sumpfige Gegenden gesünder zu machen und auch Nutzholz für Eisenbahnschwellen und Bergwerke liefert; sodann der Talgbaum Stillingea sebifera, die Banane und die japanische Mispel.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Algerien