Klein-Mekka

Den Emiren der arabischen Khalifen folgten die selbständigen arabischen Dynastien der Edrisiden ab 790 in Maghreb el Aska, welche auch Aghadir, das heutige Tlemsen, in West-Algerien beherrschten, und der Aglabiten ab 800 im mittleren Maghreb, welche 909 durch die Fatimiden gestürzt wurden, die zeitweilig wieder ganz Nordafrika unter ihrem Zepter vereinigten.

Im 10. Jahrhundert zerfällt Algerien in verschiedene Teile. Etwa um 902 gründeten aus Spanien kommende maurische Kaufleute unter der Ägide der Edrisiden von Tlemsen die Handelsstation Oran, die zunächst manche Kämpfe mit den benachbarten Stämmen zu bestehen hatte. Unter Zeiri (auch Ziri und Zori geschrieben) aus dem Stamme der Beni Mesghanna, dem Gouverneur von Aschir, einer Provinz des mittleren Maghreb, erhält dessen Sohn Bologgin um die Mitte des Jahrhunderts die Erlaubnis, die drei Städte Miliana, Lemdia (heute Medea) und, etwa im Jahre 940, Al Dschesair, das heutige Algier zu gründen, und die Dynastie der Zeiri den gewinnt in verschiedenen ihrer Zweige ausgedehnte Herrschaft in Nordafrika; so regieren in Constantine die ihnen verwandten Hammadiden. Gleichfalls im 10. Jahrhundert fasste der Berberstamm der Bedschaia festen Fuß in dem alten Saldae, das er nach seinem Stammnamen Budschaia (Bugia, Bougie) benannte, und das bald eine so hohe Bedeutung erlangte, dass man es als „Klein-Mekka“ bezeichnete; der Platz wurde ein wichtiges Entrepot im Verkehr zwischen Nordafrika und der Christenheit. Seine alte hohe Stellung im Maghreb behielt aber besonders Aghadir, und zwar nicht nur unter den Ifreniden, welche hier von 954 — 1080 herrschten, sondern auch unter den Almoraviden und den Almohaden, welch' letztere sogar um 1152 den von da ab Tlemsen genannten Platz zur glänzenden Residenz ihres großen afrikanischen Reiches machten.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Algerien